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Freunde Schubert veranlaßt, gab er
das Malen auf und wendete sich als
Sänger der Bühne zu, für welche ihn
seine schöne Tenorstimme besonders ge«
eignet machte. Im Jahre 1821 wurde er
als Tenorist an dem kön. Hoftheater in
München angestellt und nahm nun in
dieser Stadt seinen bleibenden Aufeni>
halt. Aber auch die Führung des Pin»
sels hatte er nicht aufgegeben; konnte er
aber letzterer Kunst, so lange er Sänger
war, nur in den Mußestunden obliegen,
so widmete er sich derselben ganz, nach«
dem er im Jahre 1840 als Hofsänger
pensionier worden. Von nun an malte er
mit allem Eifer und mit großem Ge«
schick. Schon seit 4838 hatte er die ver-
schiedenen Ausstellungen zu München,
Nürnberg. Karlsruhe, Stuttgart mit
Porträts und Genrebildern, auf welch'
letzteren aber immer das Porträt vorherr-
schend war, beschickt. Seine mit Geschmack
ausgeführten Arbeiten fanden allgemein
Beifall, die Kritik rühmte an den-
selben die lebendige Auffassung, Natur«
treue, gute Technik, namentlich in den
Fleifchtönen. So z.B. fanden seine beiden
Bilder: „schlafendes Mädchen" und „Nie
besorgte Mutter", womit S. die Wiener
Iahres-AuSstellung 1842 — daS einzige
Mal — beschickt hatte, sehr viel Beifall.
I n ersterem wollte die Kritik Am er«
ling'schen Einfluß gewahren, auf letzte«
rem aber fand das Kennerauge den Kopf
ideal'schön, den Ausdruck wahr. die Be«
lmchtung sehr vortheilhast. Ueberhaupi
gelangen S. vor Allem Frauenbildnisse;
ohne in's Weichliche, Geleckte, Almanach«
artige zu verfallen, gab er seinen weib«
lichen Porträten einen Reiz. einen An»
muth, welche das Auge zu fesseln verstaw
den. Dadurch wurde S. auch in den
höchsten Kreisen gesucht; so malte er das
Bildniß des verstorbenen Königs von Württemberg für den Kaiser Nikolaus
von Rußland. malte die verstorbene
Königin von Holland, die sämmtlichen
württembergischen Prinzesfinen und noch
mehrere fürstliche Personen. Von seinen
Künstlerportraten sind Ludwig von
Spohr und der berühmte Eßlair be«
kannt, welche er auch nach seinen eigenen
Gemälden (Fol.) lithographirte. Ein
besonders anmuthiges Bild des Künstlers
ist „Hürillilll", welches auch in der Kunst»
anstalt von Friedrich Korn für einen
Almanach in Stahl gestochen wurde.
Es ist ein Fraumbild, das in der Linken
das Tambourin. die Rechte auf daS Knie
gelegt hält. Die Arme sind entblößt. daS
lose anliegende Hemd läßt eine herrliche
Büste sehen, im gescheitelten Haare steckt
eine Rose. Das Gesicht ist von einer An«
muth und Lieblichkeit ohne Gleichen. I n
der Leuchtenberg'schen Gallerie und
im kön. Lustschloffe Rosenstein bei Stutt-
gart befinden sich mehrere Genrebilder
Schim o n'S. Auch hat er in der Pinako«
thek zu München einen Theil der Loggia,
„Nie Kuppel des Michel Angela" , unter
der Leitung des Gallerie«Directors Zim«
mermann gemalt. Alljährlich unter»
nahm S. in den Sommermonaten eine
kleine Erholungsreise: von einer solchen
in den letzten Tagen deS August 1852
zurückgekehrt, raffte ihn ein plötzlicher
Tod im Alter von erst 33 Jahren dahin.
— Sein jüngerer Bruder Maximilian
(geb. zu Pesth 1803, nach Anderen 1806)
widmete sich gleichfalls der Kunst, u. z.
besuchte er zuerst die Kunstakademie feiner
Vaterstadt Pesth. 1831 aber begab er sich
zur weiteren Ausbildung nach München,
wo damals bereits seit mehreren Jahren
sein Bruder Ferdinand als Hofsänger
sich befand. Nach sechsjährigem 3wfent<
halte in der Isarstadt kehrte er im Jahre
1836 nach Pesth zurück. Später begab
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sax-Schimpf, Volume 29
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sax-Schimpf
- Volume
- 29
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 374
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon