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Eduard HZ Tannenberg, Ignaz
weihe dem Berufe des Seelsorgers. Bald
wurde der Brirener Bischof auf den kennt-
nißreichen und thatkräftigen Priester auf«
merksam. Er stellte denselben an die Spitze
seines vor Kurzem erst begründeten Semi<
nars, welchem eS noch an Allein zu einem
glücklichen Gedeihen fehlte. Mit unbeng»
samem Muthe trat Tang l an seine Auf»
gäbe heran und beseitigte alle Hindernisse,
die seinem Beginnen sich entgegenstellten.
So baute er denn unter zahllosen Schwie»
rigkeitrn in den Jahren 1764—1770 nebst
der Kirche ein neues Seminar und richtete
es nach einem von ihm selbst entworfenen
Plane ein. Ein sehr befriedigender Orfolg
lohnte seine vielfachen Mühen. Auch leitete
er noch den Bau des Klosters der englischen
Fräulein in Nriren. <733 wurde er Pfarrer
zu Flaurling, einem im Oberinnthaler Be»
zilke Telfs gelegenen Orte. wo er nach
Isjähriger ersprießlichster Wirksamkeit im
Alter von erst 33 Jahren starb. — 2. Sein
Bru^r Phi l ipp Jacob (am 30. April
1736 gleichfalls in Vulpmes geboren) wid<
mete sich auch dem geistlichen Stande, wen»
dete sich aber nach Empfang der heiligen
Weihen dem Lehramte zu. Er wurde zu«
nächst geistlicher Lehrer an der Normalschule
in Wien und zuletzt k. t. Schulcommissions»
rath und Director der k. k. Normalschule in
Innsbruck, in welcher Stellung er sich un»
vergeßliche Verdienste erwarb. Die Verbes.
serung des Unterrichts, überhaupt der ganze
Aufschwung desselben in Tirol ist vornehm»
lich ihm zu verdanken. In Druck sind von
ihm erschienen.- „Erläuterung über das ge«
schickte und zweckmäßige Katechetisiren, wie
es im allgemeinen und besondern Verstande
nach der verbesserten Lehrart gewonnen
wird" (Wien 1774, so.); — „Vorzug des
öffentlichen Unterrichts vor dem Privat«
unteniäN" (Innsbruck 1775. 8«,). sD e
Luca). Das gelehrte Oesterreich. (Wien l??8.
von Trattnern. 8°.) i. Bds. 2. Stück. S. 208.)
— Ein Verwandter des obigen Philologen
und Historikers Karl mann Tang l aber
dürfte wohl Eduard Tangl sein, aus
dessen Feder die Sitzungsberichte der
mathematisch » naturwissenschaftlichen Classe
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften
in Wien folgende naturwissenschaftliche Ab»
Handlungen veröffentlichten: „Beitrag zur
Kenntniß der Perforationen an Pflanzen«
gefäßen I. und I I . " (Wien 1871 und 1873,
gr. t>". mit zwei Litb. in Qu..4o.) und „Beiträge zur Mikrochemie der Pflanzenzelle"
(ebd. 1876. gr. 8«.). Eduard Tangl ist
Doctor der Philosophie und zur Zeit ao.
Professor der Botanik an der neu errich»
teten k. k. Franz Josephs. Universität in
Czernowitz. Vorstand des dortigen dotani.
schen Gartens, des botanischen Institutes
und Mitglied der Prüfungecommission für
Candidaten des Gymnasiallehramtes.
Tannenberg. Ignaz Graf lHuma.
nist, geb. zu InnSb ruck 13. August
4743. gest. 27. December 1810). Der
Sproß eines alten im Mannesstamme be«
reits erloschenen Tiroler Adelsgeschlech-
tes. über welches die Quellen S. 56
Näheres mittheilen. Graf Ignaz . der
Sohn des oberösterreichischen Hofkam»
merrathes Joseph Anton Ignaz
Grafen von Tannenberg, hatte das
Unglück, schon von Kindheit an mit dem
grauen Staar behaftet und so des
Augenlichts fast beraubt zu sein. Diese
Schwäche eines freilich sehr wichtigen
Organs wurde aber einigermaßen aus-
geglichen durch seinen hellen, AlleS leicht
erfassenden Verstand und durch sein un»
gewöhnlich starkes Gedächtniß. Mit Aus«
zeichnung vollendete er seine Studien
und erwarb dann die juridische Doctor»
würde. Als er nach dem 1776 erfolgten
Tode seines Vaters daS hinterlassene
Erbe antrat, richtete er zunächst sein
Augenmerk auf die durch den Verfall
ihres Bergwerkes gänzlich verarmten Be-
wohner von Lchwaz. wo die Familie
ihren Wohnsitz hatte. Was er in dieser
Beziehung geleistet, wird unvergessen
bleiben. Mit der Erbauung eines gut
eingerichteten Krankenhauses verband er
im Entwürfe die Herstellung einer
Armenversorgungsanstalt und eines
Arbeitshauses, wodurch den hinfalligen
Arbeitslosen für ihre unverschuldete
Noth ein Asyl, den noch Arbeitsfähigen
aber Beschäftigung hätte geboten werden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon