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Schnorr
war, hln, und aus dem Umgänge mi
ihm mögm manche Entwürfe, Ideen in
der genannten Richtung hervorgegangen
sein. Auch in seiner Theilnahme an allen
Erscheinungen des wissenschaftlichen Ge»
bietes sprach sich diese Richtung des da
mals noch jungen Künstlers aus. denn
Alles, was den Nimbus des Geheimniß,
vollen, Unerklärten, Zauberhaften trug,
zog ihn mächtig an und fesselte ihn auf
die Dauer, und wenn sich ihm daraus
eine Ausbeute für seine Kunst ergab,
dann ließ er nicht eher ab, bis er den im
Kopfe verarbeiteten künstlerischen Gedan.
ken in Farben verlebendigt hatte. So
zog ihn auch die damals aufgetauchte
Theorie des Magnetismus mächtig an,
und Niemand mochte wohl so gewissen»
hafte Beobachtungen über die Erschei»
nungen deS Hellsehens anstellen, als er
selbst. Wenn er den Tag über mit Pinsel
und Palette an der Staffelei thätig
gewesen, nach Sonnenuntergang, beson»
ders an Winterabenden, jede andere
Erholung verschmähend, eilte er an die
Stätten des Leidens, zu sehen, zu be»
obachten, zu vergleichen, zu erforschen, zu
helfen. Durch eine kranke Dame in Prag,
die, ohne ihn je gesehen zu haben, ihn
als den einzigen Mnnn bezeichnete, der
sie zu heilen im Stande wäre, scheint S,
in dieses mysteriöse Treiben verwickelt
worden zu sein, wohin leicht begreiflicher
Weise sein durch die Romantiker und
namentlich durch Friedrich v. Schlegel
stark beeinflußter Geist rasch hinneigte,
wie denn auch daraus fein Uebertriit
zum Kalholicismus, worin ihm sein
Freund Schlegel so siegesbewußt vor»
angegangen,
sich
erklärt. Gin Kunstkritiker
bemeikt anläßlich dieser Geistesrichtung
Schnorr's.- „Diese Zeit seines Lebens
war allerdings die der Isolirung, allein
sie war eine nothwendige Durchgangs- H Schnorr
Periode in der VildungSgeschichte seines
Geistes, die ihn bereicherte mit psycholo»
gischen Erfahrungen und einweihte in
den höheren Sinn der Religiosität, die
der weltlichen Auffassung eine originelle
Färbung verleiht". Eine der schönsten
Epochen seines Künstlerlebens beginnt
aber mit dem Zeitpuncte, als ihm zwei
Sproßen des erlauchten Kaiserhauses,
Erzherzog J o h a n n und Erzherzog
Franz Kar l , ihre Huld zuwandten
und ihm manchen Auftrag gaben, den
der Künstler auch mit Liebe und Meister» ^
schaft ausführte. Damals erbaute Erz» ^
herzog Johann sein ländliches Gut in!
der Steiermark und Schnorr wurde '
mit der Ausführung aller Gegenstände,
die in sein Fach fielen, betraut, und so
wurde denn Manches, was derNrcmdhof
und seine Capelle als Zierde enthält,
von S., zum großen Theile nach den
Ideen und Angaben des Erzherzogs '
selbst, entworfen und gezeichnet. Crzhe»
zog Franz Kar l aber gab dem Künstler
manchen Auftrag zu Darstellungen auS
der Geschichte des HauseS Habsburg ,
welche S. ganz im Geiste der Romantik,
von der die frühere Geschichte dieseS
Fürstenhauses erfüllt ist, ausführte. Eine
Uebersicht der bedeutendere!: Arbeiten
Schnorr's, so weit dieß möglich, folgt
auf S. 89. Eine dritte Epoche inneren
Fortschrittes hebt mit seiner im I . 1834
unternommenen Reise nach München an,
wo er in der an Kunstschähen so reichen
Stadt eindringlich dieselben studirte.
Von München cmö besuchte er Tirol
und die Schweiz und ging zuletzt nach
Paris, wo seine Hinneigung zur Roman»
ik unter den fremden Eindrücken, die in
der Seinestadt mäHtig auf ihn wirkten,
manche Einschränkung, wohl auch Abtei»
tung zu erfahren haben mochte. I n PariS
verkehrte er unter anderen ausgezeichneten
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schnabel-Schrötter, Volume 31
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schnabel-Schrötter
- Volume
- 31
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon