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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Volume 29
Page - 309 -
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Page - 309 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Sax-Schimpf, Volume 29

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Schikaneder 309 Schikaneder ^793 die Oper zum 8ii. Male gegeben wurde, kündigte S. diese Aufführung als die 100. an. In gleicher Weise, um deü Besuch zu beleben, kündete er die am 20. October 1793 stattae« habte 135. Aufführung als die 200. an. und noch immer wollte der Zulauf nicht abneh. men. Nach Jahren wiederholte sich dieses Schauspiel wieder, jedoch auS anderen Mo» tioen. Es war im Sommer 1811, als die Concurrenz-Vorstellungen der „Zauberflöte" im Hof-Operntheater und im Theater an der Wien. welch letzteres GrafPäl f fy dirigirte. stattfanden und in der Hofoper Weinmül» ler (Sarastro), MadameMilder (Tamino, in der Hofoper war dieser Part auf Sopran tranSponirt). Madame Nosenbaum (Koni» gin der Nacht) mit For t i . Franz Wi ld und Madame Campi im Theater an der Wien wetteiferten. — Nun nach schriftlich aufgefundenen Andeutungen wäre die Allego» rie der „Zauberflöte" die folgende: Personen: Die Königin der Nacht Die frühere Regierung. Pamina, ihreToch« ter Die Freiheit, welche immer eine Tochter des Despo» tismuS ist. Tamino Das Volk. Die drei Nymphen der Königin .. . Die Deputirten der drei Stände. Sarastro Die Weisheit einer besseren Gesetzgebung. Der Priester des Sarastro DieNationalversammlung. Papageno Die Reichen. Eine Alte Die Gleichheit. MonostatoS, der Mohr Die Emigranten. Sclaven Die Diener und Söldner der Emigranten. Drei gute Genien. Klugheit, Gerechtigkeit und Vaterlandsliebe, welche Tamino leiten. Die Idee, welche diesem Stücke zum Grunde liegt, ist: Die Befreiung des französischen VolteS aus den Händen des alten Despotis. mus durch die Weisheit einer besseren Gesetz, gebung. Der Gang des Stückes ist demgemäß folgender: Tamino wird von einer ungeheu» ren Schlange (dem bevorstehenden Staats» bankerotte), die ihn zu verschlingen droht, ver- folgt. Die Königin der Nacht will ihn gern retten, da auf der E.ristenz deS Tümino auch die ihrige beruht. Sie kann es aber nicht allein und braucht daher ihre drei Nymphen dazu, die auch das llnthier vernichten. Ta< mino bricht in lauten Dank gegen seine Er» retterinen aus, welche ihm überdieß noch eine Zauberflöte schenken (die Freiheit, für sein BesteS sprechen und sich beklauen zu dürfen). Zugleich trägt ihm aber die Königin auf, ihre Tochter aus den Händen einrs grausamen, wollüstigen und tyrannischen Königs, de6 Sarastro. zu befreien, der sie ihr geraubt habe und in einer Höhle verborgen halte. lim Ta» mino noch mehr zu diesem Unternehmen zu entflammen, verspricht sie ihm die Tochter dann zur Ehe; aber sie täuscht ihn damit, denn sie hat ihre Tochter schon längst dem Monostatos zugesagt. Tamino schwört der Königin, alle Kräfte anzuwenden, ihr die geraubte Tochter wieder zu bringen. Die Königin aber läßt ihm sagen, daß er sich bei seinem Abenteuer nur ganz auf die Leitung dreier guter Genien verlassen solle. Tamino tritt nun seine Fahrt an. in Begleitung Pa» pageno's (der Reichen, die, weil sie vor der Revolution gegen Clerus und Adel zurückge, setzt waren, zur Staatsumwälzung gern ihre Hand boten). Er kommt zu Sarastro und erstaunt, in ihm an Stelle eines grausamen Tyrannen einen glänzenden und geliebten Regenten zu finden Sarastro erscheint auf einem von wilden Thieren gezogenen Triumph» wagen, um anzudeuten, daß gesetzgebende Weisheit die natürliche Rohheit des Menschen milvert und Alle sich ihr gern unterwerfen. Statt den Tamino, wie dieser besorgte, feind« selig zu behandeln, kommt ihm Sarastro würde- und liebevoll entgegen und theilt ihm mit, daß er. von der Königin der Nacht be« trogen, offenbar in sein Unglück rennen würde, wenn er Willens wäre, den Versuch zur Aus» führung seines Vorhabens zu wagen, und bietet ihm freiwillig an, ihn in den Tenipcl der Ehre und Glückseligkeit zu führen, wenn er ihm folgen wollte. Tamino, gerührt von der Güte des trefflichen Alten, überzeugt von der Wahrheit seiner Aeußerungen, überläßt sich nun mit ganzer Seele dem Sarastro, besonders da ihm dieser feierlich verspricht, ihm die holde Pamina zur Ehe zu geben. Sarastro beruft nun seine Priester zusammen, um ihnen zu sagen, daß er den Tamino werth halte, in. den Tempel der Ehre und des Glückes aufgenommen zu werden. Das freu« dige Ergebniß dieser Verhandlungen verkünden die Priester durch wcilschallende Sprachrohre,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Sax-Schimpf, Volume 29
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Sax-Schimpf
Volume
29
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1875
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
374
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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