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zwar mit Recht, eine Aufbesserung seiner
Bezüge ansprechen zu dürfen, welche
ihm Pel let jedoch verweigerte, ihm
nur die Nachfolge auf S ch i e d e r<
m ayr's Posten zusagend, wenn dieser
denselben aufgeben sollte. Zu dieser Zeit
machte ihm ein Mufikdilettant, der den
Winter über den Capellmeisterdienst am
Salzburger Theater zu versehen pflegte,
den Antrag, diese Stelle zu übernehmen,
und Taux ging auch im Herbst 4839
darauf ein. Als aber zu Weihnachten
1840 Schiedermayr das Zeitliche
segnete, sah er wohl ein, daß er einen
schlechten Tausch gemacht, da er den
Sommer über. wo nicht gespielt wurde,
privatifiren mußte. Doch da kam ihm
Dr. H i l leprandt . ein Musikfreund
und Gönner aller tüchtigen Musikanten,
hilfreich entgegen. Dieser rief nämlich
in Salzburg im Jahre 1841 den Dom-
musikverein mit dem Lehrinstitute des
Mozarteums ins Leben, und Taux
wurde in ersterem als Capellmeister, an
letzterem als Director angestellt. Auf
beiden Posten, die er vom 1. October
1841 bis zu seinem am 17. April 4861
erfolgten Ableben bekleidete, wirkte er
ungemein fördernd für Salzburgs Musik-
leben, so daß die Tüchtigkeit seines
Schaffens weit über die Grenzen dieser
Stadt bekannt und anerkannt wurde.
Als Compositeur war er gleichfalls ziem»
lich steißig, wenn er auch nicht gleich
anderen Rittern vom Fidelbogen oder
von der Tafte die Noten schockweise auS
seinen Aermeln herausschüttelte. Denn
seine Kompositionen tragen den Stempel
echter Kunstweihe. Er schrieb Kirchen»
und profane Musik für Orchester und
Gesang, wovon jedoch nur ein ganz
geringer Theil im Druck erschien. Die
Kirchenstücke übersteigen ein halbes Hun»
dert Nummern. Unter diesen mitunter ganz vortrefflichen und täglich mehr ge»
würdigten Sachen find: drei große und
sechs kleinere Messen, dreizehn Offerto»
rien, sechs Litaneien, sechs lantum
(gedruckt), drei Psalmen, drei
(gedr.), ebensoviel Segenlieder (gedr.). je
zwei Hymnen undAntiphonen und je ein
Graduale, Noos SHofträos, I^idsra, Rs-
, Viäi 2HU.HM (gedr.), Veni Senats
u. s. w., wie diese Tonstücke
nach den Texten deS Missales benannt zu
werden pflegen. Von seiner Profan»
musik sei zuerst seiner dramatischen Com»
Positionen gedacht, und zwar seiner zwei
Zauberpoffen: ,DaS rothe Gespenst"
und „Der Tourist im Geifterreiche",
dann des Melodramas: „Die weiße
Rose". Ferner schrieb er etliche Zwischen«
acte, sechs Ouvertüren und ein paar
Tanzstücke. Von seinen Gelegenheits»
Compositionen sind vier Cantaten und
Festgesänge, zwei große Chöre und ein
Parademarsch zu nennen. Endlich als
Gründer der Salzburger Liedertafel
schrieb er dreißig und mehr Tonstücke für
Männergesang, von denen einige in
Eangerkreisen großer Beliebtheit sich er-
freuen. Das chronologische Verzeichniß
der Compositionen folgt S. 167. Als
Taux, nach einer Cur in Gräfenberg
von längerer Krankheit genesen, im
Herbst 184-7 am Cacilientage die ge-
nannte Liedertafel gründete, übernahm
er auch die erste Chormeisterstelle der«
selben. 183i) wurde er durch Dr. F l ö>
ge l abgelöst. Als aber dieser im April
1838 starb, trat er aufs neue in diesen
Posten ein und versah ihn bis zu seinem
Tode. Taux galt als gewiegter und
erprobter Dirigent deS Orchesters und
des Gesanges im Conzertsaal wie im
Kirchenchore. Wiederholt wurden ihm
Auszeichnungen, u.zw. die goldenen Me«
daillen pro littsrig 6t artidNL von Seiner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon