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Stockau "70 Stockau
der kämpfenden Armee, that freiwillig
Adjutantendienste bei Je lasiö und
nahm im folgenden Jahre als Galopin
an dem Feldzuge in Italien Theil. Er
war Lieutenant bei Fürst Karl siechten»
stein-Uhlanen Nr. 9. Bei der Vorrückung
auf Mailand gedenkt die officielle Re«
lation deS Feldmarschalls Grafen Na»
detzky auch deS Gefechtes bei Vicenza,
das am 10. Juni stattgehabt und in
welchem sich Georg Graf Stock au,
damals Ordonnanzofsicier, freiwillig zu
Fuß an die Spitze der Stürmenden
stellte. Nach beendetem Kriege kehrte der
Graf zu den Beschäftigungen des Frie»
dens zurück und lebte abwechselnd auf
seiner Domäne Napagedl in Mähren und
in Wien, wo er als Curator des Stif«
tungsvermögens der Theresianischen Rit»
ter-Akademie thätig war. Im I . 1860.
als mit kaiserlichem Patent vom 3. März
eine Verstärkung des Reichsrathes durch
außerordentliche Reichsräthe angeordnet
worden, wurden für Mähren G e o r g
Graf Stockau und der Fabriksbesitzer
Philipp Schöller ^Bd. XXXI, S. 96)
in denselben berufen. Man sah den Gra>
fen im Reichsrathe wiederholt das Wort
ergreifen; und zwar zuerst in der Sitzung
vom 11. September 1860, anläßlich der
Berathung des Militärbudgets, wo er
die Modalitäten der Vorbereitung einer
schlagfertigen Armee und die Beischaf,
fung der dazu erforderlichen Geldmittel
inS Auge faßte und sich insbesondere
— eigenthümlich genug, die glänzenden
Waffenthaten unserer Freiwilligen . Ba<
taillone in den Jahren 1848 und 1849
in Italien und Tirol mit Stillschweigen
übergehend — gegen die Errichtung von
Freiwilligen.Corps aussprach, indem er
meinte. daß eben ein großer Theil Der«
jenigen, welche in solche Corps treten,
berufen sei. in die reguläre Armee zu treten, wo sie unzweifelhaft bessere
Dienste leisten als im Freiwilligen.Corps.
Gegen den nach dieser Invective auf
die Freiwilligen von dem Grafen S. ge«
machten Vorschlag einer eventuellen er»
höhten Kriegssteuer erhob sich Reichs»
rath Altgraf und Fürst Hugo Salm«
S a l m , worauf über des Grafen S.
Antrag, der ohne Unterstützung geblie»
ben, zur Tagesordnung übergegangen
ward. — Ein anderes Mal, in der
Sitzung vom 21. September 1860,
hielt der Graf eine längere Rede, in wel»
cher er die Finanzlage des Kaiserftaates
nach ihren verschiedenen Seiten erörterte
und zu dem Ergebnisse kam, daß durch
Errichtung einer großartigen Realhypo«
thekenbank für die Gesammtmonarchie,
die dem Credit des Betreffenden nicht
durch Pfandbriefe und Papiere, welche
an der Börse einen CourS genießen, son»
dern durch baares Geld Unterstützung
gewähren würde, die Finanz-Calami»
taten Oesterreichs wesentlich abgeschwächt
werden möchten, weshalb er nickt umhin
könne, den betrübenden und traurigen
Schlußfolgerungen, welche mehrere Red»
ner vor ihm bei Betrachtung der Finanz«
läge Oesterreichs gezogen hätten, ent«
gegenzutreten. — In der Sitzung vom
24. September 1860 aber schloß sich
der Graf ausdrücklich dem Antrage
der Majorität an ^vergleiche zum Ver»
standniß der Sachlage die Biographien:
Franz Hein ^Bd. VIl l , S. 2155), Frei-
Herr von L i chtenfelS sBand XV,
S. 79) und Karl Mang er j M . XVI,
S. 183j. Der Kern der Rede des Gra-
fen liegt jedenfalls in den folgenden An«
sichten über die künftige Constiiuirung
deS Reiches: „Soll eine Betheiligung
der Länder an den öffentlichen Ange-
egenheiten inS Leben treten, so kann
dies einerseits nur mit Anknüpfung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon