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Siröhmer Ströhmer
wig seine Stelle üb.rnahm, waren die
Verhältnisse des Stiftes so verworren,
daß es eines ganzen Mannes bedürfte,
um Ordnung in dieselben zu bringen.
In Folge der zerrütteten finanziellen
Zustande mußten alle Zweige der 35er-
waltung reformirt werden. Aber schon
nach wenigen Jahren ergab sich nicht
bloS ein beruhigendes, sondern sogar
ein völlig befriedigendes Resultat. Nun
konnte der Abt die Restauration des
einer solchen sehr bedürfenden Stifts
gebäudes in Angriff nehmen. Dann
kam die Stiftskirche an die Reihe, und
hier leistete er Staunenswerthes. denn
daS in hohem Grade verwahrloste und
zu einem seines heiligen Zweckes un>
würdigen A usieren herabgesunkene
Gotteshaus entfaltete sich unter der
Restauration, durch welche freilich alte
Schaden nickt ganz sich beseitigen lie>
ßen, zu einem freundlichen stattlichen
Heiligthume, zu dessen Ausschmückung
alle K'"mste in Thätigkeit gesetzt wurden.
Der Stiftszeichenlehrer Auguss Stern,
der Gastmeister ?. Konvad Sandböck,
ein trefflicher Zeichner und Maler, der
Stiftscaritular ?. Ludwig D e b o y s.
gleichfalls Maler, und der Steinmetz-
meister Sklen kha aus Windischgarsten
wirkten jeder in seinem Gebiete zur
Lösung dieser Aufgabe mit. Nach dem
GotteS» und dem SliftShause kamen die
Oekonomie Gebäude daran, und diesen
wieder folgten die RestaurationS» lind
Neubauten auf auswärtigen dem Stifte
incorpolinen Pfarien. So wurde das
schöne gothische K>rchleiu Alhanöberg
im ursprünglichen Style restaurirt und
mit einem neuen Hochaltar geschmückt;
ferner die gothische Kirche zu Kronstet,
ten, eines der schönsten Baudenkmäler
der Gothik, welches leider durch den
Zopfstyl spater verunstaltet ward, einer ftylgemäßen Restaurining unterworfen
und mit einem von dem Bildhauer Io«
hann Rin t ^Bd. XXVI, S. 166) ge-
schnitzten gothischen Hochaltar versehen.
Endlich ging eS im Jahre 1863 an die
Restaurirung der im Laufe der Zeit
vielfach schadhaft gewordenen Wall«
fahrtskirche am Sonrttagberge, aber
die Vollendung derselben sollte der Abt
nicht mehr erleben. Nicht minder la^
ihm die Wiederbelebung der Ordens,
disciplin am Herzen, und er führte die»
selbe mit Einsicht, dabei Humanität mit
Strenge vereinend, durch. Von dem
im October 4838 zu Wien tagenden
Provmcial-Conc'l der Aebte, Pröpste
und Prälaten Oesterreichs wurde er,
obgleich in der Reihe der ersteren Wür»
denträger der jüngste, vereint mit dem
Prälaten von St. Florian Friedrich
Mayer sVd. XVIII, S. l l3. Nr. 41)
zum Abgeordneten an den heiligen Va>
ter gewählt, um demselben persönlich
die Huldigung der Stifte Oesterreichs
darzubringen. Da Abt Mayer aber
bald nach ihcer Ankunft in Nom staib,
mußte L u d w i g diese Mission allein
ausführen. Bei di.s.r Gelegenheit er»
hielt er von Plus IX. die Inful zum
Geschenke, welche der von Napoleon
gefangen gehaltene PapN P i uZ VII.
getragen hatte. Nach Beseitigung der
äußeren Schäden in seinen Stifte trat
er an den inneren, den geistigen Auf«
bau heran. Und da lag ihm zunächst
die ^iim Untergymnasium herabgesunkene
Lehranstalt deS St'ftes am Herzen. Mit
dieser war es au« dein Grunde so weit
gekommen, weil die früheren Aebte es
lnierlafsen hatten, ihre Fülsorge auf
die Heranbildung entsprechender Lehr-
kräfle zu richten. Wohl war die He-
oung dieses Uebels mit nicht geringen
Opfern verbunden, aber was gelten die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon