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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Volume 46
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Page - 7 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Volume 46

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) Franz Xaver „Die Braut von Kynast" in gar wunder- licher Weise gestaltete. War es der gluck- liche Erfolg, den die im Ganzen ziemlich mittelmäßige Arbeit davontrug, war es der völlige Mangel an Stücken, wie sie das Wiener Publicum eben liebte, kurz mit einem Male machte Told die dra- matische Muse zu seiner ausschließlichen Sclavin und stellte nun dem Publicum auf den Wiener Vorstadtbühnen die man- nigfaltigen Kinder seiner Muse: Schau- spiele, Melodramen, Possen, Zauber- und Spectakelstücke vor, von denen einige gar nicht üble Geschöpfe wären, wenn er in der Ausarbeitung ihnen nur mehr Sorg- falt angedeihen ließe. Aber die Art und Weise ihrer Mache berechtigt zu der Vermuthung, daß er bei vielen nur Pathe gestanden, denn sie zeigen sich nach sorg- fältiger Prüfung in Form und Styl oft so grundverschieden, daß man sich Zwang anlegen müßte, allen die gleiche Vater» schaft zuzuerkennen. Manche sind von ziemlich roher, manche von geglätteter Arbeit, einige dürftig, einige inhaltarm, andere wieder spannend und reich an Er- findung. Diese innere Ungleichheit seines Schaffens hat aber den einfachsten und wohl annehmbarsten Grklärungsgrund darin, daß weder sein Geist noch seine Feder an allen Erzeugnissen, die sich unter seinem Namen geben, mitgewirkt haben. Das Glück, das einige seiner Stücke hatten, bestimmte junge Talente, denen theils die Gelegenheit fehlte oder andere Rücksichten es verboten, sich in die Oeffentlichkeit zu wagen: Told, der natürlich dann auch den meisten materiellen Vortheil daraus zog, zum Adoptivvater ihrer Geisteskinder zu wählen. Den größten Treffer aber machte er mit seiner. Feerie „Der Zauber- schleier", welche am 11. Februar 1842 unter P o k o r n y's Direction im Iosevhstädter Theater zuerst gegeben, i dann über 400 Aufführungen, davon 200 in einem Jahre und von diesen i wieder 100 nacheinander erlebte. Das ^ Stück selbst konnte als ein Meister- ! stück der Bearbeitung nicht gelten, der i Verfasser — wenn es Told selbst war ! — hatte es ziemlich roh scenirt, den Duft ! des Wunderbaren, der um das eigentliche Märchen spielt, mit etwas derber Hand weggestreift und dafür dem Maschinisten es überlassen, seine Wunder zu zeigen, ! was dieser auch wirklich that. Eine schöne i Wandeldecoration, die eine Gruppe von ' Bildern aus Oesterreichs herrlicher Alpen welt entfaltete, gleichsam Blume auf Blume aus einem reichen Kranze fallen lich, und Emil T i t l's sVand XI.V. S. 193^ melodiöse Musik dazu schufen das unerhörte Glück des „Zauber- schleiers", zu welchem die im Ganzen leidliche Aufführung nur nebenher etwas beitrug. Fräulein Iofephine' Planer, nachmals verehelichte Koch, hatte die wunderbare Geduld und Ausdauer, zwei- hundertmal nacheinander die Rolle der Fee Zelia zu spielen. Die hundertste Aufführung feierte Pokorny, da es denn doch nicht anging, die Büste des Autors in der Vorhalle seines Theaters aufzustellen, dadurch, daß er im Sträußel- saale des Iosephstädter Theatergeoaudes den in der Erinnerung noch manchen Wieners lebenden „Zauberschleier"-Ball veranstaltete, zu welchem keine einzige Karte verkauft wurde, auf dem viel- mehr die Spitzen der Beamtenwelt, die ersten Künstler und Künstlerinen sämmt- licher Wiener Theater, alle Redacteure und Mitarbeiter der Wiener Journale als Eingeladene erschienen, und zwar im Ganzen an 600 Personen. L an- ner und sein Orchester spielten auf. Auf Seit.: 9 u. f., wo Told's schrift-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Toffoli-Traubenburg, Volume 46
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Toffoli-Traubenburg
Volume
46
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1882
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
330
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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