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Swoboda. Albin Albin
Auftreten steigerten sick seine Erfolge.
Später gestaltete er in Volksftücken und
Charakterbildern eine Reihe köstlicher
Chargen, von denen wir hier nur
B l u m e n k r a n z im „Goldonkel".
Va lent in im .Verschwender", Isak
Ste rn in , Einer von unsere Leut"
erwähnen wollen; in dem bekannten
Schwanke ,Dis falsche Patti" und mit
der Parodie ,Narr;iß", in welcher er den
weit überschätzten Schauspieler»Virtuosen
Dawison in drastischer Weise parodirte.
schuf er aber wahre Cabinetsstücke der
Volkskomik. Besonders Ansprechendes
leistete er auch als Sänger in den zum
Theile durch ihn so beliebt gewordenen
Offenbachiaden »Die schöne Helena",
.Blaubart", .Cascoletto". ,Perichole".
„Paris". ,Piquillo". Noch aber war die
Vielseitigkeit dieses reichen Talents nicht
erschöpft, zu seinen Triumphen als San«
ger und Gesangskomiker fügte er einen
neuen als Charakterdarsteller hinzu,
wozu ihm die dramatischen Zugstücke
Anzeng ruber's Gelegenheit boten.
Mit den Rollen des Wurzelsepp im
.Pfarrer von Kirchfeld" und deS Stein«
klopfer Hannes in den »Kreuzet»
schreibern" zeigte er eine schauspielerische
Begabung, die ihn zur Lösung künstleri-
scher Aufgaben befähigte. Bald steigerte
sich sein Ruf derart, daß er sehr Vortheil«
hafte Anerbieten zu Gastspielen erhielt,
und nun gastirte er in feinen besten
Rollen zu Berlin. Bremen, Dresden.
Hamburg, Leipzig u. a. mit glänzendem
Erfolge. Auch an vortheilhaften An-
tragen fremder Bühnen, die eine solche
Zugkraft für sich zu gewinnen und aus-
zubeuten wünschten, fehlte es nicht. Doch
Swoboda lehnte alle ab, wohl in der
Hoffnung, einen seinen Talenten völlig
entsprechenden Wirkungskreis noch in
Wien zu finden. Die Gelegenheit dazu sollte sick bald ergeben. Die Neigung
für die Operette, welche eine Zeit lang
in der Residenz sich behauptete, fing an,
bedeutend sich abzuschwächen, die Spiel-
oper aber, welcke daselbst keine Heim-
stätte besaß, denn das kaiserliche Hof-
operntheater hatte mit der Aufführung
großer Tonwerke eine ganz andere Auf«
gäbe zu lösen, sollte in einer Welt-
stadt. wie eS Wien seit Niederreißung
der Wälle und Schaffung des die Stadt
umkreisenden Prachtringes geworden,
doch auch vertreten sein. und die'Srfül«
lung dieser Hoffnung ließ nicht lange
auf sich warten, als der Wiener Bau«
verein durch den Architekten Emil Ritter
von Förster auf dem Schottencing ein
Theater erbauen ließ. daS den Titel
„Kom ischeOper" führte, welchen man
nach verschiedenen Schicksalen deS Institu-
tes (zuletzt unter Director Strampfer)
in den allgemeinen: .Ringtheater" um«
wandelte. Bei Eröffnung der Komischen
Oper im Winter 1874 war Alb in
Swoboda als Director mit der künst-
lerischen Zeitung betraut. Aber nicht
lange wahrte sein Regiment. Die An»
gaben, daß er dabei zu Grunde gegan«
gen, find falsch. Ai;s seiner eigenen
öffentlich abgegebenen Erklärung erfah-
ren wir den wahren Sachverhalt. Seine
DirectionSführung erfreute sich neben
dem künstlerischen Erfolge (in sieben
Wochen wurden acht Opern und ein
Ballet neu aufgeführt) auch eines durch-
auS nicht unbedeutenden pecuniaren Ge«
winnes, da er täglich im Durchschnitte
etwa 4700 fi., zusammen 83.000 fi.. bei
einer taglichen GesammtauSgabe von
1230 fi. einnahm, somit ein Nettogewinn
von fast 23.000 fl. in dieser kurzen
Periode erzielt wurde. Wenn also Direc«
tor Swoboda dennoch schon nack so
kurzer Zeit daS Institut freiwillig wieder
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Susil-Szeder, Volume 41
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Susil-Szeder
- Volume
- 41
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon