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aber seines höheren Alters wegen — er
zahlte damals schon bereits 68Iahren —
abschlägig beschieden. An der Bewegung
nahm er weiter keinen Theil. war viel.
mehr. seiner gut kais. Gesinnung wegen,
wiederholt in Gefahr gerathen. Als end«
lich die Kaiserlichen inPesth-Ofen einrück,
ten, erhielt er über Fürwort eines k. k.
Stabsofficiers. der unter Se mp enz als
Gemeiner und Corporal gedient, die
Stelle als Aushilfeschreiber bei einem
Spital in Ofen. I n dieser Anstellung
hatte er auch die Wein« und Branntwein«
Vertheilung für die Kranken zu besorgen,
der alte Dämon erwachte von neuem in
ihm, noch verrichtete er seinen Dienst
wahrend der Belagerung von Ofen. aber
den größten Thei! deS. Tages im trunke«
nen Zustande wurde er dienstuntauglich
und war — verschollen. Sein Biograph
schreibt: Ob er der Wassersucht, einer
Spitalepidemie, oder vielleicht gar dem
Säuferwahnsinn zum Opfer gefallen sei.
konnte er nicht mit Bestimmtheit erfahren.
Ob er Aufzeichnungen von seinen mannig»
faltigen Schicksalen und Irrfahrten ge-
macht, ist auch nicht bekannt, wie sein
Biograph leider auch nicht berichtet, wo«
her er die Einzelnheiten dieses bewegten
Lebens erfahren hat.
Oesterreich isch er Mil i tär > Ka l end er.
Herausg. von Hirtenfeld und Meynert
(Wien. kl. so.) XII. Jahrg. (lsSl), S. 49,
im Artikel: „Drei österreichische Landsknechte
deS i9. Jahrhunderts". Von Adolf
Dittrich.
Eemper, Gottfried (Architekt, geb.
zu A l tona am 29. November 1803).
Seine erste Ausbildung erhielt S. bei
einem Pfarrer, der ihn in daS Studium
der classischen Literatur einführte. AlS
es sich darum handelte, einen Lebens«
beruf zu wählen, entschied sich S. für die
militärische Laufbahn und ging zuvorderst nach Göttingen, um sich daselbst im Hin-
blick auf seinen künftigen Beruf, vor
Allem in den mathematischen Disciplinen
auszubilden. Dort aber wurde er bald
anderen Sinnes und fand. daß der Sol-
datenstand ihm lange nicht das bieten
würde, waS er suche. Er ging nun nach
München, wo ihn aber sein offenes, heiß-
blütiges Wesen in allerlei Handel ver-
wickelte, von dort nach Regensburg und'
später nach Paris, wo er über ein Jahr
bei dem Architekten Gau seine Studien
machte. Nun kehrte er nach Deutschland
zurück und war zunächst beim Bremer
Hafenbaue thätig. Doch ging in dieser
rein mechanischen Beschäftigung nicht seine
Seele auf. er begab sich also wieder nach
Paris zurück und machte nun mit allem
Eifer gründliche archtektonische Studien.
So kam das Jahr 1830 heran. S. ver-
ließ die Seineftadt, um eine Reise nach
Italien anzutreten. Mit 27 Jahren im
gelobten Lande der Kunst, theoretisch
tüchtig vorgebildet, da gab eS für den
kunststrebenden Jüngling nicht nur herr-
liche Augenweide, es gab auch praktische
Ziele, die es in der Zukunft zu verwirk-
lichen galt. Vier volle Jahre durch«
wanderte S. theilweise in Gesellschaft
von ausgezeichneten französischen Archi-
tekten. theilweise allein Italien und
Griechenland, den Winter von 1831 bis
1832 verlebte er in Athen, aber der AuS-
bruch des Bürgerkrieges verhinderte ihn,
seine Reise auf die Inseln auszudehnen
und seine Absicht. Constantinopel zu be<
suchen, auszuführen. Er kehrte nun wie-
der nach Italien zurück, wo er sich bis
zum Jahr 1834 abwechselnd in Neapel.
Rom und Florenz aufhielt, und nun nach
Deutschland zurückkehrte, um an Thür-
me r's Stelle die Professur der Architec-
wr an der Bauschule in Dresden zu über-
nehmen. Nicht mit leeren Handen war
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon