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«) Georg Simon (ssn.) Sina, Georg Simon
irgendwie Gewinn verheißende industriell«
Unternehmung bei Seite liegen gelassen,
den kleinsten Erwerb nicht verschmäht
aber selbst an den größten Erwerb ni,
das größte gewagt, nie Alles auf Einer
Wurf gesetzt. Ein Bild vielseitigster Reg.
samkeit bot fichIedem dar. der dieRäumk
seines Waltens betras. Dort saß er, der
Chef des HauseS. noch als stebenzigjähri
ger Greis von früh Morgens bis spä>
Abends und empfing Jeden: den reichen
Bankier, der ihm weittragende Finanz
plane auseinandersetzte, wie den einfachen
Handelsmann, welcher ihm „ein Geschält"
anzutragen kam. mit Jedem sprach er,
unterhandelte er selbst. Er war durch
und durch Kaufmann; Erwerbsthatig»
keit war ihm nicht Zweck, nicht Mittel
sondern Lebensbedmgung, Lebensele-
ment. So als ihm an einem schönen
Sommermorgen ein Bekannter auf der
Bastei begegnete und ihm zurief: „Wie
Herr Baron,' Sie sind nicht .auf dem
Lande?" antwortete der Millionen»
mann: „Ich habe keine Zeit dazu". Da-
bei vereinigte er mit diesem kaufmanni»
scken Fleiße eine Genauigkeit, die mit.
unter an's Barocke grenz-te. So erzählt
man sich von ihm das Folgende: Der
Diener deS Barons bemerkte einmal, daß
man zu irgend einem Zwecke ein neues
Vorhängeschloß brauche. „Auf dem Bo>
den muffen noch einige alte sein", erwie«
derte ihm der Baron. Der Bediente
ging und suchte, fand aber nicktS. Da
stieg der vielfache Millionär, der zweit«
reichste Mann der Monarckie, selbst auf
den Dachboden, wo er wirklich auch ein
altes» noch brauchbares Schloß fand,
wie er es suchte. Diese Züge charakteri»
siren treffend diesen merkwürdigen Geld«
mann. Als er im Jahre 1836 71jahrig
starb, verfügte er, nachdem er seine
Schwiegertöchter und. seine vier Enkeli.
v. Würz b ach. bioar.Lenkon. XAXIV. l nen mit reichen Legaten bedacht und
allen in seinem Geschäfte- Bediensteten
ansehnliche Geldbeträge verschrieben, für
die griechische Kircke zur h. Dreifaltigkeit
in Wien 20.000 Gulden, für die Armen
der zu dieser Kirche gehörigen Gemeinde
l0.000 Gulden und für die grieckische
Capelle zum h. Georg, gleichfalls in
Wien. 5000 Gulden. Von seinen zahl-
reichen, bei Lebzeiten gespendeten Gaben
seien hier nur die zwei auS dem Jahre
13l4 elwähnt, in welchem er einen Bei«
trag von 3000 Gulden zum Invaliden«
fonde und einen zweiten von 2000 Gul>
den nebst 73 Eimern Wein an die Inva«
liden, nach der Rückkehr der k. k. Trup«
pen im genannten Jahre, gespendet hatte.
Georg S imon Sina war königlich
griechischer Generalconsul in Wien, Gou-
verneur.Stellvertretec der privil. öster«
reichischen Nationalbank. erster Deputir«
ter des k. k. privil. GroßhandlungS-Gre«
miums, Präsident der k. k. priv. öfter-
reichischen Staatgeisenbahli«Gesellschaft.
Repräsentant und Mitintereffenr mehre«
rer bedeutender industrieller Unterneh-
mungen. Ehrenbürger der königlichen
Freistädte Ofen, Szegedin und Arad und
Ritter des kaiserlich österreichischen Ordens
der eisernen Krone 2. Classe', außerdem
war er von Seite Rußlands, Griechen-
landS und der Türkei decoritt. Schließ,
lich sei hier bemerkt, daß sich in den
Lebensskizzen der einzelnen Familienglie«
der dieses Hauses die Thätigkeit, die
lange Jahre hindurch, so zu sagen, eine
gemeinschaftliche ist, nicht abgrenzen und
dieß und jenes von dem Gesammthause
Geleistete Diesem und Jenem einzeln zu>
weisen läßt: Die Bedeutung dieses Ge»
'chlechts im öffentlichen Leben und auf
national'ökonomischem und finanziellem
Gebiete ließe sich nur im großen Ganzen
zusammenfassen, waS aber nicht die Auf»
t>7. !ä. Juli l877.) 23
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Seidl-Sina, Volume 34
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Seidl-Sina
- Volume
- 34
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 402
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon