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Strickner, Joseph Sirigl
Der Àlt-re Sohn des Johann
Michael S., dessen Lebensskizze im
vorigen Artikel enthalten ist. Die erste
Anleitung im Malen erhielt er von
seinem Vater, den er jedoch, als er erst
13 Jahre zÀhlte, durch den Tod verlor.
Sein Lehrer wurde nun Anton Kirch»
ebner. deS Vaters Freund, der mit
diesem die Kirche zu Wertach in Bayern
gemeinschaftlich gemalt. Wohl war der»
selbe ein guter praktischer Maler, aber
weiter nichts, und der Sohn, dem alle
Mittel zu einer Studienreise fehlten, blieb
gleich seinem Vater auf sich selbst gestellt
und muĂte sicd, so gut es ging, auf eigene
Hand fortbringen und weiterbilden.
Durch feine seltene Beobachtungsgabe
und seinen eisernen FleiĂ, mit welchem er
das Studium möglichst guter Muster
betrieb, schwang er sich auch zu einer
nicht gewöhnlichen Höhe empor. Er
malte al krftLoo und in Oel; besonders
TĂŒchtiges leistete er in Basrel iefs
grau in grau, welche er ebensowohl
in Oel- als Wasserfarben ausfĂŒhrte. In
Bildnissen war er sekn glĂŒcklich. Von
seinen OelgemÀlden sind bekannt ein
Altarblatt zu Wiesing im Unterinntbale
und die Stationsbilder zu GrieS im
Wippthale. In Fresco malte er aus:
zwei Hauscavelletl zu Nosenheim. einen
Saal im Kloster zu Tegernsee, die Kirchen
zu Rissian bei Meran. zu St. Florian im
Sellrain, zu FlĂŒrsch im Oberinnthale
und nock in seinen letzten Jahren zu
Ziano im Fleimserlhale. Joseph Schöpf
M . XXXI, S. 188) wÀhlte ihn oft
zum Gehilfen bei seinen Arbeiten, nament«
lich bei Ornamenten, so bei Ausmalung
der Kirche zu Aspach nÀchst Regensburg
in Bayern, zu St. Johann im Thale
Ahrn. zu Wattens im Nnterinnthale und
bei jener der Servitenkirche zu Innsbruck.
Die obenerwĂ€hnten Basreliefs grau in grau malte er fĂŒr Private in Innsbruck'
zwei StĂŒck derselben findet man noch im
dortigen Nationalmuseum, welcdes auch
von ihm einen westbvollen Band Zeich-
nungen besitzt. Abbildungen der vorzĂŒg.
lichsten DenkmÀler und GebÀude der
Tiroler Hauptstadt. Er fĂŒhrte dieselben
im Auftrage des Erjesuiien Philipp von
Aiguer auö, dessen Neffe Joseph vo:l
A igner sie dem NationcUmuseum zum
Geschenke machte. Auch Nadirnngen der
Statuen in der Kreuzkirche zu Innsbruck
sind von ihm vorhanden, doch tragen
diese deutlich die Spuren der unsicheren
Hand seineS hohen AlterS. Obgleich cr,
viel arbeitete, hinterlieĂ er, da er sehr
dillig malte, kein Vermögen. Er starb
unvermÀlt. im hohen Alter von 82 Iah«
ren. im Lpitale. Sein Biograph bemerkt,
daà Strickn er minder geschÀht wurde,
als er eS verdiente.
Bote fĂŒr Tirol und Vorarlberg (I>inZbrucker
Amtsblatt) «826. Nr. 47. â Tschischka
(Franz), Kunst und Alterthum in dem östrr»
reichischen Kaiserftaate (Wien l833. Veck,
gr. 8°.) S. l3U (II). l32. l39 und 40l.
Strigl. Joseph (S ckulmann und
Domcapi tu lar von Linz, geb. zu-
Obernberg nÀchst dem Chorherren«
stifte Reichersberg in Oberöfterreick im
Jahre 4796. gest. 13. December 1838).
Der Sohn mittelloser Eltern, verlor er
schon in seinem achten Jahre den Vater.
Die Witwe behielt den Knaben zunÀchst
nock einige Jahre im Hause, und als er
zwölf Jahre zÀhlte, brachte sie ihn zu
ihrem Nachbar, einem KĂŒrschner, in die
Lehre, aber da seine Arme zu schwach
waren, muĂte er scbon nacb einem halben
Jahre dieses GeschÀft aufgeben. Nun
kam er zu einem Buchbinder, einem Ve»
wandten, der ihn aber auch nach wenigen
Monaten schon aus gleicher Ursache heim.
schickte. Zum Handwelke untauglich,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon