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Craun, (5onrad Conrad
der Vcrsammlung der Stände gleichsam >
suchend um und rief zum Kaiser gewendet: !
„Ich sehe Niemand hier. von dem ich als!
Priester und Bischof über mein Benagen j
Klage oder Unheil annehmen könnte". Weiter^
ließ er sich auf die Klage nicht ein, und da
der Kaiser nun auch seinerseits auf die Sache
nicht einzugehen wagte, schritt er unangc-
, fochten aus der Versammlung und kcbrie nach
Salzburg zurücl. Da aber dort die Gädrung
fortdauerte, und dic Erbitterung gegen ihn
nicht nachließ, begab er sich vorderhand nach
Italien, wo er am Hofe der den Priestern!
wohlgewogenen M a t h i l d e Gräfin von
Tusc i cn vier Iabrr verlebte. Erst deren
i l lö erfolgicr Tod nöilügie ihn. da er in
Sal-burg noch immer nicht sich sicher wähnte,
dei Qttokar IV. Markgrafen von Sicner
Zuflucht zu suchen. Von da begab er sich ins
Kloster Garsten, aus diesem nach Adinont,
adcr überall folgicn ihm seine Feinde, und
an letzterem Orte blieb er sechzehn Wochen in !
einer kleinen unterirdischen Klosterzelle vor!
ikncn verborgen. Endlich im Jahre l l t6 floh >
-er nach Sachsen, wo ihn Herzog Lothar
und die Bischöfe von Hildesheim. Halberstadt
und Magdeburg ehrfurchtsvoll und gastlich
empfingen. Dort verweilte er fünf Jahre. In»
dessen l>atte Pavst Pascal auf der im La«
Icran zu Rom am li». März l l l2 adgehal- I
tencn Kircln'nrersainlnlunz,'! jene Nrkundc, welche !
>?em .^aiscr Belelniunq mn Ring und Stab i
lirn'änmn', alo eine durch Zwang erpreßte für !
null und nichtig erklärt, und die Kirchenver' ^
samiulung, jedoch ohne Einwilligung dco
Papstes, über den Kaiser den Bannfluch aus- !
gesprochen. Nun erklärie sich Erzbisckof <>on«
rad und mit ihm jene von Mainz, Köln
und Magdeburg wider den Kaiser. So dauerten
die Kirchenwirren zwischen dem Letzteren, dem
Papst und den Bischöfen fori. Auch Papst!
Cal i r t I I . ibcn l l i9 den Kaiser wieder in ^
, Bann. und als <5onrad denselben in seiner j
Diöccse geltend machen wollte, erhoben sich ^
dagegen die Bischöfe von Br i ren und!
Freysing, welche nun seinerseits der Erz-
bischof mit dem Bann belegte. So schädigten!
diese weltlichen und kirchlichen Wirren das >
Neich. bis endlich im Iadre 1121 auf den
Reichstagen von Würzburg und Negmsdurg
der allgemeine Landfrieden für Deutschland zu
Stande kam. Nun erst kehrte Erzbischof
Conrad über Admonl, wo er dic eben neu-
grbaute Kirche einweihte, nach Salzburg zurück. ^
Daselbst fand er Alles im Zustande böchster!
u. Wurzbach. biogr. Lerikon. X1.VII. l^ Ged Verwahrlosung. Dcr ^rötzle Tbcil dcr crz^
bischöflichen Höfe irar veräußert, verpfändet
oder mit Gewalt genommen. <fr mußte Alles
erst zurückerobern. Ader mil lvnrrgic ging er
daran. Ordnung zu niacken. Alc- Hauvtmittcl
,^cgen Wiederholung äbnlicker Zm'tände erschien
i^m die (>infüdrun^ einev ^tegularordens
unter der Stifiögeiftlickkeit; er schaffte sofort
die unrcgulirten <5bl?rberren ab und verhielt
dic Domherren zur Beschwörung der Kloster«
gelübde und Anlegung ors Klosterdabits, in
beiden Stüclen ihnen mit eigenem Beispiel vor«
angehend. Die neurc^ulirien Domberren. 24 an
Zahl, lebten von dieser Zeii an in tlösterlichrr
Gcinein'chaft unter ftrengrr Beobachtung der
Klausur. Mit Bulle ä<l... l!». Februar tl2:t
bestätigte Papst <5 a l i r i n . diese neur
Lcbenoordnung. Neben drm Doiuklofter errich»
tece Orzbischof <5onrad neck em Kloster für
24 grauen, die Tom fr auen over Schwestern
des h. Ruperi genannr. Zur Vermehrung des
Ansehens der regulirten Dolnderren doiirte rr
dieselben auf das reichlichste und ertheilte ihnen
verschiedene Gdrenftelien und Würden. Im
Jahre jj22 stiftete er in Salzburg ein Armen-
haus, welches er dem Kloster St. Peter
unterstellte. Endlich wurde am 2.'!. September
N22 der leidige Irwestiiurstreit beigelegt, da
der Kaiser erklärte, keine Belehnung mit Rina
und Stab mehr vornehmen zu wollen, nur
sollte die Wahl der deutschen Bischöfe uno
Älebtc in seiner Gegenwart geschehen; wenn
Zwiespalt einircic, dieser durch kaiserliche
Entscheidung beglichen, die gewählten Prä«
latcn aber ibrer Regalien halber mittels deä
Scepters vom Kaiser reledni werden. So
waren endlich die Wirren zu Ende, und die
Kirche hatte über den Tiaai den Sieg er-
fochten, woran den wesentlichsten Antheil die
energische unbeugsame Haltung des ErzbischofS
^unrad battc. Mit dem Kaiser war nun
dieser ausgcsödnt, als ihiu tl23 in Herzog
Heinrich von Kärncdcn ein neuer Feind er«
wuchs. Er verlangte über denselben den
Bann, marschirte mii etwa tausend Mann
nach Karntden und schlug, nachdem er sich mit
den Truppen des Bischofs von Gurk ver»
einigt hatte, bei Krapfeld sein Lager auf, ent«
schlössen, dcn Kampf mit dem Herzog aufzu-
nehmen. Dieser, durch den Bann eingeschüchtert,
bot dem Erzbischof Frieden an, wenn er den
Bann von ihm abnehme. Lange wollte der
Kirchenfürst vom Frieden nichts wissen, endlich
gab er nach, doch nur unter der Bedingung,
daß der Herzog fußfällig um Lossprechung
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon