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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Saal-Sawiczewski, Volume 28
Page - 282 -
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Saurau 282 Saurau dort nach St. Petersburg gesendet. Bei dieser Gelegenheit erhielt der Graf das Großkreuz deS St. StephawOrdens. Die Bemühungen des Grafen, den russi- schen Hof für eine Politik zu gewinnen, welche spater den Continent vor den Anmaßungen Frankreichs rettete, waren vergebens. Die Intriguen und Interes« sen. welche dagegen eiferten, waren zu mächtig, um bewältigt zu werden. Frank- reich und Rußland gingen Hand in Hand, da eS galt, die Macht deS deutschen Reiches zu brechen. Der Graf wurde nun 1803 von seinem Posten abberufen und ihm die im Hinblicke auf die bisher bekleideten Posten unbedeutende Stelle eines Landmarschalls der österreichischen Stände übertragen, welche er bis 1806 bekleidete, worauf er nach der unglück« lichen Wendung des Krieges im Jahre 1808 zum Hoftommifsär in Steiermark ernannt wurde. Dort organisirte er im Vereine mit Erzherzog Johann die innerösterreichische Landwehr, welche in jenen Tagen der Gefahr so treffliche Dienste geleistet. Im Jahre 1809 folgte er der Armee eben dieses Fürsten nach Italien und auf ihrem Rückzüge nach Ungarn und wurde darauf 1810 zum Chef der Regierung in Wien mit dem Titel Statthalter und der Beigabe des noch übrigen Theiles von Oberösterreich ernannt.? Auf diesem Posten machte er sich im Jahre 1813 um die Rüstungen zum Befreiungskriege sehr verdient. I n den nun folgenden Jahren. erhielt S. nun zunächst die Aufgabe der Organisa, tion der illyrischen Provinzen, ging dann als Hofcommisfär zuBianchi 's Armee, welcke Murat aus Neapel trieb, war in den Legationen, in Parma, beim römi« schen Stuhle thätig und wurde im Jahre 1813 Gouverneur von der Lombardie, einer der schwierigsten Posten in der dama« ligen Periode allgemeiner Enttäuschung, Ermattung und tiefster Niedergeschlagen« heit über die unerwartete Wendung der Dinge. Im Jahre 1817 ging der Graf als Botschafter nach Madrid, was nur eine Uebergangsetappe zu dem nachfol« genden wichtigsten Amte eines obersten Kanzlers war, welches er übernahm, nachdem Graf W all iS von den Finan» zen entfernt worden und GrafUgarte zu Grah, wohin er dm Kaiser, als dieser von der Bereisung seiner Staaten zurück« kehrte, begleitet hatte, im November 1817 starb. BiS zum Jahre 1831 blieb der Graf auf diesem Posten, nackdem er 1828 den Orden deS goldenen VließcS erhalten und im Jahre 1830 sein fünfzig, jähriges DiensteSjubiläum gefeiert hatte, bei welcher Gelegenheit ihm der Kaiser daS Großkreuz des St. Stephan«OrdenS in Brillanten verlieh. Bald darauf wurde er in Rückstckt seines hohen Alters — der Graf zählle damals 70 Jahre — und mit Anerkennung seiner vieljährigen und ausgezeichneten Dienste von der Lei« tung seines Ministeriums enthoben und als Botschafter nnch Florenz gesendet, wo er schon im folgenden Jahre starb. Einer seiner Biographen schildert den Grafen, von dem es einige Zeit hieß, er sei bei seinem Monarchen in volle Un« gnade gefallen, mit folgenden Worten: Graf Saurau war ein Mann von hel« lem Verstande, uneigennützig, von großer Ehrfurcht für Wissenschaft und Kunst, ein Verächter des Kastengeistes und der Standesoorurtheile, ein offener Feind des fanatischen PfaffenthumS. auch. als es wieder Mode und ein Mittel wurde, sowohl emporzukommen, als sich zu er« halten. Wiewohl durchaus unpoetisch, war er doch in den römischen Klassikern zu Hause, wie kein anderer Zeitgenosse, blieb aber zugleich der Literatur keines
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Saal-Sawiczewski, Volume 28
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Saal-Sawiczewski
Volume
28
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1874
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
414
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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