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Schneider
Insurgenten durch Barrikaden eingeschlof-
sene Besaßung des Militär-Commando»
gebäudeS entsetzt werden. Schneider
bahnte dem von dem Hauptmann Kühn
geführten, mit dieser Aufgabe betrauten
Detachement mitten durch den aus den
Stockwerken und von den Dächern unter,
haltenen heftigen Kugelregen mit seinen
zwei Zwolfpfündern den Weg, nahm die
Barrikaden und die eingeschlossene Gre
nadier-Division wurde befreit. — Am
22. März hatte^ die Armee den Rückzug
auS Mailand angetreten. Die Vorstadt
bei ?orta losa, war vollständig von den
Insurgenten besetzt. DaS Thor und die
außerhalb der ?orta losa derselben
nächst gelegenen Häuser waren stark von
Insurgenten vertheidigt. Jene mußten
genommen, diese vertrieben werden, da
von da aug die RückzugScolonnen der
Unseren stark bedroht waren. Schnei»
der erhielt den Auftrag dazu. Mit aller
Entschlossenheit schritt er mit seiner zwölf»
pfundigen Batterie zum Angriffe. Der
Widerstand der Insurgenten war ein
verzweifelter und um so hartnäckigerer,
als immer neue Verstärkungen anlangten.
Schneider aber wurde Herr aller Hin»
dernisse, und als mit einem Eisenbahn»
zuge neue Verstärkungen der Insurgenten
ankamen, brachte er mit seinem Geschütz»
feuer auch diesen zum Anhalten, und so
hatte er unseren Truppen den Weg frei
gemacht. — Am 29. Mai 4848 nahm
S. noch vor dem Gefechte ander ver»
schanzten Linie von Curtatone genaue
Einsicht von dem Terrain und recogno»
scirte die ganze feindliche Aufstellung.
Sobald das Gefecht sich cngagirt, nahm
er mit solcher Umsicht seine Aufstellung,
daß er, nachdem er das Feuer eröffnet
hatte, alsbald die in den Verschanzungen
postirten feindlichen Geschütze demontirte.
Nun richtete der Feind seinen Angriff auf ß Schneider
Schneider'S Geschütze. Doch das hin»
derte Schneider nichl, mit seinem Ge»
schütze immer weiter auf den Feind, der
ihn mit einem wahren Kugelregen über»
schüttete, zu avanciren. Der Erfolg seines
bis auf 600 Schritte nahe gebrachten
Feuers war ein mörderischer. Dadurch
wurde der Angriff der Unseren auf die
feindlichen Verschanzungen so wirksam
unterstützt, daß dieselben mit Sturm ge»
nommen werden konnten, worauf das
gesamnUe, in den feindlichen Schanzen
befindliche Geschütze sammt Munition
erbeutet und alle Mannschaft zu Gefan»
genen gemacht wurde. — Wunder der
Bravour und Tapferkeit verrichtete
Schneider im Gefechte bei Goito am
30. Mai. Auf dem gefährlichsten, dem
feindlichen Feuer am meisten ausgesetzten
Puncte hatte Schneider mehrere Stun»
den hindurch Stand gehalten. Nachdem
er starke Verluste an der Bespannung
und dem Munitionsfuhrwerke erlitten
und der Rückzug nothwendig geworden,
trat er denselben mit Vorficht an. Um
diese Zeit rückten neue Truppen der Unse»
ren in die Kampflinie, auch kamen einige
neue Geschütze unter Commando des
Actillerie.Hauptmanns Edl inger, cm.
Dieser ersuchte Schneider, ihm die
Stelle zu zeigen, wo er früher mit seinen
Geschützen gestanden. Schneider führte
dieselben selbst an den Platz. Während
die Leute die Geschütze abprotzten, wurden
mehrere Leute der Bedienungsmannschaft
der auf dem besten Platze aufgestellten
Kanone erschossen. Schneider ließ da>
durch sich nicht irren. I n Person über»
nahm er die ganze Bedienung des Ge»
schützes, führte die Patrone ein, richtete
es und schoß es ab. So bediente er ganz
allein während der ganzen Dauer des
Gefechtes das Geschütz. — Ebenso aus°
gezeichnet verhielt sich S. im Gefechte
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Volume 31
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schnabel-Schrötter
- Volume
- 31
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon