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) Christoph Hilarius ) Joseph
solcher auch Senator deS Reiches, nahm
er auf dem Reichstage 1786 zum ersten
Mal seinen Senatorstuhl ein. Darauf
zum Mitgliede des eben errichteten per«
ennirenden Rathes berufen, arbeitete
er zwei Jahre im Schatzamte. Während
des bekannten vierjährigen Reichstages
berieth er mit anderen Patrioten und
Sachkundigen die Mittel zur Reorgani«
sation deS Landes, und 1790 wurde er
zum Präsidenten der obersten Nechnungs«
karnmer und zum Verificator der War«
schauer Militär«Casernsckulden ernannt.
1792 erfolgte seine Wahl in die Dele«
gation. welche das Statut des Land»
tages auszuarbeiten hatte. Als Bischof
Krasicki M . XII I , S. 133) die Be-
arbeitung eines polnischen Lexikons nach
dern Muster des bekannten von Morer i
in Angriff nahm, ersah er sich Szem»
bek zur Beihilfe und betraute ihn mit der
Durchsicht der Artikel. Dieser unterzog
sich gewissenhaft der schwierigen Arbeit
und corrigirte nicht nur zahlreiche Ar»
tikel, sondern arbeitete deren viele auch
ganz um, oder erweiterte sie, wenn es
nöthig war, und schrieb so manche selbst-
ständig. Nach dem Sturze der Republik
legte er seine Bischofswürde zu Plock
nieder und zog sich nach Krakau zu sei«
nem Verwandten Onuphr ius Szem»
bek zurück. Nr starb zu Krakau im
Alter von 73 Jahren und wurde in der
Kathedrale daselbst beigesetzt. Szem<
bek war ein erleuchteter, kenntnißreicher,
eifriger und würdiger Kirchenfürst; die
Plocker Diöcese verwaltete er musterhaft,
er baute mehrere Kirchen in derselben,
errichtete und dotirte viele Spitäler
und hielt Zucht und Ordnung in der
Geistlichkeit seines Sprengels aufrecht.
Dem Krakauer Capitel verschrieb er ein-
mal 1000 Goldgulden und 1793 dem-
selben sowie der Kirche in Zembocin 18.000 polnische Gulden. Er war
ein gewandter Kirchen« und Landtags-
redner. Einzelne seiner Reden erschienen
im Druck, jene. welche er auf dem so«
genannten vierjährigen Reichstage hielt,
sind in der Sammlung der Reden des«
selben abgedruckt. Seine bedeutend«
sten Arbeiten befinden sich in seinem
Nachlasse handschriftlich im Familien,
archiv aufbewahrt. Es sind darunter
seine Nachricht über die sogenannten
neapolitanischen Summen, das Ergebniß
einer mühevollen im Auftrage des Pri»
mas 3 ub iei5.ski unternommenen, auf
Grund im Kronarchive befindlicher
Quellen ausgeführten Forschung, ferner
ein übersichtlicher Plan einer Darstellung
sämmtlicher Recktedes Königreichs Polen.
Betrachtungen über die von Andreas
Zamojski bewerkstelligte Sammlung
der Rechte von Polen; — Ordination
des Confistoriums von Plock u. m. dgl.
xoIZQ)' XVIII. nisku, d. i. Die denkwürdi»
geren Männer Polms des 18. Jahrhunderts
(Petersburg 1833 — 5836, 8«.) Bd. I I I ,
S. 129 u. f. — ^6i?u?Hki 5Du6nl'^, Xätk-
ko^äkiok, d. i. Kacalog der Bischöfe, Prä»
laten und Domherren Krakaus (Krakau
1833, Universitätsbuchdruckerei. 8°.) Bd. IV,
S. 1l3.
Szembek. Joseph (Bischof von
Plock, geb. in Krakau, Geburtsjahr
unbekannt, gest. zu PultuSk 1. April
4738). Ein Sohn des Unterkammecers
von Krakau Anton Szembek und der
Eva Nielepcow. Schon in jungen
Jahren offenbarte er vorherrschende Nei«
gung für den geistlichen Stand und
beendete demgemäß mit besonderem Eifer
die theologischen Studien. Im I . 1723
ward er Canonicus der Krakauer Ka«
thedrale, 1726 fungirte er als Depu-
tirter des Tribunals der Krone. Er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon