Page - 211 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
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Scopoli, Johann Anton i) Johann Anton
Bischofs von Trient. Die unteren Schulen
und das Gymnasium besuchte der Sohn
zu Trient und Hall und bezog dann, um
sicb dem Studium der Medicin zu
widmen, die Hochschule m Innsbruck,
wo er die Vortrage Ban che ttoni's,
-Oerstner'S, Peyer's und Sterzin«
ger's hörte und im Jahre 1743. erst
120 Jahre alt. bereits die Doctorswülde
erlangte. Frühzeitig zog ihn Neigung
zur Pflanzenkunde hin und obgleich es
in Innsbruck für diesen Zweig der Na»
turwiffenschaft damals keine Lehrkanzel
gab. betrieb er doch im eigenen Eifer
diese Wissenschaft, machte Ausflüge in die
benachbarten, namentlich an Bayern an»
grenzenden Gebirge, wo er Pflanzen sam«
melte, sie bestimmte und allmalig eine so
-ansehnliche Menge der in Tirol wachsen-
den beisammen hatte, daß er sich mit dcm
Gedanken trug, eine Geschichte der
Pflanzen seines Vaterlandes zu schreiben.
I n der Bestimmung der Gewächse folgte
er den Systemen von Tournefor t ,
Ray und dann Linnö. Als er aber im
Jahre 4733 einem Rufe des Fürstbifchoft
von Seckau nach Steiermark folgte, gab
er diesen Gedanken auf und begab sich an
.seine neue Bestimmung. Nach zwei«
jährigen Diensten am Hofe deS Fürsten
ging S. nach Wien, wo er sich unter dem,
für die Föroerung des medicinischen
Studiums im Kaiserstaate so hochver«
dienten van Swieten der Prüfung zur
Erhaltung eines Physikatpostens unter«
zog und auch thatsächlich die Stelle eines
Physikus in dem Bergstädtchen Idria in
Krain erhielt. Mit dieser Stellung ward
spater zugleich die Aufgabe verbunden,
die dort dem Bergbaue sich zuwendenden
jungen Eleven in der metallurgischen
Chemie zu unterrichten. Das wenig an«
genehme dienstliche Verhältniß unter
«einem ihm nicht günstigen Vorgesetzten suchte S. dadurch auszugleichen, daß er
von jedem weiteren Verkehre sich zurück«
ziehend, mit seiner alten Vorliebe neben«
bei das Studium der Botanik betrieb und
zu diesem Zwecke die Wälder und Ge>
birge der Umgebung von Idria, dann
jene von Laibach, Wolfsberg und Kram«
bürg. dann die Umgebung des Nippach«
thaleS, Zirknitzersce's und die Sümpfe
des Laibacher Moores besuchte und sorg«
faltig untersuchte. So hatte er alle durch
Pflalizenwuchs und sonst naturwifsen»
schaftliche Momente bemerkenswerthen
Puncte im Lande kennen gelernt und ein
ansehnliches Material zur Bearbeitung
einer Flora von Kram zusammengebracht,
welche er bald darauf im Drucke heraus«
gab. Die Titel seiner Schriften folgen in
chronologischer Reihe auf Seite 213. I n
der Vorrede gab er aber Nachricht von
seinen botanischen Reisen. Doch beschränkte
sich S. bei seinen Studien und bota«
Nischen Ausftügen nicht bloS auf das
Pflanzenreich, er richtete dabei fein
Augenmerk auch auf die Insectenwelt,
sammelte auch in dieser Richtung, be-
achtete ihre 3ebenSweise. ihre Verwand«
lungen und gesellte schon in kurzer Zeit
zu seiner ^lorg. (Ükruiolios. eine Nnto-
moloFia OariuolieH. I n welch' genauer
und kritischer Weise S. bei seinem Sam«
meln und systemisiren vorging, erfahren
wir am besten aus einem von 3 in nö an
ihn gerichteten Briefe, ääo. 5. Jänner
1765, worin es unter anderem heißt: „
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Schwarzenberg-Seidl, Volume 33
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Schwarzenberg-Seidl
- Volume
- 33
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon