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sich durch schwarze Kunst kugelfest machen
könne und auch vermöge derselben Alles
wisse, zu Vertrauten, und da er über«
dies die Nachrichten sehr gut bezahlte,
so sagten sie ihm Alles, was sie in Er<
fahrung brachten. So gern er selbst Un>
Wahrheiten erzählte, so unleidlich war
ihm diese Eigenschaft an Anderen. Er
pflegte in diesem Falle den Erzähler
sogleich mit den Worten: „Galopp!
Galopp!" zu unterbrechen; aber er
wurde zum Rasen aufgebracht, wenn
man ihm den Spaß erwiderte. Einst
dictirte er nach einer Affaire einem Offi»
cier die Relation, worin er unter anderem
sagte: „Mein großer Schweißfucbs ist
mir unter dem Leibe todtgeschofsen wor«
den". Der Officier, welcher den Obersten
noch nicht recht kannte, hielt mit dem
Schreiben ein und bemerkte, daß der
große Schweißfuchs soeben gesund zum
Stalle geführt worden sei. „Ei was",
erwiderte S z ö k u l y aufgebracht,
„machen Sie mir doch keine Wortklaube»
reien, schreiben Sie, was ich dictire".
Seme Polizei und Iustizpflege in den
Quartieren war despotisch. Bis zum
Extrem eigennützig, zeigte er sich in ande«
ren Fällen wieder ebenso freigebig. Einst
brachten ihm seine Huszaren eine franzo»
fische Ofsiciergdame, welcher fie Wagen
und Pferde sammt dem Gepäck nach
Kriegsbrauch abgenommen hatten. Er
kaufte den Huszaren Alles wieder ab, gab
es der Dame zurück und noch sechs Ca>
rolms obendrein, und schickte sie im Ge«
leite eines Trompeters sogleich zur fran«
zösischen Armee, wo sie in Gegenwart
ihres Beschützers versicherte, daß der
O0I0Q6I noir — bei den französischen
Vorposten wegen seiner Nachlässigkeit
im Anzüge so genannt — der beste und
artigste Mann unter der Sonne sei.
Seins Tapferkeit wurde angezweifelt. Er war kühn. verwegen, ja übermüthig,
wenn eS einen Handstreich auszuführen
galt. abet heldenmäßige Tapferkeit, die
mit Ruhe und Ueberlegung der Todes-
gefahr ins Auge sieht, diese Tugend
besaß er nicht, und sein Verhalten gegen
Lieutenant Gauva in , diesen wackeren
Officier, bleibt ein unauslöschlicher Makel
an seiner Soldatenehre.
Pauli (Karl Friedrich Dr.). Leben großer
Helden des gegenwärtigen (1736 u. f.) Krie»
ges. gesammelt von — (Halle 1739. Ch. Pet.
Franken. 8°.) Bd. I I , S. 281; Bd. V,
S. 173. — Denkwürdiger und nütz'
l icher rheinisch er Antiquarius u.s. w.
I. Abthlg.. l. Band: „Coblenz die Stadt.
Historisch und topographisch dargestellt durch
Chr. von Stramberg" (Coblenz 133 l,
R. F. Heryr, gr. 8«.) S. 746. 743 und 763;
II. Bd.. S. l—lZ. — DietioQuairs
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(I^yQärys 1800, i>o.) Louis I I I , x. 400.
Szela, Jacob (Bauer und An.
führer der Bauern gegen die polnischen
Rebellen 1846, geb. zu Smarzowa .
im Tarnower Kreise, im letzten Viertel
des 18. Jahrhunderts, gest. in der B u-
kowina um das Jahr 1860). Eine
ebenso merkwürdige als von der polni«
schen Agitationspartei gewissenlos und
hartnäckig verleumdete Persönlichkeit,
daher die ersten drei unten bezeichneten
Quellen nichts weniger als solche anzu»
sehen sind, welche Wahres und Authen«
tisches über diesen berühmten und streng
loyalen Bauernführer berichten, sondern
nur als Schriften einer verbrecherischen
Partei, welche die Erhebung mit allen
ihr zu Gebote stehenden Mitteln be»
schönigen. wenn nicht gar rechtfertigen
will. Szela war Bauer zu Smar-
zowa im Tarnower Kreise GalizienS.
Bei der kaiserlichen Armee eignete er sich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon