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Stuart, Bernhard ) Hcnry
lich nicht gelten, erwählt oder ernannt?^
Im Jahre 1753 begab er sich seiner ge«
jänvächten Gesundheit wegen nach Fer«
rara, wo aber selbst die Kunst des be-
rühmten Arztes Tosto ihm nicht zu helfen
vermochte. Da es mit seiner Gesundheit
immer schlimmer ging, berief er seinen
Vrudcr, welcher Prior bei den Schotten
in Würzburg war, zu sich. Von diesem
wurde er auf seiner Neise nach Rom be>
gleitet, wo er bei dem päpstlichen Stuhle
einige Angelegenheiten in Betreff der
schottischen Missionsanstalt und seines
eigenen Klosters zu betreiben hatte. Aber
er erreichte Rom gar nicht, sondern starb !
auf der Reise dahin, erst 49 Jahre alt.!
S tua r t erwarb sich um Salzburg
manches Verdienst. Nach Zauner soll
sogar das Schloß Leopoldskron, als ^
dessen Erbauer wir oben Fischbach
bezeichnet haben, sein Werk gewesen sein,
Klesheim bei Salzburg wurde durch ihn
wesentlich verschönert. Auch brachte er
im Jahre 1738 für Salzburg eine neue
Wasserleitung, welche vom Nntersberg
auS die Stadt mit Wasser versorgen
sollte, in Antrag, welcher indeß unberück«
sichtigt blieb. 3orenz Hübner gibt im
ersten Theile seiner «Beschreibung von
Salzburg" (S. 173 und 275) Nachricht
von Sruar t 's Uhr in der Winterresi-
denz und von dessen im Cyiemseer Hofe
zu Salzburg aufgestellter Sonnenuhr mit
der Aufschrift: „U^morale novisLiina.".
Füßl i melder in seinem „Künstler'Leri«
kon" (Zürich 18W) Seite 649 kurzhin,
daß Stuar t zu Augsburg die Wasser«
gebäude untersucht und im Jahre 1739
bei den Jesuiten den stattlichen Schauspiel»
saal gebaut habe, welchen später Joseph
Georg B e r g m ü l l e r mit schönen
Fresken ausschmückte.
Zauner ( I . Th.), Verzeiämiß aller akademi«
schen Professoren zu Salzburg von 1728 bis ts l l (Salzburg !8l3. Mayr. 80.) S. 17
und l».
Noch einmal gewinnt der Name Stuact für
Oesterreich näheres Interesse. Es erhob näm-
lich im Jahre l876 Henry S tua r t von
Dranmore. Grafschaft Waterford in Ir .
land, Anspruch auf den Titel eines Lords
S tua r t de Decies. und im Juli g. I .
hatte das Oberbaus in London, dem einzig
die Zuständigkeit in dergleichen Frage» zu«
kommt, die Rechtmäßigkcit dieser Ansprüche
zu prüfen. Henry S tuar t ist nämlich der
älteste Sobn des bereits verstorbenen Lords
S t u a r t de Decies. Seine ebenfalls schon
dahingeschiedene Mutter wurde bli ihren 3eb<
zeiten von den Verwcmdien deö Hauses als
rechtmäßige Geinalin Lord Stuar t 's cmer«
tannt und hatte als solche in den höchsten
Gesellschaftskreisen auf dein Continent wie
in England und Irland Zutritt, obschon sie
niemals bei Hof vorgestellt worden. Nun
möchte man meinen, daß unter solchen Um»
ständen über die Ansprüche H e n r y's
S tuar t auf dir Pairic kein Zweifel oo<
walten könne. Und doch. dcnn es fehlt diä
jetzt der unumstößliche Beweis, daß Lord
S tua r t in giltiger Ehe gelebt. Seine Gat«
lin, nämlich die Mutter des Prätendenten,
lernte er im Jahre l«25 in Wien als ver-
witwete von Gll komien, welche aus ihler
ersten (fhe einen Sohn und eine Tochter
hatte. Da dieselbe katholisch war, soll er
seine Ehe mit ihr zweimal, erftliä) zu London
in der katholischen Kirche auf Spanish
Placc. sodann von rincm protestantischen
Geistlichen in Dublin haben einsegnen lassen.
Ferner lebte er mit seiner Frau in Schottland
unter Verhältnissen, die nacli den englischen
Gesehen eine gütige Ehe constnuiren. Endlich
gab er kurz vor srincm Ableben uor Gericht
in feierlicher Weise die Erklärung ab, er sei
rechtmäßig verheiratet gewesen und seine
Kinder seien legitim, obwohl uus Familien«
rüctsichten seine Ehe anfänglich geheim gehal-
ten werden mußte. Unter den Zeugen, welche
der mit der Prüfung dieser Angelegenheit
betraute Privilegirnausschuß des englischen
Oberhauses einvernommen hat, befanden sich
eine Tochter Stuart 's, die an einen irischen
Baronet verheiratet ist. und der k. l. Feld»
marschall-Lieutenant in der Armee, Otto-
ka r Freiherr Pr ockazka , welcher die Toch«
ter der verwitweten von Ot t aus erster Ehe,
(Leopoldine von Ott) zur Frau hat.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Streeruwitz-Suszncki
- Volume
- 40
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 394
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon