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Streicher, Johann Baptist 17 Streicher, Johann Baptist
Gewerbezweige sich erwarb, welche ihn, erstatter der I. Londaner Ausstellung;
später befähigten, den Ruf des elter» ! 1854 Beurtheilung« » Kommissär der
lichen Geschäftes nicht nur aufrecht zu ! Münchener Welt»Ausstellung und 1862
erhalten, sondern gewissermaßen noch ! Mitglied deS Central»ComitöS der zwei»
zu steigern. Von der Reise zurückgekehrt,
trat er in die Fabrik seiner Eltern als
Gesellschafter e'n. in Folge dessen die
bisherige Firma geändert und fortan
„N a n n e t te Streicher und Sohn"
gezeichnet wurde. Jetzt begann die
Glanzepoche der Anstalt. Gleich seinem
Vater unterhielt auch der Sohn die Ver>
bindungen mit Künstlern und Kunst»
freunden, und das Haus St re icher
war wie vordem der Mittelpunkt des
musikalischen Lebens und Schaffens der
Hauptstadt. Alle Musikgröße-n Wiens.
Beethoven voran, gingen in seinen
Salons aus und ein und kamen min«
bestens einmal in der Woche regelmäßig
daselbst zusammen. Seine Instrumente
genossen nicht blos in Wien, in Deutsch»
land, in Europa großen Ruf, auch in
Amerika standen sie in verdientem An.
sehen, und die ersten Virtuosen seiner
Zeit pflegten vorzugsweise Streicher'»
scher Flügel sich zu bedienen. Auf wel»
cher Stufe der Vollendung er mit seiner
Pianoforte. Fabrication stand, dafür
gibt nachstehende Uebersicht der ihm zu»
theil gewordenen Auszeichnungen den
besten Beleg. I n den drei Wiener Aus-
stellungen der Jahre 1835. 1839 und
1843 trug er den höchsten Ehrenpreis
davon: die große goldene Medaille;
1831 auf der I. Ausstellung in London
die große Preismedaille; 1862 ebenda
die gleiche Auszeichnung. Im Jahre
1839 erhielt S t r e i c h e r den Titel:
„K. k. Hof-Piano-Fabrikant", 1843
wurde er Mitglied der Hof-Commission
und als solches mit der Beurtheilung
der Musikinstrumente der Wiener Aus»
stellung betraut; 1851 war er Bericht' ten Londoner Welt-Ausstellung, wo er
sich der großen Auszeichnung erfreute,
von der Jury in die Reihe Jener gestellt
zu werden, welche sie deren überlegener
Leistungen wegen vor dem OouQoil ok
Okairraon „adovo oorupktitiou" (außer
Concurrenz) erklärte. Auf der zweiten
Pariser Welt«Ausstellung 1867 erhielt
er wieder die goldene Medaille, welche
nur noch drei anderen Concurrenten in
diesem Zweigs zutheil wurde: Ste in»
way in New'Iork, Ch icher ing in
Boston und B r o a d w o o d in Ion»
don. Diese ihm verliehene Medaille
war somit die einzige, welche einem
Aussteller des Continents zuerkannt
wurde. Eine nähere Darstellung seiner
Erfindungen und Verbesserungen im
Clavierbau geben P ie tzn igg und
Keeß in ihren in den Quellen ange»
führten Werken, worauf ich Fachmän»
ner verweise. Aber noch nach anderer
Seite hin ist Streicher's Thätigkeit
bemerkenswerth. Er war Mitgründer
des niederösterreichischen Gewerbever»
eins und zu wiederholten Malen dessen
Vice.Präsidmt; auch wählte ihn die
Wiener Handelskammer zu ihrem Kam»
merrath. Als er starb, ging mit ihm
einer jener wenigen hervorragenden
Wiener aus dem Mittelstande dahin,
welche in den Dreißiger- und Vierziger«
Jahren im Gewerbevereine und in an»
deren Kreisen unermüdlich bestrebt wa»
ren, das B ü r g e r t h u m zum Be»
wußtsein seiner Würde und seines Wer»
thes zu bringen. Im Wiener Bürger»
verein gab auch S t r e i ch e r's und
seines Collegen G r a f Name die Pointe
zu einem der besten vormärzlichen Witze,
v.Wurzbach. biogr. Lerikon. XI.. (Gedr. 27. August 1879.)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon