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ff) Nilhelm
dieser Insel landete. Nachdem er an
der Küste daselbst seine Aufzeichnun.
gen gemacht, kehrte er wegen Mangels
an Reisegeld nach Aden zurück, wo er
über einen Monat warten mußte, bis
er die nöthigen Gelder erhielt. I n der
Zwischenzeit (am 9. Mai 4838) hatte
er seinen Vater durch den Tod verloren.
Nach seiner Rückkehr wurde der mittler«
weile zum Corvettencapitan ernannte
Tegetthoff Chef der ersten Section
im Marinecommando zu Trieft. Im Oc«
tober 1838 erhielt er das Kommando
der Schraubencorvette „Erzherzog Fried»
rich", um während des spanisch-marok«
kanischen Krieges an den Küsten Ma>
rokkos nach einem daselbst gescheiterten
österreichischen Kausfahrer zu forschen,
dessen Mannschaft man in Gefangenschaft
gerathen glaubte. Nach erfolgloser
Durchsuchung der Mittelmeerküsten dieses
Landes steuerte die Corvette nach Moral»
tar, um die Post zu holen, und fand
dort den Befehl zur Rückkehr in die
Adria. denn der Ausbruch des Krieges
mit Italien und Frankreich stand bevor.
Zu den nach Venedig bestimmten
Schraubenschiffen der ausgerüsteten Es«
cadre gehörte die Corvette «Erzherzog
Friedrich", die stch zur Vertheidigung
der Lagunen hinter dieselben legte, aber
mit den übrigen Schiffen zur Unthätig»
keil sich gezwungen sah. Aus jener Zeit
ist eines von Tegetthoff gemachten
Vorschlages zu gedenken, der uns wieder
den Helden offenbart, wie er uns später
bei Helgoland und Lifsa entgegentritt.
Er sprach nämlich für einen Angriff auf
die bloquirende französische Escadre, so
lange diese noch nicht zur übermachtigen
Belagerungsflotte angewachsen war.
Nach Beendigung des Krieges wurde
Tegetthoff zum Chef der ersten Sec-.
tion des Manne'Obercommandos und! 31 Tegetthoff, Wilhelm
zum Adjutanten des Erzherzogs Ferdi-
nand Max ernannt, der eben eine neue
große wissenschaftliche Seereise plante.
ES war nämlich in der Zwischenzeit ein
für Oesterreichs Marine denkwürdiges
Ereigniß zum Abschluß gekommen, die
auf Veranstaltung des Erzherzogs Fer«
din and Max zur Umseglung des Erd«
balls ins Werk gesetzte Expedition der
Fregatte „Novara". Am 30. April 1337
hatte das Schiff in Trieft die Anker ge-
lichtet, am 27. August 1839 war es
heimgekehrt. Der glänzende Erfolg der
Novaraexpedition weckte in dem Er;-
herzog den Wunsch, selbst an einer
wissenschaftlichen Fahrt theilzunehmen,
und so ersah er sich denn als Forschungs.
gebiet die Urwälder Brasiliens. Es
wurde die Corvette „Elisabeth" aus«
gerüstet und Tegetthoff. dessen Ent«
schlofsenhenheit man allgemein würdigte,
mit dem ehrenvollen Commando dieses
Dampfers deiraut. Am 14. November
1839 lichtete das Schiff die Anker zu
der Reise, welche von dem Erzherzog
Ferdinand Max in dessen Werke:
„Aus meinem 3eben" so herrlich be«
schrieben ist. Zunächst ging es zur Insel
Gravoja, dann über Neapel. Malaga,
Gibraltar, Madeira nach den canarischen
Inseln, wo sie längere Zeit verweilend,
nach Alterthümern der Guanchen. der
Ureinwohner dieser Eilande, forschten.
DaS nächste Ziel war Santa Cruz, wo
eine österreichische Brigg seit fünfzehn
Monaten fest saß. da die Matrosen ge-
meutert hatten und der Capitän ver»
gebens den Schutz der spanischen Behör<
den ansuchte, um jene an Bord zurück«
zubringen. Da schickte der Erzherzog
seinen Teget thof f zum spanischen
Generalcapitan, das entschiedene Auf«
treten des Abgesandten verschaffte der
österreichischen Flagge volle Anerken-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Tabacchi-Terkla, Volume 43
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Tabacchi-Terkla
- Volume
- 43
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1881
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 320
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon