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Stampa (Genealogie) 416 Stampa (Genealogie)
aufbewahrt. — 3. Eine Gaspara Stampa
(geb. 4523. gest. 1554) ist eine gefeierte Dich'
terin Italiens. Ihre Dichtungen, zuerst ssedruckt
in Venedig 1554, sind nachmals unter dem
Titel „Nirns 6i Alaäonn» 6231,^1-2 stampa"
wiederholt aufgelegt worden. — 4. Ein Bar-
tholomäus Stampa (gest. 1580) war
1513 Landeshauptmann in Veltlin und wurde
überdieß in mehreren Gesandtschaften ver»
wendet. — 5. Ein Anton Stampa befand
sich im Jahre 1584 im Gefolge des kaiser«
lichen Botschafters Heinrich von 2i echten«
stein, welcher mit der Ueberbringung des
kaiserlichen Ehrengeschenkes fĂĽr den Sultan
betraut war. — 6. Aribert Stampa be»
fand sich im Jahre 1706 unter den Deputir.
ten der Stadt Mailand, als sich dasselbe an
Karl I I I . ergeben hatte. Karl ernannte ihn
darauf zu seinem geheimen Rathe und zum
Gesandten am Wiener Hofe. — 7. Ein
Uberto Stampa di Monte Castello.
Grand von Spanien und kaiserlicher Minister,
starb zu Mailand am 30. Juni 1715. —
8. Ein Giuseppe Maria Stampa (gest.
1734) war ein tĂĽchtiger Gelehrter, wie es
die. Erläuterungen darthun, welche er zu des
Sigonius „I'aatH OonLularia." und zu
dessen „8oko1ia aä I^iviankw. Ckronolo»
3iani" geschrieben. Auch gab er eine Ab<
Handlung „vs proFi-sssions aritkrastiok"
(GieĂźen 1700)-heraus. Im fĂĽnften Bande
von Muratori's „serixtores i-61-uw. ita-
Uoarum« befinden sich aber seine Glossen zu
dem Gedichte eines Anonymus: «Ds bsNo
st exeiclio urbis (^oinsusis". — 9. Chri-
stian Graf Stampa wuroe am 1. Mai
1740 zum Ritter des goldenen Vließes er«
nannt. Seinr Gcmalin Iuliuna war eine
Schwester des berĂĽhmten Carolus Borro-
mäus. Christian'S zwei Söhne sind:
Karl Franz und Cajetan. Graf von
Stampa war im Jahre l718 comman.
dirender General im Mailändischen. — 10. Im
Jahre 173 l bekleidete ein Graf Karl Franz
die Stelle eines bevollmächtigten Commissärs
ĂĽber ganz Italien, wurde 1733 wirklicher
geheimer Rath, 1735 General.Feldzeugmeister
und l740 Ritter des goldenen Vließes. —
1l. 2ein Sohn Eajetan ist der Maria
Theresien'Nitter. dessen Lebensstizze Seite 115
mitgetheilt wurde. — l2. Des Grafen Karl
Franz Bruder, auch Cajetan (geb. 1. No»
uember 1677, gest. 30. December l?42). war
ĂĽber Wunsch des Kaisers Karl VI. zum
Erzbischof von Mailand ernannt worden. Ca jetan erhielt seine wissenschaftliche Aus
bildung in Rom, wo er auch rasch Stufe um
Stufe erstieg und 1709 Gouverneur zu Spo.
leto, 47l4 Gouverneur zu Ancona wurde.
An letzterem Orte gerieth er in MiĂźhellig,
ketten mit dem Grafen Mars ig l i ^Bd.XVII,
S. 45), der, nachdem er schimpflich auS der
kaiserlichen Armee gestoĂźen worden, von
Papst Clemens XI . zum General der
päpstlichen Truppen ernannt wurde. Die
Reibungen nahmen endlich einen solchen
Charakter an, daĂź Graf Mars ig l i den
Gouverneur von Ancona forderte. Dieser
entgegnete aber, als Priester der Kirche
dĂĽrfe er sich nicht schlagen, aber wenn er sich
auch schlagen dĂĽrfte, so wĂĽrde er mit einem
Manne, dem wegen Verrathes der Degen
vom Henker zerbrochen worden, nie in einen
Kampf sich einlassen. Endlich gelang es auch
S tampa , daĂź Mars ig l i beim Papste in
Ungnade fiel. Im Jahre 1717 wurde Stampa
Nuntius in Florenz. 1720 Nuntius in Vene»
dig, welchen Posten er 13 Jahre versah. Im
December t734 erfolgte seine Ernennung
zum Secretär bei drr Congregation der Bi '
schöfe und Regulären, worauf er im Jahre
1737 zum Erzbischof von Mailand ernannt
worden. Aber erst am 3. Mai 1739 hielt S.
seinen Einzug als Erzbischof in Mailand, da
er vorher den CardinalShut erlangen und
nur als Cardinal den Besitz von seiner Metro«
pole nehmen wollte. I n der That setzte S.
auch sein Vorhaben durch, denn am 23. Fe-
bruar 1?39 ernannte ihn der Papst zum
Cardinal und nun ging auch S. nach Mai»
land ab. Aber schon im folgenden Jahre
muĂźte er nach Rom zur Wahl des neuen
Papstes, auS welcher Cardinal Lamber»
t in i als Benedict XIV. hervorging, sich
begeben. Stampa kehrte nach dem Con-
clave nach Mailand zurĂĽck, wo nach dem
Tode des Kuiserö Kar l V I . die Dinge dro»
hend sich gestalteten, da die Spanier von
zwn Seiten einen Einbruch inb Mailändische
versuchten. Aber die im Lande anwesenden
ungarischen Regimenter und der König von
Sardinien hatten den Spaniern ihre Erobe-
rungsgelĂĽste vertrieben. S t amv a selbst, der
treu zur Kaiserin hielt, sollte sich nicht lange
an diesem von ihm gewĂĽnschten Ausgange
erfreuen, denn bald darauf, nach nur kurzer
Krankheit, raffte ihn im Alter von 65 Jahren
der Tod dahin. l^Ranfft, Genealogisch-
historische Nachrichten, Bd. IV, S. 708 u. f.
und S.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stadion-Stegmayer, Volume 37
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stadion-Stegmayer
- Volume
- 37
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1878
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 362
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon