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Schmidt) Heinrich 46 283 Schmidt, Heinrich 46
indem er bei Unterdrückung der nieder«
ländischen Unruhen thätigst mitwirkte,
und eben so sehr seine taktischen und
strategischen Kenntnisse, als seine Ent.
schlossenheil und seine Kühnheit erprobte.
Nach dem unglücklichen Ausgange des
Treffens bei Gemappe war die Armee
in großer Verlegenheit und ihr LooS
sehr zweifelhaft. Da entwarf Schmidt
den Plan jenes in der Kriegsgeschichte
so berühmten Rückzuges auS den Nie
Verlanden (4792) und rettete die Ehre
der Besiegten selbst gegen den Feind,
welcher diesen Meisterzug bewunderte,
ohne ihn verhindern zu können. Dann
geschah die Aufstellung deS sehr ge-
schwächten Clerfayt'schen Truppen«
corpS am linken Ufer deS RheinS hinter
der Rhone und die Behauptung dieses
Postens nach seiner Angabe. Dadurch
ward bei Eröffnung des Feldzuges im
nächsten Jahre dem siegreichen Heere des
Prinzen von Eoburg der Weg gebahnt
und die Wiedereroberung der fast schon
aufgegebenen Provinzen bedeutend er.
leichtert. Auch als Krieger mit dem
Degen ln der Faust that sich Schmidt
in jener Epoche bei allen Gelegenheiten
hervor, besonders war dieß der Fall in
dem heißen Kampfe bei Raimes und
Vicogne. wo man im Walde handge«
mein geworden war, dann bei der Bela«
gerung vor Condö und ValencienneS.
Am 3. September 1793 rückte er zum
Obersten mit Belaffung in seiner Dienst»
leistung beim General.Quartiermeister«
stabe vor. Ein Seitenstück zu Xeno«
phon's berühmten Rückzüge lieferte
Schmidt im Jahre 4794. da Eler«
fayt, auS den Niederlanden geworfen,
über den Rhein retiriren mußte. Ueber«
Haupt bewies er sich besonders bei Gele«
genheiten, wo Andere, wenn es zu ret>
ten galt, was noch zu retten war, den z Kopf verloren, als wahrer Meister seiner
Wissenschaft und als Vorbild für Alle,
so das trügerische Glücksspiel deS Krieges
wagen. Schmidt entwickelte in allen
Lagen seines gefahrvollen und verant«
wortlichen Standes auSsich selbst die
passendsten Hilfsquellen und bekundete
überall daS eigentliche militärische Talent.
Im tzeldzuge deS Jahres 1793 errang
anfänglich der Feind unter Iou rdan
und Pichegru einige Vortheile, welche
den Feldzeugmeister Elerfayt . beson«
ders da die Truppen des sächsischen
Reichscontingents ihn heimlich auf die
unrühmlichste Weise verlassen hatten, be»
reitS bestimmt hatten, den Rückzug an»
zutreten und eine andere Stellung zu
Wahlen; da war es abermals Schmidt,
welcher als Oberst die Dienste des
General.QuartiermeisterS versehen mußte,
der seine Stimme dagegen erh/)b und
bewirkte, daß dem Feinde die Stirne
geboten wurde. Die Folge davon war
die Erstürmung der Linien vor Mainz,
die Wegnahme Mannheims und die
Siege an der Nidda, bei Frankenthal,
Aggershain, Kceutznach und Meiffen»
heim. Als im folgenden Jahre Erzherzog
Kar l an die Spitze deS Heeres gestellt
worden war. blieb Schmidt, am 6. Sep«
tember 1796 zum General»Major er«
nannt, in seinem wichtigen Posten, worin
er sich deS vollen Zutrauens Sr. kais.
Hoheit zu rühmen hatte. Der von dem
Prinzen damals in Ausführung gebrachte
Plan, mit Aufgebung des gefährlichen
DefensivstandeS eine kühne Offensive zu
wählen, war ebenfalls besonders durch
Schmidt's gründliche Darstellung ge«
reift, und erhielt seine schönste Rechtferti-
gung durch den glänzenden Beginn mit
den Siegen bei Teiningen und Neumarkt,
an welche sich dann die ehrenvollen Affai.
en bei Wetzlar, Amberg, Würzburg und
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schindler-Schmuzer, Volume 30
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schindler-Schmuzer
- Volume
- 30
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1875
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 398
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon