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Spaur, Volkmar Volkmar
g^wendtt, Kuistein längere Zeit, aber ver
sseblich belagert. Zuletzt zog Prinz Kar l
gegen Mastino della Scala An allen diesen
Züaen batte Volkmar Theil genommen,
wofür sich idm auch Kar l in mannigfacher
Weise erkenntlich bewies. Als der Bischof
von Trient, Heinrich. Volkm ar'S anderer
Gönner, am V. October ^336 starb und Her»
zog Johann nach Trienr abging, um die
Verwaltung in tsnipoi-HlIbu« zu übernehmen,
geleitete ihn auch Volkm ar mit anderen
Edlen dahin. Als im April 1337 Prinz
Kar l wieder einen Zug gegen Mastino della
Sca la , der seine feindselige Gesinnung
gegen Tirol bei jedem Anlasse kund gar>,
nach Verona unternahm, nahm aucü Volk«
mar, und zwar Mlt 4l> Gepanzerten und
300 Fußgängern, daran Theil; Belluno, dann
Feltre wurden beseht und beide, ersteres am
4. Juli, letzteres am 1. September, öffneten
d'ie Thore. Nack dem Falle von Feltre er«
nannte Prinz Kar l den Burggrafen Volk«
mar zum Statthalter von Feltre. Aber Ende
1>337, nachdem er die Hauptmannschaft von
Feltce einem seiner nächsten Untergebenen
übergab, kehrte Vo l km ar mich Tirol zurück.
Dort begleitete er im November 1338 den
Herzog Johann nach Trient. AIs am
24. Jänner H3ij!> zwischen Venedig und den
an d^r Südg^enze Tirols kriegführenden
Parteien Friede geschlossen und in Folge
dessen Feltre und Velluno den Brüdern
Kar l und Johann zuerkannt wurde, scheint
Volkmar seine Hauptmannöstelle m Feltre
ganz niedergelegt zu daben- Als dann am
2l> März 1839 Kaiser Ludwig der,Bayer
und König Iodann von Böhmen !zu Frank-,
fürt anch Frieden schlössen, vefand sich unter
den zu diesen Veidaiidlungen betrogenen
Rächen auch Volkmar. Am 5. Mai 1339
stifiete der mittlerweile alt gewordene Volk«
mar auf dem S>1'losse St. Zenovrrg zwei
Iahrtage, einen für seine verstorbene Gattin
Maraaretha, einen zweiten für sich. seine
Eltern und seiue Venvandtschafi, welche
Stiftung jedoch in der Folge starken Abbruch,
ei litten hatte. Am 29. September l340 legte
Volkmar sein Burggrafenamt nieder. In«
dessen hatte sich in Tirol eine Verschwörung
unter den Eolen des Landes gebildet, welche
die Vertreibung des Landesfürsten, des Her.
zogs Johann zum Zwecke hatte. Diese wurde
von Johanns Bruder Kar l im Sommer
1346 entdeckt. Qb Volkmar an derselben
betheiligt gewesen, ist-nicht bestimmt, wohl aber nahm er an der zweiten Theil, welche
mit Johanns Veri.agung am 2. November
l34l ihr Ziel erreichte. Johann war seiner
rohen Sitt", wegen im ganzen Lande ver>
haßt. Durch seine Vertreibung bekam nun
auch die Herzogin Margaretha, die durch
Johanns Gebaren nicht minoer cmge-
widert worden, freie Hand und ihre gevlante
Heirat mit dem verwitweten Sohne des
Kaisers Ludwig des Bayern, mit dem
Markgrafen Ludwig von Brandenburg, an
welchem Vlane sich Volkmar besonders
thätig erwies, kam glücklich zu Stande. Da
für bestätigte nun auch Kaiser Ludwig der
Bayer alle Handfesten, Urkunden und Briefe
über Pianoschafcen, Eigen und Lehen, welche
von Herzog Heinrich oder uun König
Hans von Böhmen oder dessen Sohn an
Volkmar war?n verliehen worden, mit
einer neuerlichen Urkunde 6.äo. München
23. November 13N. Auch die Herzogin
Margaret!) a bewies sich
Vol km a r als dem
einflußreichen Förderer ihrer Sache insbe«
sondere dadurch dankbar, daß sie seinem
Sohne Paul manchen Gnadenbeweis gab.
Nun aber war^n auch die Tage seines Glückes
gezählt. Noch stand er, als Anfangs Februar
1342 Kaiser Ludwig mit seinen beiden
Söhnen Ludwig und Stephan uno dem
Herzoge Conrao von Teck und einem an»
sehnlichen Gefolge von bayerischen Grafen
uno Nittrrn über den Iaufen nach Meran
kam, in des Kaisers voller Gunst. Aber mit
einem Male wendete sich das Blatt. Voll»
mar wurde wenige Wochen später von dem
Herzoge Conrad von Teck in seinem
Schlosse Svaur l elagert. sein Schloß «enom«
men, er mit zweien seiner Söhne gefangen
und auf die Feste Straßberg bei Sierzing
geschlappt. Ein gleiches LooS traf Volk»
ma r'ö Bruder Oswald. Die Ursache dieser
Vorgänge ist bis heute nicht ermittelt; die
Toatsache steht fest; warum dieß geschehen,
darüber gibt kein Chronist und Geichichts»
schrrider Tirols die leiseste Andeutung. Nur -
ein fremder Chronist, Iodan nrs, Abt von
Viktring in Kärnthen. belichtet etwas, wonach
Volkmar in Folqe unredlicher Verwaltung
seiner Pflegen. Pfandschaft.'n und Aemter,
von diesem Loose ereilt worden, wobei die
Mißgunst seiner Neider über seinen Reichthum
und seine Macht wirksam mit im Spiele
gewesen. In der Haft starb Volkmar ent«
weder aus Gram über sein Sckickial eines
natürlichen oder vielleicht gar eines gemalt'
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Sonnklar-Stadelmann, Volume 36
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Sonnklar-Stadelmann
- Volume
- 36
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 376
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon