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Storck 197 Storck
anstchten zu beweisen sucht. Seine Ar»
beiten standen zu seiner Zeit in großem
Ansehen, und sie würden noch heute
in demselben stehen, wenn sie nicht
durch neuere philosophische Schriften,
die doch nichts Besseres an die Stelle
des alten, ewig unlöslichen Geheimnisses
der menschlichen Vernunft gesetzt haben,
verdrängt worden wären. S.'s Schrift
„Der Glaube der Christen, wie er seyn
soll" ist auch ins Französische übersetzt
worden.
^.ULtriaokO 8oci6ta>ti3 565U (VieQiia.s 1833,
I^sx.-Za.) x. 339 ^nach diesem gestorben im
Jahre 1737), — Herr mann (Heinrich).
Handbuch der Geschichte des Herzogthums
Kärnthen in Vereinigung mit den österrei»
chischen Fürstertthümern (Klagenfurt 1860,
Leon. so.) Vd. I I I , Heft 3: „Culturgeschichte
Kärnthens vom Jahre 1790—1837". S. 172
und 119. — (De 2uca), Das gelehrte
Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, von
Traitnern. 8".) I. Bds. 2. Stück. S. 207.
— Programm des k. k. Staatsgymna»
siums zu Klagenfurt t851 (Klagenfuct 1832.
I . Leon. 80.) S. 38.
Storck, Joseph C. (A rch i t ek t ,
geb. zu W i en 22. April 1830). Be-
reits in den unteren Classen der Volks-
schule hatte S t o r c k einen unbezwing«
baren Drang zum Zeichnen und Malen
und er war fest entschlossen, Maler zu
werden. Aber der Vater, ein unbe«
mittelter Uhrmacher, theilte die in bür«
gerlichen Kreisen landläufige Ansicht von
der Unsicherheit einer Künstler »Existenz.
Um indeß der ausgesprochenen Nei«
gung des Knaben wenigstens theilweise
gerecht zu werden, bestimmte er ihn
für einen Beruf, welcher zwischen Kunst
und Handwerk lag, der Sohn sollte
Dessinateur. Zeichner für tertile Indu«
strie werden, jenen Industriezweig also
ergreifen, welcher allein in den Drei-
ßiger« Jahren in Oesterreich überhaupt künstlerisch gebildete Kräfte von aller«
dings bescheidener Qualität in An»
spruch nahm. S to r ck war zufrieden
damit, konnte er nun doch seiner Nei<
gung zum Zeichnen nachgeben. Im
Jahre 1844 bezog er die Akademie
der bildenden Künste in Wien. Blu«
menmalen bei Professor Wegmayer,
Ornamentik bci B ongiovanni , Com«
Positionen für tertile Industrie bei Pro»
feffor Grub er waren die Gegenstande
seines eifrigsten Studiums, so zwar, daß
ihm im Jahre 4849 bei der von der
Akademie veranstalteten Preisausschrei«
bung vom Collegium drei erste Preise
zuerkannt wurden. Eine der Aufgaben,
Entwurf eines indischen Shawls, der
sich durch nichts weiter auszeichnete,
als daß Storck bei der Komposition
an altorientalische Muster anzuknüpfen
versuchte, erregte im Collegium die
Aufmerksamkeit V a n der N ü l l's
»Band XX, Seite 422). Er ließ den
jungen Zeichner zu fich kommen und er-
kundigte sich eingehend nach dessen Ver«
haltnifsen, worauf dieser unter Anderem
ihm erzählte, daß ein Wiener Shawl»
Fabrikant sich erboten habe, die ge«
nannte Composition sofort ausführen
zu lassen, wenn sich S t o r c k ent'
schließen könne, die Zeichnungen von
einem in diesem Fache anerkannten Des-
stnateur in Paris signiren zu lassen,
da er selbst sich nicht getraue, eine
von dem herkömmlichen Formen »Cha«
raktec so ganz abweichende Composi«
tion, die ihm übrigens gefalle, ohne«
weiterS zur Ausführung zu übergeben.
V a n der N u l l , sichtlich entrüstet
über eine so demüthigende Zumuthung,
drang nun in Storck, sofort einen
Kunstzweig zu verlassen. welcher in
einer so erbärmlichen Abhängigkeit von
den Franzosen stehe. .Widmen Sie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon