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Teuffenbach, Ortolph Teuffenbach, Polykarp
fenbach, lnittleriveile (5anonil.'us von Pas-
sau. Archidiakon uon Müttsee und Kanzler
des Herzogs von Baiern, auf Fürbitte des
Bischofs von Passau 1335 für zwölf Jahre
die Administration des Stiftes mit allen
Vollmachten eines wirklichen Propstes über
nommen hätte. Mit aller Energie führte Or
to lpd das Regiment und Vernard App el
säireibt in dem unten genannten Werke: „Sein
Andenken wird. so lange das Lob Gottes in
des Klosters Hallen nicht verstummet, immer-
dar auch gesegnet bleiben, denn in ihm ver-
edrt Reichersberg dankbar seinen Netter und
Wiederhersteller aus dem ihm drohenden Ver
falle. Durch die döchst seltene Uneigennützig'
keit, mit der er sein eigenes Vermögen und
alle seine Kräfte der Wieoeraufrichtung des
so herabgekommenen Stiftes zum Opfer
brachte, und durch seine unermüdete Sorg«
fält und gewissenhafte Treue, mit welcher er
die Verwaltung führte, war es ihm nicht nur
gelungen, während seiner elfjährigen Wirk«
samkeit die verpfändeten Stiftsgüter einzu»
lösen und die Schulden abzutragen, sondern
auch das Stift in eine solche glückliche Lage
zu versetzen, daß es, in seinem Fortbestand
gesichert, allen Anforderungen seiner religiösen
Bestimmung getreulich wieder nachkommen
konnte". "sAppel (Vernard), Geschichte des
regulirten lateranenfischen Cdorberrrnstiftes des
heiligen Augustin zu Neiäiersberg in Obcr-
österreich (Linz 1857, I . Feichtinger, 8".)
S. 128 und 129, 131—137.) — 31. Qrto lph
(gest. zu Ulm am 24. Februar 103«), von dem
zweiten (dem Georg'schen) Hauptstainme,
ein Sohn Rudolphs aus dessen Ehe mit
Kathar ina von Steinach und ein Bru-
der Johann Friedrichs, dessen Lebens'
skizze unter Nr. 33, S. 71, mitgetheilt
wurde. Er widmete sich dem Waffendienste
und stand zuletzt (!<>21—1629) als Oberst«
lieutenant bei den von der steirischen Land-
schaft gewordenen Fußtruppen. Als die Ver-
folgungen der Protestanten in Steiermark
wieder begannen, verlieh er, wie mehrere
andere Familienglieder, das Land seiner Väter
und suchte Glaubensfreiheit in Deutschland,
wo er sie damals auch fand. Er ließ sich in
Ulm nieder und segnete daselbst auch das
Zeitliche. Sein Andenken hat sich noch au5
einem Stammbuche des Ioh. Matth. von
Händel erhalten, welches sich gegenwärtg im
Besitze des k. k. Feldzeugmeisterä Freiherm
uon Handel befindet. I n jenem Buche steht
unter seinem Spruche: „Alles nach Gottes Willen", welchem das Wappen folgt: „Or-
thol pH Freiherr Teuf fenbach schrib
dißes zu freundlicher Gedächtnuß Wien den
6. März 1631". Freiherr Or to lph war mit
Susanne (n. A. Rostne) Freiin Rindschcid, ver-
witweten Wi lhe lm Drer ler vermalt, die
ihm keine Kinder gebar. — 52. Hjolykarp
(gest. zu Teuffmbach im Jahre 1343), uon dem
zweiten (dem Georg'schen) Hauptstamme,
ein Sohn Georgs. Sein Andenken wurde
erst in neuerer Zeit in Folge der Forschungen
über Herzog Christoph von Wür t tem
berg, aufgefrischt, welche uns manchen
werthvollen Aufschluß über das Hofleben im
sechzehnten Jahrhundert geben. Christophs
Vater, Herzog Ulrich von Württemberg,
wurde wegen Landfriedensbruches uom schwä-
bischen Vunde aus seinem Lande verjagt, und
dasselbe als Ersatz der Kriegskosten an
Kaiser Ka r l V. verpfändet, welcher es am
7. Februar 1322 mit allen Rechten und
Lasten an seinen Bruder, Erzherzog Ferd i-
nand, überließ. Betreffs der Kinder des
Herzogs ward ein besonderer Vertrag errichtet,
nach welchem Christoph an den Hof zu
Innsbruck gebracht werden sollte, was auch
geschah. Dem jungen Prinzen staud als Hof-
meister N i lhe lm von N ei ch en b ach, ein
durch Tugend und Gelehrsamkeit ausgezeich-
neter Mann, zur Seite. Den Hof zu Inns«
brück bildeten die Krzder^ogin M a r i a
l^Bd. VI I , H. 18. Nr. 197). Schwester
Kar ls V. und nachmalige Gattin König
Ludwigs l l . von Ungarn und Böhmen,
welcher bei Moh^cs ein frühes Ende fand,
und die Prinzessin Anna sBd. VI , S. 15«,
Nr. 24^, König Ludwigs Schwester und
spätere Gemalin Kaiser Ferdinands I.
Nachdem Kaiser Kar l V. daö Land Würt«
temberg an seinen Bruder Ferdinand 1.
abgetreten hatte, fiel diesem auch die Ob.
sorge für den Unterhalt des jungen Her«
zogö <5hristopb zu. Dieser lebte nun seit
1525 am Hofe Ferdinands zu Wiener-
Neustadt und folgte auch, als wegen der
nahen Türkengefahr das Hoflager 1529 nach
Leooen übersiedelte, demselben in diese Stadt.
Hier starb sein Hofmeister Wilhelm uon
Neichenbach, und es galt, einen geeig-
neten Nachfolger deöselben für den Prinzen
zu bestellen. Die Wahl siel auf Po lykarp
von Teuffenbach, der ledigen Standes auf
seiner Vesitzung bei Iudenburg sich aufhielt.
Als man sich seines guten christlichen Glau--
bens versichert datte, erging an ihn die Auf«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Terlago-Thürmer, Volume 44
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Terlago-Thürmer
- Volume
- 44
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1882
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 360
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon