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Schubert) Franz 43 Schubert, Franz
verschaffen und angemessenere Honorare
zu erhalten, an einige auswärtige Ver»
leger gewendet. Der Erfolg ist kläglich:
kleine Honorare und Berücksichtigung
des Publicums in der Wahl seiner Arbei-
ten. Die durch drei Jahre geführten
Verhandlungen hatten denn auch nur
bei einer Firma Erfolg, beiH. A. Probst
in Leipzig war das Ns-<1ur-Trio (Ox. 100)
erschienen. Zur Entmuthigung gesellte
sich noch körperliches Uebelbefinden. Unter
dem Drucke der Verhältnisse und dem
schädlichen Einflüsse einer naßkalten Woh«
nung, die er neu bezogen hatte, ver»
scklimmerten sich seine körperlichen Zu«
. stände. Indessen war er in diesem Jahre
nicht müssig geblieben, der größte Theil
der dann als Schwanengesang von Has«
l inger edirten Lieder, die Hymne an
den h. Geist für achtstimmigen Männer«
. chor, die Cantate: Mirjams Siegesgesang,
die N2-äur-Messe, die große Symphonie
in 0) das Quintett für Streichinstru-
mente in 0 und die drei letzten Sonaten
für das Piano, diese Werke neben mehre-
ren kleineren Arbeiten waren die reiche
Frucht dieses Jahres. I m September
genannten Jahres, 1323. hatte sich sein
Zustand so verschlimmert, daß er auf
Rath seines Arztes I)r. Rinna seine
bisherige Wohnung bei Schober ver»
ließ und zu seinem Bruder Ferdinand
(Vorstadt Wieden. Lumpertgaffe Nr. 694)
übersiedelte. Das war im September
geschehen. Indessen half das wenig.
Nach zeitweiliger Besserung kehrte die
alte Abspannung, das alte Uebelbesinden
zurück. Am 11. November mußte er sich
zu Bette legen. Von Schober erbat er
sich noch Lecture, zunächst einen Roman
nach Cooper; auch las er noch die
Correcturbogen des zweiten Theiles der
.Winterreise" durch, aber mit dem 16.
verschlimmerte sich sein Zustand zusehend, am Abende des 17. traten heftige Fieber«
Phantasien ein; am 19. November, nach«
dem er noch die h. Sterbesacramente
empfangen, Nachmittags 3 Uhr. hauchte
er seine edle Seele aus. — Am 21. No«
vember, Nachmittags ^ 3 Uhr, fand sein
Leichenbegängnis Statt. Junge Männer,
Beamte und Studirende trugen den
Sarg nach der kleinen Pfarrkirche und
dort unter Absingung einer von dem
Domcapellmeister Gänsbacher compo«
nirten Trauermotette und deS Schu»
b ert'schen I?g.x vodisouin (Lieferung 10,
Nr. 6), zu welchem Schober einen
neuen, entsprechenden Text gedichtet, er«
folgte die Einsegnung. Die Leiche sollte
nach dem Matzleinsdorfer Gottesacker
gebracht werden. Aber über Verwendung
seines Bruders Ferdinand, der auS
einzelnen, schon im halbbewußtlosen Zu-
stande gemachten Aeußerungen deS Ver«
ewigten zu entnehmen glaubte: er wünsche
neben Beethoven zu ruhen, wurde
der Sarg nach dem Ortsfriedhofe in
Währing geführt, wo er, nur durch drei
Graber von Beethoven getrennt, be«
stattet wurde. Die Hinterlassenschaft
Schubert's reichte kaum zur Deckung
der durch die Krankheit und die Beftat«
tung verursachten Kosten. Die erforder-
lichen Geldmittel mußten durch Concert«
einnahmen gewonnen werden. Durch ein
von Fraulein Anna Fröhlich veranstal»
tetes Concert wurde der Ertrag zur Er»
richtung eines Grabdenkmals gewonnen,
das aus einem einfachen, von Steinmetz»
meister Wasserburger bearbeiteten
Steine mit der von Bildhauer Franz
Dialer gefertigten Büste Schubert'S
darauf besteht. Die Inschrift deS Denk«
malS schrieb Gr i l lpa rz er ^vgl. darüber
in den Quellen: V.Tod, Grab, Grab«
denkmal u. s. w.^, wo auch über die spä«
tere Oeffnung des Grabes, die Abnahme
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schrötter-Schwicker, Volume 32
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schrötter-Schwicker
- Volume
- 32
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1876
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 406
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon