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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37
Page - 147 -
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Page - 147 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Stadion-Stegmayer, Volume 37

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Staps 447 Staps einem Tuchgeschäft. Diesem Letzteren hatte sich S. schon früher anvertraut. Dann aber als sie alle drei eines Abends bei einer Bowle Punsch im traulichen Kreise beisammen saßen, sprach er seine Absicht. Napoleon zu ermorden, und so das Vaterland von diesem Ungeheuer zu be- freien, offen aus. Die Freunde, die die- seri Entschluß mit Entsetzen vernahmen, drohten ihm, wenn er nicht heilig ver- spreche, dieses Vorhaben aufzugeben, es dem Vater zu berichten. Nun lenkte S. ein, und gab vor, einen Scherz gemacht zu haben, so daß die Freunde das Ganze für einen Ausbruch der leiden- schaftlichen Stimmung ansahen, die da» mals ziemlich in allen Kreisen herrschte, und nickt weiter von der Sache sprachen. Als am 23. September sein Principal Ro ths te i n nach Leipzig zur Meffe reiste, bestellte Fritz für sich Wagen und Pferd auf den nächsten Tag. Damit fuhr er am 24. September heimlich nach Ilmenau. Seine Barschaft betrug elf Friedrichsd'or. I n Ilmenau nahm er die Post nach Wien. An seinen Freund W a l t e r hatte er ein Blatt zurück« gelassen des Inhaltes: „man solle ihn nickt suchen, nur todt auf dem Schlacht» felde werde man ihn wiederfinden". An die Eltern schrieb er einen Brief, welcher in ganzüberschwänglicher Weise gehalten ist, und worin er in begeisterten Wor» ten den Vorsatz auSspricht „daß er fort muffe, um Tausende vom Tode und vom Verderben zu erretten, und dann selbst zu sterben". Hier sei nun, und zwar der geschichtlichen Treue wegen, bemerkt, daß dieser Blief in zwei stark von einan. der abweichenden Varianten mitgetheilt ist. einmal und zwar zum ersten Mal im „Literarischen Wochenblatt" 4820, Nr. 114, S. 434 und 433; daS zweite Mal in der Keil'schen „Gartenlaube" 487t. S. 30. Der erste Brief tragt das Datum Erfurt, den 23. September 4809, der zweite das Datum, Erfurt. 20. Sep« tember 1809. Daß es nicht zwei ver. schiedene Briefe sein sollen, erhellet aus ihrem Inhalte. Da jener im „Llterarischen Wochenblatt" aus dem Werke Bignon's „Des proLoriptionL" entnommen ist, so ist die Annahme wohl erlaubt, daß der mitgetheilte Brief auS dem Französischen überfetzt, wodurch dann die textliche Verschiedenheit auch erklärt ist. Nur die Verschiedenheit oeS Datums ist nicht oder durch einen Druckfehler zu er- klären. Gewiß ist es, daß der Original, brief nicht im Besitze der Familie blieb, weil er bald nach dem mißglückten Un- ternehmen S.'s, nebst allen anderen Briefen des Unglücklichen, von dem fran« zösischen Intendanten zu Erfurt durch eine eigene Staffelte abgefordert worden, und nur so lange noch im Besitze der Eltern geblieben war, als nöthig war, davon eine Abschrift zu nehmen. Der Brief, deffen Inhalt, wie gesagt, in ganz eraltirter Weise gehalten war, versetzte die Eltern, die ihn nicht recht verstanden, in große Unruhe, nicht minder als seine Abreise von Ersurt, wobei er auch nicht im mindesten angedeutet, was das Ziel seiner Reise sei. Wann S. in Wien an- gekommen, erscheint nirgends mit Be- stimmtheit angegeben, und auch die An« gäbe des Tages, an welchem Napo» leon in Schönbrunn die Parade abge» halten, ist eine zweifache. Nach der Gartenlaube" ist ganz irrig der 23. Oc» tober angegeben, alle anderen Quellen geben den 12., Geusau den 11. Oc- tober an. Im weiteren Verlaufe der Darstellung des Attentates und des merkwürdigen, nach demselben stattgehab» ten Gespräches Napoleon's mit S. halten wir uns an die Darstellung,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Stadion-Stegmayer, Volume 37
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Stadion-Stegmayer
Volume
37
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1878
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
362
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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