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Schwärzender^ Karl Philipp Schwartender^ Karl Philipp
"Weise. Den Schluß der Feier bildete das
Defiliren der ausgerückten Truppen, welche
mit klingendem Spiel vor d?m Kaiser vor»
überzogen. Um »/4I2 Uhr begab sich Se. Ma-
jestät und die kaiserliche Familie mittelst
Wagens in die Hofburg zurück. Auch auf
der ganzen Rückfahrt wurde der Kaiser mit
begeisterten Zurufen begrübt. Nachdem der
Hof fich entfernt hatte, betrat das Publicum
den Festplatz und besichtigte das Denkmal.
Auf einem granitenen Sockel ruht ein Posta»
ment aus grauem Marmor und auf diesem
erhebt sich das eherne Standbild des Feld-
marschallS. Derselbe ist zu Rosse dargestellt;
seine linke Hand hält die Zügel des Pferdes
und die rechte stößt den Säbel in die Scheide.
Das Antlitz wendet der Reiter der Ringstraße
zu. An der Vorderseite des Postamentes be»
findet sich folgende Inschrift: „Dem siegreichen
Heerführer der Verbündeten in den Kriegen
von 1813 und 1814, Feldmarschall Fürst
Kar l zu Schwarzenderg. Kaiser Franz
Joseph I. 1867." Die Urtheile über den
künstlerischen Werth des Denkmals lauten
so abweichend, daß eine Vereinbarung der«
selben nicht möglich ist. Von einer objectiven
Auffassung des Kunstwerkes ist keine Rede
mehr und diese aus allen Ansichten hervor«
stechende Leidenschaftlichkeit wird zunächst
Hurch den Umstand erklärt, daß die Ausfüh«
rung des Denkmals von vorhinein einem
Ausländer zugewiesen wurde, da doch die
Heimat in Bildhauer Pi lz damals einen
Kunstler besaß, der durch Talent und Geschick
dazu gleich befähigt war. Aber schon das
Concurs > Programm war nur eine Sache
der Formalität, da es schon von vorhinein
-ausgemachte Sache war, den Dresdener
Bildhauer Hähnel mit der Ausführung des
WerkeS zu betrauen. — Unter den anläßlich
der Enthüllungsfeier erschienenen zahlreichen
Gedichten, zeichnet sich das schöne schwung»
volle von Bett i Pao l i : „Zur Enthüllung
des Schwürzenberg.Denkmals" (N. fr. Vresse
1867, Nr. N27) vor allen anderen aus. —
s^Ueber die Grundsteinlegung und die Ent<
Hüllu-ng veS Schwarzenberg'Denkmals ver.
gleiche: Waloheim's i l lustr i r te Zei«.
tung (Wien). I I . Bd. (1863), S. Il32:
„Ueber die Grundsteinlegung deS Schwarzen«
berg'Monumcntes". — Wiener Zei tung
l863. Nr. 240. S. 1091 : „Das Schwarzen»
deig'Monument". — Debatte (Wiener
polit. Blatt) 1867, Nr. 299, im Feuilleton:
enkmal des Fürsien Schwarzenberg". Von R. C. — Fremden« Blatt . Von
Gustau Heine (Wien. 4".) 1867, Nr. 289:
„Die Enthüllung des Schwarzenberg'MonU'
mentes". — Neue freie Presse 1867,
Nr. 1128, im Feuilleton: „Enthüllung des
Schwarzenberg-Monumentes". — Presse
1867, Nr. 293. im Feuilleton: „Das Schwär«
zenberg-Denkmal". Von 3. Sp. — Abbil»
düngen des Denkmals. Deren erschie»
nen in den meisten illustririen Blättern jener
Tage. Wir nennen zwei der besten: 1) aus
der artistischen Anstalt von Reiffe r scheid
und Rösch (Wien, 4".), und 2) aus der
lithographischen Anstalt von F. Köte in
Wien (40.). — I I . Denkmal in'Leipzig.
Es bestand im Anbeginn die Absicht, die
Leiche des Fürst Feldmarschalls an der histo»
risch denkwürdigen Stelle beizusetzen, an
welcher er am letzten Siegestage der drei»
tägigen Völkerschlacht den drei Monarchen
die Nachrickt des Sieges überbracht hatte,
an dem Fuße des kleinen Hügels, auf
welchem sie standen und welcher seitdem
im Munde deS Volkes den Namen deS „Drei«
Monarchenhügels" erhalten hat. Jedoch Fürst
Joseph, das damalige Haupt der Familie,
glaubte aus verschiedenen und triftigen Grün-
den diesen ehrenvollen Antrag ablehnen zu
müssen. Dessenungeachtet wurde von dem
Grundherrn des Drei-Monarchenhügels dem
kön. sächs. Major der Cauallerie Hrrrn uun
Wink ler am 17. October 1820 dem Fürsten
Joseph von S chwarze nberg. zu Leipzig
das nachfolgende Document überreicht.- „Ich
Endesgefertigter erkläre hiemit für mich und
meine Nachkommen auf das Rechtsoerbind«
lichste, daß ich den auf meinem zum Ritterguts
Döliß gehörigen Vorwerke Meisdorf gele<
genen Hügel an der Sandgrube bei der Ziegel»
scheune, nebst zehn Ellen Umkreis am Fuße
desselben, an die hochfürstlich Schwarzen,
bcrg'sche Familie gegen einen Erbzins von
!> Reichsthaler, sage fünf Thaler jährlich
überlasse, welcher jedoch nur meinen Nach»
kommen, falls diese es vrrlangen sollten, zu
entrichten ist, indem ich auf meine Lebenszeit
diesen Platz der hochfürstlichen Familie aus
hoher Achtung für Se. Durchlaucht den vcr^
storbenen Feldmarschall Fürsten von Schwär»
ze nberg unentgeltlich überlasse." So ge»
schehen Rittergut Dölitz am 17. October 1820.
Unterschrift des Schenters und der Zeugen.
Fürst Joseph nahm diese hochherzige
Schenkung an und im Umkreise dieses Ter.
rains erheben sich zwei Denkmäler, delen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon