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Stroßmayer Stroßmaycr
wurde und dessen Umfang sick auf etwa
200 Druckbogen belief. spendete er eine
Summe von 3300 römischen Ecudi;
die ihm als Obergespan des Viro«
vaticer ComitateS bewilligte jährliche
Dotation von 6000 fi. widmete er auf
die Dauer seiner Function als Ober»
gespan dem Fonde für eine südsla«
vische Universität in Agram: zur Grün«
düng der südslavischen Akademie der
Wissenschafien hinterlegte er das ansehn.
liche Capital von 60.000 ft. Diese Aka-
demie trat im Jahre 1867 ins Leben,
und ihre bis zur Zeit veröffentlichten
„Mittheilungen" umfassen bereits an
30 Bände, welche theils die alten Dich»
ter und die Alterthümer des Landes,
theils historische Denkmale, die Landes«
gewöhnheitSrechte u. s.
Seit Jahrzehnten hatte der Bischof
Gemälde gesammelt, deren Ankaufspreis
bis zum Jahre 1874 die Summe von
230.000 ft. betrug, während ihr wirk«
licher Werth sich bedeutend höher be>
läuft. Die ganze Sammlung schenkte er
dem Lande zur Anlegung eines Kunst-
museumS. Ein Gleiches that er mit sei»
ner ansehnlichen Münz". Antiquitäten«
und technischen Sammlung. Unter sol-
chen Förderungen der Humanität und
der Wissenschaft flössen ihm die Jahre
1830—l 839 dahin; und aus dieser
Periode seines stillen Wirkens heben wir
hier nur noch seine lin Monate Mai
1839 ».ä liminH apostolorum nach
Rom unternommene Pilgerreise hervor.
Da endlich führten ihn die Ereignisse
des 39ger Jahres und der durch die-
selben eingetretene politische Umschwung
im Kaiserstaate auf die öffentliche Bühne.
Zum Mitgliede des im Mai 1860 ein«
berufenen verstärkten Reichsrathes er»
wählt, trat er nicht als stiller Votant,
sondern als Nedner in allen wichtigen Fragen auf. Schon in der zweite:?
Sitzung vom 4. Juni l860 stellte er
daS Verlangen, daß sein Name als
Reichs rath für C r o a t i e n auä-
drücklich verzeichnet werde, so von
vornherein den Standpunkt bezeichnend,
den er einzunehme:, und zu behaupten
entschlossen war. Er sprach in diesem
denkwürdigen den Dualismus der Mon-
archie begründendenReichSrathe bei allen
nur einigermaßen wichtigen Anlässen, so
über das Concordat, über die Subven-
tionirung einzelner Kronländer, über
die Sprachenfrage. über die Landes-
fonde, den Tabaksbau in Dalmatien,
Croatien und Slavonien, über die 35er»
Hältnisse Dalmatiens u. s. w., und es
waren mitunter bedeutsame Worte,
welche de^Prälat rückhaltlos und ob-
gleich er als HM'sratk jür Croatien
ausdrücklich gelten^^l te^d^r Ver«
sammlung zu Gehör brWte. So sprach
er denn in der Sitzung^om 2t. Juni:
„Ich halte die einheitliche Gestal.
tung Oesterreichs für ein wahres Ge>
bot der göttlichen Vorsehung, Oester»
reich hat eine europäische Mission, und
die göttliche Vorsehung bat eben an
den Bestand Oesterreichs Fragen von
höchster Wichtigkeit geknüpft, welche
ohne Oesterreich lösen zu wollen ein
Eingriff in die höhere Ordnung der
Dinge wäre und zum eigenen Schaden
gereichen müßte. Eben aber weil Oester-
reich in der Völkerfamilie EuropaZ hocb<
wichtige Zwecke zu verfolgen hat, muß
es ein einheitl icher Staat, muß es
stark und angesehen sein, und damit es
mächtig, stark und angesehen sein könne,
muß es vor Allem e in ig sein. Von
dieser Ueberzeugung geleitet, muß ich
mich dahin aussprechen, daß Oesterreich
in seiner einheitl ichen Gestaltung
so eingerichtet sein soll. daß jede Na«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon