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volle fünf Tage. Während die Mannschaft
vor Todesangst bebte, zeichnete Satt
ler, an den Mastbaum angebunden, die
Schrecken der im heftigsten Sturme auf«
gewĂĽhlten Natur mit ergreifender Wahr-
heit. Am-18. März betrat er, gerettet
mit den Seinen, daS Festland der hol-
ländischen Küste, wohin daS in der Nähe
der Insel Borkum gestrandete Schiff mit
harter Mühe vor gänzlicher Vernichtung
gerettet wurde. Den Rest deS Jahres
braä'te S. in Delfzyl. Groningen. Ley«
warden und Amsterdam zu, und bereiste
im folgenden Jahre die ĂĽbrigen bedeu
tenderen Städte Hollands. Im Jahre
1837 begab er sich nach Belgien und
Frankreich, im Jahre 1838 den Rhein
aufwärts nach Frankfurt a. M. und im
folgenden Jahre nach den deutschen
Reichsstädten. Am 23. August 1839 kam
er nach zehnjähriger Abwesenheit nach
Salzburg zurĂĽck, wo er nun den Rest
deS Lebens in einer der Kunst gewidmeten
MuĂźe verlebte. I n dieser Zeit fĂĽhrte er
alle Naturstudien, die er während seiner
langen Reise zu machen Gelegenheit ge-
habt, sorgfältig aus. An Ehren fehlte es
dem wackeren KĂĽnstler auch nicht. Noch
vor dem Antritte seiner groĂźen Kunstreise
zeichnete ihn die Stadt Salzburg durch das
zum ersten Male verliehene Ehrenbürger»
Diplom, das ihm am 31. Mai 1829 auf
dem Rathhause in feierlicher Weise einge»
händigt wurde, aus; Berlin ehrte ihn durch
Verleihung des Professortitels und der
König durch die große goldene Medaille
fĂĽr Kunst und Wissenschaft. I n Nor-
wegm wurde er mit Diplom als freier
BĂĽrger der scandinavischen Halbinsel
erklärt. Am 2. Juni 1833 erhielt er in
Groningen, am 8. October 1837 zu Cöln
^m Rhein das Diplom eines Ehrenmit-
gliedes der daselbst bestehenden kunst.
und wissenschaftlichen Vereine u. s. w. Von seinen anderen zahlreichen Arbeiten,
deren größter Theil stch im Besitze seiner
Familie befindet, find noch anzufĂĽhren:
„Nrr Nrund der Stadt Salzburg im Jahre
I M " ; — „AnZicht mn Maria Plain"; —
„Veupoldskron. Nachtstück"; — „Venus" ; —
„NilüiuLö des Prllte5Lllrs Maurer", welche
letzteren vier Gemälde sich im städtischen
Museum zu Salzburg befinden. Auf einer
Reise zur Kirchenfeier nach Mattsee, welche
er mit einem Freunde unternommen hatte,
entrĂĽckte ihn ohne vorangegangenes Un<
Wohlsein ein plötzlicher Tod im Alter von
70 Jahren dem irdischen Leben. Mit
offenen Augen und gekreuzten Handen
fand ihn sein Freund todt im Bette
liegend. Die Leiche wurde nach Salzburg
gebracht und dort im Familiengrabs bei-
gesetzt. Sein Charakter war durch und
durch der eines Ehrenmannes, er war
ein Freund der Armen und widmete
große Summen der Erträgnisse seines
Panorama's den Nothleidenden, wie er
auch viele DĂĽrftige im Stillen unter-
stĂĽtzte. Am 8. Mai 1816 verheirathete
er sich mit der Pflegetochter seines Freun-
deS und ehemaligen Lehrers, des Malers
Hubert Maurer Md. XVII, S. 1401,
aus dessen Ehe der Sohn Hubert ,
gleichfalls KĂĽnstler l^s. d. S. 271^>. sick
durck seine schönen KoSmoramen bekannt
gemacht hat.
Pillwein (Bcnedict), Biographische Schilde«
rungen oder Lexikon Salzburgischer, theils oer<
storbener, theils lebender KĂĽnstler u. s. w.
(Salzburg 1821. Mayr, kl. 8°.) S. 203. —
Kunst-Blatt (Stuttgart. Cotta, 4«.) js29.
S. 243: „Panorama von Salzburg". —
(H ormayr's) Archiv fĂĽr Geschichte, Sta>
tistik, Literatur und Kunst (Wien. 4".) Jahrg.
1829, S. 302/319. 335. 35«. 338. — Nag»
ler (G. K. Dr.), Neues allgemeines KĂĽnst.
ler.Lexikon (MĂĽnchen 1839. E. A. Fleischmanu.
»o.) Bd. XV, S. 83. — Meyer (I.). Das
groĂźe Conversations.Lerikon sĂĽr die gebildeten
Stände (Hildburghausen. Bibliogr.'Institut,
gr. 8») Zweite Nbtheilg, Vd, VII, S. 207,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Saal-Sawiczewski, Volume 28
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Saal-Sawiczewski
- Volume
- 28
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 414
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon