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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Volume 46
Page - 74 -
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Page - 74 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Toffoli-Traubenburg, Volume 46

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Tomassni Tomassni nicht nur selbst in sie, sondern riech sie auch seinen jugendlichen Collegen auf das ernstlichste an. Durcb dieses Ge- baren aber brachte er seine Lehrer gegen sicb auf, welche ihn bei seinen (5ltem als einen Verführer der Jugend und als einen Anhänger falscher An- sickten verleumdeten, worüber es im Vatechaufe zu unangenehmen Scenen kam, die endlich in Tomasoni den Entschluß reiften, sich den Verfolgungen in Schule und Haus einfach dadurch zu entziehen, daß er den Studien entsagte und den Soldatenstand zum Lebens- beruf erwählte. Im Waffendienste be- nutzte er alle Muße zu seiner Weiter- bildung- er erlernte fremde Sprachen, übte sich im Reiten und Fechten und be- trieb mit ganz besonderem Eifer mathe- matische Studien, die er in seinem Stande vorzüglich verwerthen konnte. Mit achtzehn Jahren zum Fähnrich be- fördert, zog er ins Feld gegen Frank- reich. Die Compagnie, bei welcher er diente, verlor in einem feindlichen Ueber« fall alle Officiere,' er übernahm das Commando und brachte die Compagnie, nebst einem feindlichen Stabsofsicier, den er gefangen genommen hatte, glück- lich nach Eger. Für sein tüchtiges Ver- halten wurde er zum Oberlieutenant be- fördert. Nun aber wollte es das Unglück, daß er stch in ein Madchen verliebte, für welches auch sein vorgesetzter Comman- dant in Liebe entbrannte. Die Widerwär- tigkeiten dieser Nebenbuhlerschaft ließen nicht lange auf sich warten und ver- leideren ihm endlich seine Stellung der« maßen, daß er, um sich weiteren Chicanen und Verfolgungen zu entziehen, seine Entlassung erbat. Damit war indeß seine Neigung für den Soldatenstand nicht erstorben, und nachdem er seinen Ab» schied aus dem kaiserlichen Heere erhalten hatte, bewarb er sich um den Eintritt in fremde Kriegsdienste, in denen ihm wiederholt Gelegenheit ward, sich durch seine Tapferkeit auszuzeichnen. Als im Jahre 174? die österreichische Besatzung aus Genua vertrieben wurde, trat er in den Sold dieser Republik, welche ihm die Besorgung ihres Geschützes übertrug, wobei er sich als tüchtiger Fachmann be- währte. Nach Beendigung des Krieges wollte ihm das müßige Soldatenleben im Frieden nicht behagen, er begehrte seine Entlassung und für seine Dienste reichlich belohnt, kehrte er in seine Vater- stadt Prag zurück/ Daselbst unterzog er ! sich den Prüfungen als Geometer und ^ trat dann die Stelle eines königlichen , Landmessers an, wodurch seine Pläne bei vorfallenden Grenzstreitigkeiten so zu sagen amtlichen Charakter erhielten, in- ! dem auf ihrer Grundlage die Entschei- < düng erfolgte. Im Jahre 1736 ging er i nach Wien, und dort gelangte er durch ^ seine tüchtigen Kenntnisse zur Professur der Mathematik an der Savoyischen Ritterakademie. Schnell verbreitete sich sein Ruf als Mathematiker, und Männer, die in Amt und Ansehen standen, wurden seine Schüler. Gleichzeitig versah er auch das Lehramt der bürgerlichen Baukunst, Optik und Perspective an der k. k. Maler- und Bildhauer-Akademie in Wien. Als ehemaliger Soldat trieb er die Studien über Festungsbau und Feldbefestigung mit großem Eifer fort, machte verschiedene Modelle aus Thon oder Holz und erfand eine sinnreiche Vorrichtung, mittels deren die Infanterie einer Armee sammt ihren Waffen leicht über einen Fluß setzen konnte. I n Gegenwart mehrerer Gene- rale und anderer Fachmänner wurde die Probe mit glücklichem Erfolg auf der Donau ausgeführt. Die Vorrichtung selbst wird noch heute im kaiserlichen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Toffoli-Traubenburg, Volume 46
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Toffoli-Traubenburg
Volume
46
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1882
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
330
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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