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Stadion-WarthauseN) Franz Ser. Stadion-Warthllusen^ Franz Ser.
weil man den Ausschreitungen einer Par«
tei, welche ihre Herrschaft immer nicht
aufgeben wollte, nämlich jener des klei«
nen galizischen Adels (der sogenannten
32tkolita Koäa.o2ko^v2) eines durch eigene
Versumpfung und ewiges Revolution»
machen heruntergekommenen Bruchiheils
der edlen polnischen Nation), einen festen
Damm entgegensetzte. Es war eine Rie»
senaufgabe zu lösen, denn alle Elemente
waren geradezu aufgewühlt. Der Nicht«
Pole lebte in beständiger Angst, erschlagen
zu werden. Die Regierungsmaschine ar<
bettete, um sich eines Bildes zu bedienen,
mit Hochdruck, aber man mußte dabei
immer fürchten, daß die Kessel platzen,
und wo man den Wirkungen einer Ver«
nichtung steuern wollte, eine Vernich'
tung anderer Art beginne. Unter sol»
<5en Umständen erhielt am 21. April
4847 Graf S tad ion den Ruf zur Lei-
tung der galizischen Angelegenheiten.
S tad ion selbst war mit schwerem Her»
zen an seine neue Bestimmung gegangen,
er ahnte es, mit welchen Hindernissen er
zu kämpfen haben werde und dann waren
ihm die von ihm emporgezogenen Verhält»
nisse in Istrien, wo man ihn allmälig ver»
ehren gelernt, lieb geworden. Verfasser
dieser Skizze — es kann nur eine solche
sein, des Raumes und Zweckes dieses
Lexikons wegen — hat diese Tage mit-
gelebt, und das Ringen des Hercules
Stad ion mit dem Briareus: polnische
LxtaelitH — polnische Emigration —
russische Emissäre — Schlendrian und
Uebergriffe mancher dienstlicher Organe
miterlebt. Eine genaue Aufzeichnung seiner
Thätigkeit in Galizien überstiege die Gren«
zen dieses Werkes. I n den Quellen aber
(S. 44) theilt er in chronologischer Ord-
nung die sorgsam gesammeltenMaterialien
zur Geschichte von S.'s galizischer Verwal»
tungsperiode im Jahre 1843 für Jenen mit. der es einmal unternehmen wollte,
das leuchtende Bild Stadion's in
einem biographischen Werke, wie er es
verdient, aufzurichten. Wenige Jahre
nach Stadion's Tode hat Rudolph
Hirsch das prächtige, in den Quellen
angeführte Büchlein über ihn herausgege«
ben. Das Büchlein, so fiott geschrieben, ist
ein kleines Juwel, und gibt ein treffendes
Porträt des Menschen S tad ion , das
freilich mehr eine umschriebene Skizze als
eigentliche Biographie ist, da die Belege
und Documente fehlen, welche das alles
erhärten, was darin als leichte, fließende
Causerie mitgetheilt ist, und da Hirsch
wohl mehr den Menschen — der freilich
über und über ein Original — als den
Staatsmann schildern wollte, wofür ihm
die 3ust und wohl auch die Fähigkeit
fehlten. Nun also der Graf ging nach
Galizien. wo sich alle Classen der Be«
völkerung. die Regierung und die
nationale Bewegungspartei, der gründ»
besitzende Adel und der durch die
Schlächtereien des Jahres 4846 zu furch,
terlicher Bedeutung gelangte Bauer nicht
nur mißtrauisch und feindlich, ja ge<
radezu erbittert gegenüberstanden. Dazu
wollte es das Mißgeschick, daß der Graf
an eben dem Tage, am 31. Juli 1847,
in Lemberg eintreffen sollte, an welchem
Wiszn iowsk i , einer der Führer des
bewaffneten Aufstandes im Jahre 4346,
und KapULci i iski , der Mörder des
Bürgermeisters M a r k l von Pilsno,
ihre Schuld am Galgen büßten. Ehe
Stad ion in Lemberg einfuhr, erfuhr
er, was dort vorgehen solle, und fand
noch glücklich den Ausweg, statt direct
in die Hauptstadt sich zu begeben, eine
kleine Rundreise im Lande zu machen.
Gewiß aber erscheint es ungeheuerlich,
den neuen Gouverneur in dem Augen»
blicke in die Provinz reifen zu lassen,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon