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nicht nur durch seinen sicheren Schuß,
mit welchem er manchen Gegner dahin«
streckte, sondern auch durch das Nieder-
schmettern von Felsstücken auf den
Feind wesentlich beitragend. Bis dahin
hatte er die Stelle eines HauptmannS
in einer Pongauer Compagnie versehen,
nun wurde er für seine Waffenthat von
I>. Haspinger, im Namen Andreas
Hofer's als Landes-Obercommandan«
ten, sogleich auf dem Schlacktfelde zum
Major ernannt. Am 3. October nahm
der französische Marschall 3 e febvre
Hallein im Sturme ein. Er hatte hier«
bei die eines Ueberfalls gar nicht gewar»
tigen Landesvertheidiger so plötzlich
überrascht, daß sie, durch großen Ver<
lust an Mannschaft geschwächt, nach nur
kurzem Widerstände in das Gebirge sich
zerstreuten. S t ruber . den seine Leute
in eiliger Flucht irn Stiche gelassen,
rettete sich nur durcd 3ist. indem er in
Oberalm seine militärischen Abzeichen
ablegte und im Wirthshause daselbst
die eindringenden Feinde als Kellner
in Jacke und Schürze bediente. Darauf
übernahm er selbst das Commando am
Engpaffe Lueg. Und hier leistete er
BewundernSwerthes. Die sinnreichen
Vorrichtungen, welche er zur Verthei-
digung dieses natürlichen Schutzwalles
in Ausführung gebracht, und der Hel>
denmuth, mit welchem er denselben in
Gemeinschaft mit dem als Hauptmann
unter ihm stehenden Peter Sieber er
^Bd. XXXIV, S. 24!) an der Spitze
eines nur kleinen Häufleins Getreuer
vertheidigte, erregten allgemeines Er«
staunen. Dieses Verhalten brachte die
weit überlegenen feindlichen Schaaren
zur Muthlosigkeit. Schon war der Feind
aus allen Seiten in die österreichischen
Lande eingebrochen, St ruber stand
noch unerschütterlich auf seinem Posten, von welchem er die heftigsten Sturm-
angriffe des übermachtigen Gegners zu>
lückscblug. Wer kann sagen, zu welchem
Ende diese heldenmüthige Vertheidigung
geführt haben würde, wenn sie nicht
durch den Auftrag der österreichischen
Regierung an St ruber , den Paß zu
übergeben, wäre abgeschnitten worden?
Die nächste Folge der Uebergabe war.
daß die an dem Paffe gelegene Behau«
sung des ruhmvollen Vertheidigers vom
Feinde geplündert, er selbst verhaftet,
mißhandelt, tranSportirt und sogar mit
dem Tode bedroht wurde. Das Land
Salzburg kam an Bayern. Als es nach
dem zweiten Pariser Frieden wieder an
Oesterreich zurückfiel, ward auch Stru-
ber nickt vergessen. Zunächst erhielt
er mit kaiserlichem Handschreiben vom
28. November 1817 für seine muth«
volle Zandesvertheidigung vom Jahre
l809 die mittlere goldene Civil-Ehren-
Medaille mit Oehr und Band, dann mit
einem zweiten ääo. 26. Juli 1833,
nachdem sich seine Vermögensverhält-
nijse verschlimmert hatten, eine jährliche
Gnadengabe von 300 fl. Bei jeder
Durchreise deö Kaisers oder eines an»
deren Familiengliedes des ah. Kaiser-
hauses durch den Pah 3ueg rjtt Stru<
ber in seiner alten Schützenmajors«
Uniform mit entblößtem Säbel dem
Wagen vor. Nach seinem Tode wurde
die Witwe mit einer jährlichen Gnaden»
gäbe von 130 fl. betheilt. Gr liegt auf
dem Friedhofe deS Marktes Werfen,
links vom Haupteingang in die Kircke,
begraben. Ein einfaches Kreuz mit der
Aufschrift: .Allhier ruhet der bochschätz-
balste Herr Joseph Struber gewes»
ter Wirth und Gastgeber zu Stegen«
wald. Gr starb im 73. Jahre seines
Alters am 19. Juli 1843 um 4 Uhr
Abends", bezeichnet stine Ruhestätte.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon