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Szemere, Nicolaus S^emere. Nicolaus
welchen sich Pau l und Nicslaus, na»
mentlich aber Ersterer, durch ihren Dich«
terrubm hervorgethan, während Bartho-
lomäus als Empörer gegen seinen an.
ssestammten König nicht nur im Vater»
lande, das er an den Rand des Verderbens
brachte, sondern auch in der Fremde, in
welcher er lange Jahre in Verbannung lebte,
bekannt geworden ist. Wohl hat er später
seine Unthat einigermaßen dadurch gesühnt,
daß er die ungarische Krone. welche der
berüchtigte Agitator Kossuth aus dem
Lande geschleppt und hinter der Grenze ein»
gegraben hatte, wieder in den Besitz seineS
rechtmäßigen Königs brachte und so das
heilige Kleinod, das Palladium des LandeS
vor Zerstörung rettete. Ausführlichere Lebens«
skizzen der genannten drei: Bar tho l o-
mäus, Nico laus und Pau l sind ttö,
66 und 67 mitgetheilt.
Wappen der S^emere. Im blauen Felde
auf natürlichem Grunde ein mit ungarischer
rother Hose und schwarzem bespornten Stie»
fel bekleideter Menschenfuß mit Wade und
Schenkel, welchen mitten in der Kniescheibe
ein Pfeil, mit der Spitze nach rechts gestellt,
durchbohrt; in den Ecken des Feldes ist links
die goldene Sonne, rechts der silberne Mono
zu sehen. Auf dem Schildrande erhebt sich
ein seitwärts gekehrter Turnierhelm, auf
dessen Krone ein rechtsgekehrter, mit dem
gespannten Pfeile belegter zum Schusse
gerichteter Bogen sich erhebt. Die Helm«
decken sind rechts blau mit Gold. links
roth mit Silber belegt.
Ezemere. Nicolaus (ungar. Poet.
geb. zu Lastäcz im oberen Zempliner
Comitate am 17. Juni 1804). Der
jüngste Sohn des Ladis laus Sze-
mere und der Christine Vat tay ,
ein Vetter, zugleich Schwager Pau ls
und Neffe des B a r t h o l o m a u s
»'. d. S. 36^. Den ersten Unterricht
erhielt er im Elternhause, dann kam er
auf die Schule zu Saröspatak, wo er
von 1809—1812 verblieb ; von da begab
er sich 1813 nach Eperies und 18 l4
zur Erlernung der deutschen Sprache
nach Ieutschau. I m Alter von 17 Jahren bezog er das Pataker Collegium und
lag daselbst bis 1824 seinen Berufs-
studien ob. Hierauf trat er bei dem
Obernotar Stephan Szerencsy in
die Rechtspraiis ein und verrichtete
dann bis 1827 bei seinem Oheim Sze«
mere, damaligem Vicegespan des
Zempliner Comitates und Landtags«
abgeordneten, Schreiberdienste. Mehrere
Jahre. 1832 — 1833. verlebte er in
Wien, wo er im Verkehr mit Gleich,
strebenden und durch den Besuch der
Kunstschätze, welche die Kaiserstadt birgt,
vielfach angeregt wurde. Seine Hin-
neigung zu eigenem Schaffen nährte eine
größere Reise, die er im letztgenannten
Jahre durch Oesterreich und Italien
macbte, in welch letzterem Lande ihn
besonders die Kunstwerke interesfirten.
Nach seiner Heimkehr lebte er seinen
Passionen, in deren einzelnen, wie Ia<
gerei. Gymnastik, Malen und Bein«
schnitzen, er sich bis zur Virtuosität aus»
bildete. Bei seinem so leicbt erregbaren
Gemüthe konnte er auch der Bewegung
der Jahre 1848 und 1849 gegenüber
nicht gleichgiltig bleiben, und thatsächlich
betheiligte er sich unter Bem in Sieben»
bürgen an den Kämpfen des Vater-
lcmdeS. Nach wieder hergestellter Ruhe
kehrte er auf sein Landgut Lastäcz zurück,
wo er sich neben der Bewirthschaftung
seines Besitzes literarischen und künst-
lerischen Arbeiten hingab. Ziemlich spät,
als er schon die Mitte der Dreißiger
überstiegen hatte, begann er zu dichten
und machte als Lyriker ebenso durch
seine Eigenart als die Innigkeit seiner
Dichtungen sich bald bemerkbar. Eine
Sammlung derselben ist nie erschienen,
sie sind zerstreut gedruckt in Zeitschriften,
Almanachen, Albums u. dgl. Gemüth
und Natur bilden den Grundton seiner
Poesien, worin er übrigens die verschie«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Szedler-Taasse, Volume 42
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Szedler-Taasse
- Volume
- 42
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1880
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 356
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon