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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
Page - 267 -
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Page - 267 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Streeruwitz-Suszncki, Volume 40

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Sucher 267 Sucher Ungarns im Jahre 4843). Die Eltern waren als Nirthschaftsbesiher so ver armt. daß sich der Sohn sein Brod als Hirtenknabe verdienen mußte. I m Alter von sechs Jahren lernte er seinen Oheim Anton Hirsch, einen Beamten im k. k. allgemeinen Krankenhause zu Wien, kennen. Obwohl dieser selbst Familie be> saß, nahm er den Neffen, von dessen Wesen und Wißbegierde er fich ange> zogen fühlte, in sein Haus auf. Ein großer Freund der Musik und Dilettant in dieser Kunst, begann er, als er das musikalische Talent seines Pfleglings er- kannte, demselben zuerst im Gesang, dann im Violinspiol Unterricht zu er« theilen. Eben damals machte die kaum ins Leben gerufene Akademie der Ton. kunst viel von sich reden, und so richtete denn auch Hirsch sein Augenmerk auf diese Anstalt. Nachdem der Knabe da» selbst einer Prüfung unterzogen und seine schöne Sopranstimme allseitig gewürdigt worden, fand er als Zögling in der Gesangschule Aufnahme. I n derselben machte er treffliche Fortschritte; nicht minder aber unter der unmittelbaren Leitung des Professors Benesch in dessen Violinschule; auch ertheilte ihm dieser, von dem Talente deS Schülers angezogen, noch unentgeltlichen Unter« richt außer der Schulstunde. Schon bei der ersten Iahresprüfung konnte der neunjährige Zögling unter Anderem daS 7. Concert von Bör io t spielen. Als im Herbst 1834 ein Concurs zur Auf. nähme von Sängerknaben für die k. k. Hofcapelle ausgeschrieben wurde, erhielt er unter 48 Mitbewerbern eine Stelle als Hofcapellsanger und wurde nun als solcker in daS k. k. Löwenburg'sche Convict unentgeltlich aufgenommen. Daselbst zählte er bald zu den besten Zöglingen, und um diese Zeit schon ver- suchte sich der erst eilfjährige Knabe auf Anregung seines OheimS im Compo» niren. So entstand denn zum Namens» feste desselben im Jahre 5856 ein Streichquartett, Sucher'S erste Com» Position, welche so sehr den Beifall des Oheims fand, daß dieser seinem Neffen — doch wohl mehr im Scherze — zu» rief: „Nun componk' mir eine Messe, hier hast du Papier". Der Knabe ließ sich dies nicht zweimal sagen; in einer halben Stunde war das Kyrie compo» nirt. das er nun selbst dem Oheim vor» sang, der von der frommen Weise des Tonstückes tief ergriffen, den Jungen im Ernst aufforderte, die Messe zu Ende zu componiren. Zu dieser Aufforderung gesellte sich noch eine zweite. Der Oheim war nämlich mit seinem Neffen eines TageS in Geschaftsangelegenheiten nach Heiligenkreuz gefahren. Im Stifte stellt«: er seinen kleinen Tonkünstler dem Prä- laten vor, der, selbst ein großer Verehrer guter Musik, das Kyrie, von welchem ihm H i r sch berichtet hatte, auch zu höien wünschte. Der Prälat wurde von dem Vortrage des TonstückeS so gerührt, daß auch er den Knaben zur Vollendung der Messe aufforderte, welche er dann am Kreuzerhöhungsfeste in seiner Stifts- kirche aufführen und wozu er den jungen Componisten irn Wagen abholen lassen wollte. Tief war der Eindruck solchen Erfolges auf Sucher, und zur rechten Zeit brachte er die Messe zu Ende. Nach. dem sein Meister in der Harmonielehre, S i m o n Sech te r ^Bd. XXXII I , S. 230^ > daS Werk durchgesehen und noch einige unerläßliche Correcturen und Kürzungen daran vorgenommen hatte, gelangte dasselbe am 14. September 1856. von dem eilfjährigen Knaben per» sönlich dirigirt, in der Heiligenkreuzer Stiftskirche zur Aufführung. Dieselbe
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Streeruwitz-Suszncki, Volume 40
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Streeruwitz-Suszncki
Volume
40
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1880
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
394
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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