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Raimund Anton 296 Stranewski, Florian
hervor, als welcher er am 3l). April
1738 consecrirt, aber erst am 6. März
1762 mit den Regalien belehnt wurde.
Nahezu ein Vierieljahrhundert, in ereig-
mßreicher Zeit, versah er seine hohe Kir«
chenwürde. Da Julius Sax in seiner
, Geschickte dcS HochstifteS und der Stadt
Eichstadt" (Nürnberg, 1837. gr. 8<>.)
ohnehin Seite 318 u. f. eine quellen-
mäßige au3führli<5e Darstellung der
Regierungsperiode Strassoldo'S lie-
fert. so wählen wir aus derselben nur
die bezeichnendsten Momente. Wir über«
gehen die Verwicklungen, in welche das
Bisthum durch den siebenjährigen Krieg,
dessen Beginn mir dem Negierungsan«
tritte S.'s zusammenfallt, gerieth; ferner
die Kämpfe des Freimaurer- und Illumi-
naten-Ordens gegen die Jesuiten, welche
in Eichstadt eines besonderen Schutzes sich
erfreuten, in Folge deffen diese bischöfliche
Residenz harte Angriffe zu erfahren hatte.
Nach der Aufhebung des Ordens blieben
dieIesuiten daselbst als Weltgeistliche und
nahmen die meisten Lehrerstellen an den
dort vorhandenen Unterrichtsanstalten
ein. welche, da namentlich in den natur-
wissenschaftlichen Gegenständen die Prie»
ster der Gesellschaft Jesu nicht zurückge-
blieben waren, in dieser Richtung auch
Verdienstliches leisteten und sich der be>
sonderen Fürsorge deS Bischofs erfreuten.
Äuf Abschaffung verschiedener kirchlicher
Mißbrauche, wie z. B. deS OsterlichteS,
der theatralischen Beigaben bei den
Charfreitags. Processionen. deS Herum»
tragens neugeborener, doch sofort gestor-
bener Kinder und anderer solcher Un-
fuge bat:e Graf S. sorgsam Bedacht.
Insbesondere widmete er dem öffentlichen
Verkehrswesen, den Straßen in seinem
Bisthume, große Aufmerksamkeit. An
dreißig Wegstunden Straßen wurden mit
einem Kostenaufwande von einhundert» achtzigtausend Gulden unter seiner Re-
gierung ausgeführt, und dabei bestand
der Nnterbau durchwegs aus Stein.
Ferner vollendete der Bischof den Neu«
bau des Schlosses Hirschberg, verschö»
nerte nicht unwesentlich die bischöfliche
Residenz und ließ die 67 Fuß hohe stei«
neme Brunnensaule mit Bassin auf dem
Refidenzplahe ausstellen. Auch wurde am
20. April 176i die culturhistorisch nicht
uninteressante Sommerkellerordnung für
das ganze Hochftist.' den Bierausschank
betreffend, veröffentlicht. I n seinem letzten
Willen aber bestimmte er 40.000 fl. zur
Herstellung eines Waisenhauses. Sein
Ableben wurde von der Bevölkerung auf
daS schmerzlichste empfunden, und sein
Biograph sagt ausdrücklich: „Selten
nahm ein Fürst mehr Liebe und Dank»
barkeit mit sich ins Grab, als Bischof
Raymund — er war nur oft in Man<
ckem gar zu gut und wurde von der
Sckainlosigkeit und Brutalität Einzelner
— und nicht gerade aus der niederen
StandeZkategorie — mißbraucht".
Leichenbegängnis des hochw. drs heil.
Nöm Reichs Fürsten und H. H. Naymund
Antons Bischofs uon Eichstadt, auS dem
dochgräflichen Hause von Strassoldo ent«
sprossen (Eichstadt <7«l, Vlas. Mettl).
Daselbst auch die Leichenrede auf drn Bischof,
von Ios. Wioma n n.
Porträt. Dasselbe, in Kupfer gestochen, be»
findet sich im großen Eichstädter Hochstiftö«
Kalender, welcher uon dem Hofmaler Fr a nz
in Eichstadt entworfen und von den Kupfer»
siechern Gebrüder K l a u u er in Augsburg
in Druck gegeben wurde. Dieser Kalender
ist bereits sehr selten.
Straszewski. Florian ('ü ürger der
Stadt Krakau, geb. z u K o c z m e r o w
im Jahre 4766, gest. zu K r a k a u
2. März 4847). Oft wurde durch die
Wechselfalle der Zeiten, namentlich durch
die Kriege zu Beginn des laufenden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon