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Tarnowski (Genealogie) Tarnorvski (Genealogie)
Beschaulichkeit, ihren Gatten um sieben ^
Jahre überlebend, beschuht und gepflegt.
von ihren Kindern. Enkeln. Freunden
lind allen jenen, denen sie im Leben
Gutes erwiesen. Sie war eine un«
gewöhnliche Frau, von seltenen Geistes-
gaben und einer Hoheit der Gesinnung.
welche ein Ecbtheil ihrer Familie ist.
Uid l io teka. 0L5 o l iü äk^ok, d. i. Osso<
linski'sche Bibliothek (3emberg. 8«.) 1843
senthält eine längere biographische Darstel«
lung auS der Feder Cajeta» Kozmian's,
wurdr). — ri-2^^'a,oi6i luäu , d. i. Der
Volksfreund. Jahr IX, Nr ä. 6. 9. 10
und ^ .
Porträt. Unterschrift: «Fan I'sUx Ulabiu
(lith.,8".). ^DaS Bild ist insofern interessant,
als es ein Werk des in Galizien allgemein
verehrten Jesuiten I'. Friedrich R i n n
lBd. XXVI, S. 163) ist, der ein geschickter
Zeichner war und mehrere galizische Nota«
bilitäten seiner Zeit. in deren Häusern er
viel verkehrte, abkonterfeit hat.)
Zur Genealogie der Grasen Tarnowski. Die
Tarnowst i vom Wappengeschlechte der
Lel iwa, deren Schild ein aufwärts gekehrter
Halbmond mit einem in den Scheibenrand
eingestellten Sterne bildet, sind ein uraltes
polnisches Adelsgeschlecht, über dessen Ur-
sprung die Genealogen noch immer streiten.
Nach Einigen stamme es vom Nheine her,
habe vordem den Namen Sp ic im i r ge>
führt und sei um das Jahr i082 nach Polen
herübergekommen. Dagegen aber eifert Sta>
nislauö Orzechowski , der pietätvolle
Niograph des ruhmvollen Krakauer Castel»
lans und Großhetmans der Krone, Johann
Tarnowsk i . und meint, daß es garnicht
nöthig sei, die Tarnowsk i von Deutsch«
land abstammen zu lassen, da ja das Wap»
penbild der Lel iwa ein uralt polnisches sei
und überdies Polen selbst uralte Helden und
Adelsgeschlechter genug aufzuweisen habe.
Nun die Deutschen, deren Adel jenem irgend
eines heutigen Culturstaates nicht nachsteht,
reihen sich gewiß nichl darum, eine polnische
Familie sich anzueignen und ihren Adel um
einen Namen zu vermehren, dessen Träger,
so glorreich sie sein mögen, doch von mehr
als einem deutschen in denselben Tugenden und glanzvollen Eigenschaften, durch welche
die Tarnowsk i hervorleuchten, erreicht,
wenn nicht gar überboten werden. Nebrigens
haben nicht deutsche, sondern eben nur pol«
nische Genealogen auf den deutschen Ur.
sprung der Tarnowsk i hingewiesen. In«
dem wir also alle weiteren Erörterungen
über den deutschen oder polnischen Ursprung
der Ta rnows t i von Zel iwa einfach bei
Seite lassen, bestätigen wir nur das urkund-
lich bekräftigte hohe Alter der Familie, das in
das l4. Jahrhundert zurückreicht. Ein Spi-
cimir Lel iwa war 1330 Castellan von
Krakau. Seine Gemalin, eine geborene Prin<
zessin von Nasouien und Nichte des Königs
Lad is laus I I I . , hieß Gerlrude. Er erbaute
die Schlösser und Städte Melsztyn, Ia>
roslaw und Tarnow. Seine nächsten Nach«
folger nannten sich vorerst nach diesen Städten
entweder gemeinschaftlich oder bald nach der
einen, bald nach der anderen, und zwar
so, daß die Grafen von Melsztyn und
jene von Tarnow als ein und dasselbe
Geschlecht erscheinen. Erst zu Beginn des
l 5, Jahrhunderts wurde ein besonderer Zweig,
welcher erblich den Namen Tarnowsk i
trug. durch Johann, Grafen von Tarnow
und Palatin von Scndomir. gestiftet, bis
dessen älterer Bruder Spytek Graf Mel<
sztyn. gleichfalls Palatin von Sendomir,
den Zweig der Melsztyn Ski begründete,
der aber nur von kurzer Dauer war. da er
schon gegen Enoe desselben Jahrhunderts
erlosch. Johann ist der erste, der ausdrück«
lich ^oaunLu :». 1'ai-non, palQtiuuü
8tm6.oniirlLN2iL c>t ca^itanous 1iu.L3iae,
clounnuL äu ^«.rvLla^v genannt und auch
alS Gründer des Klosters in Przrworsk
rstzulao Süneti ^,ULU8Uni Homlui Lopulckri
Hioroliolinijtkr'UU! äo Hliseliovik, clioocoLiö
Oi-kcovisQlli« bezeichnet wird. Der Name
Johann ist in der Familie ein stehender
und kommt geschlechterweise allein oder aber
in Verbindung mit anderen, wie Johann
Amor. Johann Vogdan, Johann
Naphael u. s. w. vor. Eine Aufeinander»
folge der Generationen herzustellen, ist mir
bei völligem Mangel an sicheren Daten
unmöglich gewesen, und so mußte denn auch
die Stammtafel entfallen, welche in diesem
Werke den Artikeln der Adelöfamilien der
verschiedenen Nationen des Kaiserstaates
sonst deigegeben ist. In diesem Leriton sind
zum ersten Male die T a r n o w s k i in
stattlicher Namenreihe vertreten, denn selbst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon