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Rudolph 26 Rudolph
det Ihr nach Rom kommen, wenn man
daselbst ein Conclave halten sollte".
Dann kommt die Angelegenheit wegen
deS VicarialeS zur Sprache und heißt es
im Breve weiter: „ Ihr seid ein verstän.
diger, weiser, gelehrter und beredter
Mann. Alles das gibt Hoffnung, daß
man mit Euch in Person in einer Stunde
weiter kommen werde, als in einem Jahre
durch Schreiben zwischen Uns und Euch".
Aber auch dieser nachdrücklichen Äuffor.
derung unterließ es der Cardinal nach»
zukommen, der hingegen am 29. Jänner
1743 in Berlin eintraf, wo er mehrere
Wochen verweilte, oft bei Hof gesehen
und mit allen Ehren behandelt wurde.
Es ist auch nicht bekannt, daß der Cardi«
nal später nach Rom gereist wäre. Car»
dinal Sinzendorf starb wenige Jahre
nachher im Alter von erst 48 Jahren.
Porträt. Unterschrift: ?dMi>p I^uänißj
c^räiuai von Ziuzsuäoi-t > Lisoboss 2U,
Ni-d>^oda,r2msj8t6r j uuci Oral, Nurs^ral
in Rl^eiue^ etc. Kupferstich mit Wappen
(kl. Fol.).
Sinzendorf. Rudolph Graf (k. k. G e-
nera l -Major und Ritter des Maria
Theresien-Ordens, geb. inWien 8. April
1757. gest. ebenda 13. Mai 1811, nach
Oett inger's ^louitkur dos Dates"
erst am 12. April 1812). Vom Haupt-Ast
der Ernstbrunn'schen Linie. Ein Sohn
des GrafenW enzel I o hann Eustach,
aus dessen Ehe mit Iosepha Grasin
Magnis. Gleich vielen seiner Ahnen
erwählte auch Graf Rudolph daS
Naffenhandwerk. trat, 18 Jahre alt. als
Cadet in das 1. Dragoner«Regiment,
aus welchem er in kurzer Zeit als Lieute»
nant zur Infanterie kam. Im Jahre
1787 war er Hauptmann im IägercorpS
Dandini. Mit seiner Compagnie kämpfte
er im Türkenkriege und gab spater in den französischen Kriegen wiederholt Beweise
seines Muthes. Im Jahre !794 war er
Major bei der Iagertruppe, 1797 rückte
er zum Oberstlieutenant bei Manfredini»
Infanterie, nach derSchlacht bei Stockach
zum Oberst bei Murray'Infanterie vor.
Bei seiner im Jahre 18(13 erfolgten Er«
nennung zum General'Major erhielt er
eine Infanlerie»Brigade im Corps des
Feldmarschall - Lieutenants W e r n e ck,
mit dem er nach der Ulmer Katastrophe
bei Trochtelsingen am 18. October g. I .
in Folge der Erschöpfung ihrer Truppen
zur Kapitulation gezwungen wurde. Im
Feldzuge deS Jahres 1794 erkämpfte er
sich bei Maubeuge, am 20. Mai, das
Ritterkreuz des Maria Theresien-Oroens.
Er hatte nämlich am genannten Tage
gegen den Ausfall deS an Starke ihm
weit überlegenen Feindes nicht nur den
ganzen Tag über Stand gehalten, son-
dern war auch wiederholt zur Offensive
geschritten, und mit solchem Erfolge, daß
der 6000 Mann starke Feind vollständig
vertrieben wurde. Interessant ist der
Bericht seines Commandanten, deS Feld»
marschall'LieutenantS Grafen Latour,
über Sinzendorf. „Er würde", heißt
es an einer Stelle des Schlachtberichtes,
„daS Ritterkreuz des Maria Theresien«
OrdenS schon lange erhalten haben, wenn
er sich nicht mehr mit seinem Dienst, denn
mit Austreibung von Attestaten beschäf»
tigt hätte". Dann sähri der General in
seinem Berichte fort: „schon 1792 ist
Sinzendorf mehr als dreißigmal auf
dem Posten von Nechin mit überlegener
Macht angegriffen worden und hat den
Feind jedesmal zurückgeschlagen. Wenn
ich (Feldmarschall-Lleutenant Latour)
bei der Einnahme der Städte Orchies
und Lannoy in demselben Jahre einiges
Lob verdient habe, so verdanke ich dieß
größtentheils der Thätigkeit und den
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sinacher-Sonnenthal, Volume 35
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sinacher-Sonnenthal
- Volume
- 35
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1877
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 388
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon