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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Volume 29
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Page - 55 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Volume 29

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Schaeffle Schaeffle badisches Zcllengefangniß gebannt zu werden. Das Schlimmste, dnS ihn traf, war. daß er nach seiner Rückkehr in sein engeres Vaterland — Tübingen — von dem Pedell der Universität in Empfang genommen und auf Befehl des damali- gen Rsotor ma^inüeus in dm Carcer gesperrt wurde. Nach überftandener Haft setzte S. seine Studien fort und wendete sich nach deren Vollendung dem Lehramte zu. war von 1830 bis 5860 an der Re- daction des „Schwäbischen Merkur" als Journalist betheiligt und wurde im letzt» genannten Jahre Professor der National- Oekonomie an der Tübinger Hochschule. Daselbst haben seine Vortrage solche Auf« merksamkeit erregt, dah von österceichi« scher Seite die Aufforderung an ihn er» ging, ein Lehramt im Kaiserstaate zu übernehmen. S. lehnte diesen Antrag damals einfach ab, ohne in der eigenen Heimat eine materielle Aufbesserung oder sonst Honorare Auszeichnung zu erhalten. Für seine „uneigennützige" Ablehnung des von dem österreichischen Ministerium an ihn ergangenen Rufes wurde ihm da- mals sogar ausdrücklich der Dank der königlich württembergischen Regierung ausgesprochen. Dieser Thatsachen ge» schieht hier ausdrücklich Erwähnung, weil zur Zeit, als seine Berufung nach Wien erfolgte, Stuttgarter Correspondenzen einiger Wiener Journale mehrere ent> stellte, dem wahren Sachverhalt ganz entgegengesetzte Berichte brachten. Eine zweite, im Jahre 1868 an ihn ergangene Berufung an die Wiener Hochschule hat aber S. angenommen, und von akade- mischer Seite fehlte es damals nicht an Anfeindungen S.'s, der sich durch seine national-ökonomischen Arbeiten in der' wissenschaftlichen Welt bereits einen Na» men gemacht. Die „Neue freie Presse" ^ trat damals (l868. Nr. 1413) in einem Artikel, betitelt: „Schäffle's Berufung an die Universität Wien", für den mit Unrecht geschmähten Gelehrten mann« haft ein. Als zu Anbeginn des Jahres 1871 am Schlüsse der Delegation, rein aus der Initiative der Krone, nachdem daS in sich selbst gespaltene Bürgermmi« sterium sich abgenützt und regierungS» unfähig erwiesen hatte, die Berufung des Ministeriums Hohenwart statt- fand, bildete Schaeffle, der wohl nie an ein Portefeuille im Kaiserstaate gedacht hatte, als HandelSminister ein Mitglied desselben. Nun aber war es mit seinen Tagen der Ruhe zu Ende. Für mehrere der höchst mißliebigen Mitglieder dieses Cabinets mußte Schaeffle mitbüßen. Wie auf ihn, der bisher als Professor der National.Oekonomie an der Wiener Hochschule eine geachtete Stellung singe- nommen, die Wahl gefallen, ist nicht bekannt. S. war bis dahin neben der Professur auch als Puvlicist thatig, war der Gründer des „Oesterreich ischen Oeko- normst", einer Wochenschrift, die bekannt« lich den Grafen Beust in der schonungs- losesten Weise angriff und dessen Ver» bindung mit dein damals vielbesproche- nen „Türkengeschafte" behauptete. Man wollte die Ursache seiner Berufung darin suchen, daß er ein heftiger Gegner Preu» ßens war, denn als S. noch an der Hoch- schule zu Tübingen bedienstet war. war er längere Zeit Mitglied der württem- bergischen Kammer, bekämpfte als solches lebhaft die BiSmarck'sche Politik und unterhielt intime Beziehungen zu seinen süddeutschen Parteigenossen, die alle gleich ihm der demokratischen Richtung angehörten. Doch zu jener Zeit, als Schaeffle sein Portefeuille übernahm, war Oesterreichs Stellung keineswegs so geartet, um annehmen zu können, daß der Kampf, den er in Württemberg
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Volume 29
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Sax-Schimpf
Volume
29
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
374
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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