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Strauß) Johann II. (Sohn) 346 Strauß, Johann II. (Sohn)
erhalten. Im April 4873 fand diese
in dem kleinen Renaiffance«Theater statt,
und der Zudrang des Publicums war
Wochen hindurch ungeachtet der fast
fabelhaften Eintrittspreise ^- ein k'au-
bsmi ä'OroksLti-s wurde mit 80^-
Francs bezaHlt — ein ungeheuerer. Am
3. Mai veranstaltete zu Ehren deS Ton
künstlerS die in Paris lebende österrei-
chisch« ungarische Colonie in Zedoyeu'
Festsälen ein herrliches Banket. St rauß
nächste größere Werke waren „Car
neval in Rom" (nach Sardou '
„Piccolino"), dann die in Wien am
3. April 1874 zum ersten Mal gege.
bene Operette „Die Fledermaus
welche in Berlin über 200 Aufführun.
gen erlebte. Bei der zweihundertsten
wurde der Compostteur Gegenstand de
sinnigsten Ovationen. So erschien au
der Bühne während der Vorstellung
einer der Mitspielenden mit einem schö
nen Bouquct, daS er sorgsam mit den
Händen behütete. Auf die Frage eines
anderen Mitspielenden nach dem Grunde
dieser auffallenden Sorgfalt entgegnete
er: „Man trägt heut den Strauß
auf Handen", welches sinnige Im
promptu daS Publicum mit freneti
schem Beifall aufnahm. Als aber dieser
Srrauß dem Compostteur mit den Wor-
ten überreickt wurde: „Den kleinen
Strauß dem großenSt rauß" ,
da wollte der Jubel kein Ende neh-
men. 1374 gab J o h a n n mit großem
Erfolge Concerte in Italien. Im März
1878 trat er mit der Operette ,C a-
g l i os t ro " hervor, welche sich gleich,
falls, wo sie in Scene ging. des höchsten
Beifalls erfreute. Am 3. Jänner 1877
aber fand im Wiener Carl.Theater die
erste Aufführung der Operette . P r i n z
M e t h u s a l e m" statt, wozu die bei-
den Franzosen Wilder undDelacour daS von Karl T r e u m a n n deutsch
bearbeitete Origmal.Libretto geliefert
hatten. Während seiner Anwesenheit im
Winter 1876/77 in Paris wurde er
neuerdings Gegenstand der ehrenvollsten
Auszeichnungen. Da er seine Oper „ 1 ^
2?5iß2n.6" in Paris persönlich dirigiren
sollte, übersendete er dem Baron T a y«
l o r, Präsidenten deS Musif.Künstler.
Vereins in Paris in einem Schreiben,
in welchem er um Aufnahme in den
Verein bat, eine Anweisung von Ein-
tausend Francs. Wenige Tage danach
fand ihm zu Ehren in der Pariser
Oper ein großartiges Fest statt, an
welchem über 2000 Personen, darunter
die Gemahlm des Marschall'Präsidenten
Mac Mahon, die Hannover'sche Kö<
nigsfamilie, sämmtliche Prinzen und
Prinzesfmen Orleans und die Koryphäen,
der Kunst und Literatur, theilnahmen.
Am 24. März d. I . verlieh ihm aber
der Marschall. Präsident MacMahon
auf Vorschlag des Ministers deS Aeußern
Herzogs Decazes daS Ritterkreuz der
Ehrenlegion. Um vieles früher. 187l).
war S t r a u ß von Seiner Majestät
lmserem Kaiser mit dem Franz Joseph.
Orden ausgezeichnet worden; außerdem
wurde er von Sachsen. Preußen, Ruß.
land. Baden, Spanien, Italien und
Persien decorkt. Sechzehn Jahre hatle
'eine Ehe mit H e n r i e t t e T r e f f s
gewährt, als die Gattin am 8. April 1678
einem Schlaganfall erlag. Schon sieben
Wochen später! schritt er zu einer zwei»
ten Ehe, mit An g e l i ca D i t t r i ck,
liner geborenen Kölnerin, welche sich
ür die Bühne ausbildete. WaS seine
musikalische Bedeutung anbelangt, so
ist er als Overncomponist noch m Tha»
igkeit und somit daS Urtheil über
hn als solchen nicht abgeschlossen. Da«
gegen spricht über ihn als Walzer Eom«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Stifft-Streel, Volume 39
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Stifft-Streel
- Volume
- 39
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1879
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 400
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon