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nisterial«) Conferenzen in Dresden l — Eine wichtige Rolle spielte der Fürst
gemacht. Die Auflösung des Erfurter
Bündnisses war durch die Olmützer
Punctation anerkannt. Die Dresdener
Conferenzen führten aber zu — nichts,
von preußischer Seite wurde das in
Dresden zur Geltung gebrachte System
als für Preußen und die deutsche Nation
gleich gefährlich bezeichnet, und überhaupt
hatte man oft genug Gelegenheit, Preußen
und die deutsche Nation immer identifici»
ren zu hören. Dieser negative Ausgang
oerDresdener Conferenzen ward nicht von
Oesterreich verschuldet. „Der Fürst hatte
dieselben mit dem ehrlichsten Wunsche,
für Deutschland in politischer und mat
rieller Beziehung das Möglichste ;u thun,
eröffnet. Es sollte der Bundestag refoo
mirt und für die nächsten Verkehrserleich,
terungen gesorgt werden. Preußen hatte
zu Allem seine Zustimmung gegeben,
sowie aber die Verhandlungen ansingen,
immer entgegengewirkt, denn es wollte den
Dualismus und trug sich damals schon
mit seiner neuen Handelspolitik. Der
Fürst schlug eine ausübende Behörde am
Bunde von sieben Mitgliedern vor.
Preußen verwarf dieselbe, brachte allerlei
Projecte vor, über die sich zu einigen es
selbst wieder hinderte, und erklärte zuletzt,
es wolle nickts als den alten Bundestag.
Das war wieder im Widersprüche mit
Allem, was es dmch zwei Jahre gesagt
hatte; aber Oesterreich konnte anneh-
men, hatte es doch den Bundestag schon
seit Mai in's Leben gerufen. Preußen
vetrieb nun die Priorität der Stellung
mit den kleinlichsten Mitteln, und da es
hierin scheiterte, begann der geheime Krieg
gegen den Bundestag. I n Bezug der
materiellen Interessen ging Preußens
Streben dahin, Alles zu hindern und
sich selbst an die Stelle des Bundes zu
schieben, als allein berechtigt hinzustellen". in der Zolleinigungsfrage, als deren
Grundlagen die Denkschriften vom
30. December 4849 und 30. Mai 4850,
dann die Depesche des kais. österr. Mini«
steriums deS Aeußern vom 2H. Juli
!83l) anzusehen sind. Der Fürst hatte
sich mit dem Minister von Brück in
der Durchführung solidarisch verbunden.
Ganz Deutschland sollte T iu Z oll- und
HandelSgebiet bilden, war schon in
Frankfurt ausgesprochen worden. Brück
vervollständigte diese Idee. indem er sie
auf Dentscdland mit Oesterreich über»
trug. Der Fürst aber griff diese Idee als
eine Ergänzung der Bundesinstitution
auf. als eine Garantie deS inneren
Friedens und der inneren Wohlfahrt,
zugleich aber als eine Abwehr gegen die
preußischen Ansprüche auf die Herrschast
in Deutschland. Kam ganz Deutschland
handelspolitisch unter Preußen, so war
dec Bund verloren. Zinigte sich aber
Deutschland mit Gesammtösterreich, so
war die Bundesgarantie für alle Einzel«
staaten gewonnen. Ware es Preußen um
die materiellen Interessen zu thun gewesen,
so würde eS im Jänner (1852) nack Wien
gekommen sein. Dadurch, daß es nicht
kam. warf es über den September«Ver-
trag einen politischen Mantel und zwang
die Staaten, die sich noch rühren könn-
ten, zur Coalition in Darmstadt. Wiener
Vorlagen und Darmstädter Uebereinkunft
ruhen und zielen auf Erhaltung des
Zollvereins. Preußen will aber den Zoll«
verein nur dann, wenn es ihn als
sches Werkzeug, um sich an die Spitze
Deutschlands zu bringen, brauchen kann."
So lauten die Mittheilungen eines
Staatsmannes über den damaligen
Stand der Zollvereinssrage. Dem Für«
sten S. war es nicht mehr vergönnt, den
Zolleinigungsplan in eine Phase gedeih»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon