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Straschiripka 238 Straschiripka
zil bezeichnen. Bildnisse von Respects-
personen, gemalt für Sitzungssäle auf
gemeinschaftliche Kosten des Anstalts-
personales, nennen möckte; ferner fol-
gende Bildnisse: Baronesse Lieb ig; —
Reichssinanzminister Freiherr von Hof.
mann, beide auS dem Jahre 4878: —
Gräfin S c h ö n b o r n , Kniestück; —
Bürgermeister Dr. Felder, ganze Fi-
gur. für den Berathungssaal der Wie-
ver Großcommune bestimmt; — Hugo
Altgraf Sa lm; — Ritter vonMauth.
ner; — Professor Benedict; — Graf
O'Sul l ivan; — Bischof Kolonicz,
für die Graf W i lcz ek'sche Ahnengalerie
auf Schloß Seeborn; — Feldzeugmeister
von Hauslab, im Auftrage des Un«
terrichtsminifters; — Baronin Bour«
going.Kinsky; — Gräsin Wurm-
brand; — Erich Altgraf Salm und
seine Söhne; — die Deckenbilder im
Salon Auspitz: Poesie und Malerei
und die Entwürfe einer großartigen
Speisesaal. Decoration für New-Iork,
darunter ein üppiges Gelagebild von
40 lebensgroßen Figuren. Die künst«
lerische Bedeutung Can on's ist je nach
dem Standpunct, den der Kritiker gegen-
über dem Maler einnahm, eine ver-
schiedene. Der Künstler selbst hat durch
sein Auftreten nichts dazu gethan, die
Kritik zu gewinnen' für um so wich«
tiger erscheinen uns also die Stimmen
derselben, von denen wir S. 239 eine
Blumenlese folgen lassen, aus welcher
trotz allen Wenn und Aber noch immer
so viel übrig bleibt, daß wir eS in Ca»
uon mit einem Künstler zu thun haben,
deren nicht dutzendweise umherlaufen.
Treffend bemerkt der Berichterstatter in
der „Allgemeinen Zeitung" Herr von
Vincent i . da er uns den Künstler
zum ersten Male vorführt: „daß bei
Canon die Hingebung an die alten Meister eine so absolute, daß sie allen
seinen Bildern jenes merkwürdige, an»
tikistrende Gepräge verleiht, welches die
originelle Signatur seines Schaffens ge.
worden ist, so daß fast jedes Canon'»
scbe Bild an irgend einen Altmeister er»
innert". I n der That, es gibt Gemälde
von C a n o n , die man für ein Werk
N e m b r a n d t ' s , dann wieder V a n
Dyk's, IordaenS'. RubenS'halten
möchte. Aber mögen dem Künstler auch
mitunter Künsteleien unterlaufen, eS
schaut doch aus diesen „alten Bildern"
fast immer der gesunde robuste Canon
unserer Zeit heraus, jener originell ver«
anlagte Maler, welcher die aus dem
„Alterthümeln" für mindere Talente
allzeit erwachsende Gefahr der Ver«
schwommenheit und Unklarheit niemals
zu fürchten haben wird. Dicector Franz
Reber in seiner „Geschichte der neueren
deutschen Kunst" klammert sich aber eben
an dieses Nachahmungstalent unseres
Künstlers, von dem als einem Nach.
folger deS durch R a h l begründeten
Monumentalstes er berichtet, daß er
sich mehr von der Tradition des Mei»
sterS emancipirt hat, als dies dessen
unmittelbaren Schülern B i t t e r l i c h ,
Griepenkerl u. A. gelungen ist, frei«
lich um dafür in idealen Arbeiten einem
fast archaistischen Eklekticismus bis zur
Imitation der Venetianer und Rubens'
zu verfallen. An einer anderen Stelle
räumt er aber doch die Thatsache ein,
daß Canon, dann Gaul. ebenfalls ein
Schüler N a h l'S. und H. von A n g e l i
es find, welche dem Bildniß das volle
moderne Gepräge geben und ihren Ruf
über Oesterreich hinaus verbreiteten. —
Ganz eigenartig ist aber die Charak»
teristik sowohl des Menschen wie deS
Künstlers, welche der bekannte Kunst«
Historiker Friedrich Pecht von Canon«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon