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Tr»un, Lmnod 18
vom Kirchenbann? bitte, Heinrich unterwarf
sich dieser DemĂŒthigung, kam wie ein BĂŒĂer,
barfuĂ, im leinenen Kittel., so d'.e SouverĂ€-
nitÀt des Staates vernichtend, ins erzbischöf-
liche Lager und bat zu unaustilgbarer Schmach
auf den Knien um Absolution, welche ihm
Conrad an der Spitze seiner Soldaten er-
theilte! Nach dem am 23. Mai Ii2ö erfolgten
Tode Kaiser Heinrichs V. erschien bei der
Kaiserwahl in Mainz auch der Erzbisckof von
Salzburg und trug vereint mit jenem von
Mainz am meisten zur Wahl Lothars von l
Sachsen zum Kaiser bei, aber weigerte sich!
trotz aller Ergebenheit auf das entschiedenste, !
Huldigung ;u leisten und den Lehenseid mit
dem Handschlag abzulegen. Die Zeit des
ZwischenreichÀ benutzte Erzbischöf Eonrad
zur Beendigung anderer GeschÀfte. Die. alte,
mittlerweile wieder entbrannte Fehde, welche
er mit den Bischöfen Hugo von Briren und
Heinrich von Fremmg fĂŒhne. brachte er
nun in einer Weise zum Auscrag, die ge-
radezu eine Verhöhnung des heiligen Geistes
der christlichen Kirche ist. Den Bischof!
von Briren venrieb er kur;iveg und setzte ^
zum Nachfolger desselben vrn Abi Regin^
bert von St. Peter ein. Zur Entsetzung des!
schon zweimal von ihm ercominunicirten Bi'
schofs von Freysing begab er sich in Person
dahin und zerschlug mit eigenen HĂ€nden die ^
von Jenem geweihten AltÀre'. Als er aber!
zur Entthronung des Bischofs sÀn-eiten wollte, !
erhob sich die Elerisei, die zĂŒ jener Heit die
' aufgeklarteste in Deutschland war, und dann
das Volk, von welchem er öffentlich mit
Schimpfreden ĂŒberhĂ€uft und mit Spott zurĂŒck-
gewiesen wurde. Die Angelegenheit kam zum
Austrage bis nach Nom. und der Papst be-
lieĂ den Bischof Heinrich auf dessen Posten,
die Freysinger Elerisei aber muĂte dem Erz-
bischof (5onrad feierliche Abbitte leisten. Sie
begab nch 1129 nach Laufen, wo Letzterer eben
eine Synode hielt, und unterzog sich persönlich
der ihr auferlegten DemĂŒthigung gegenĂŒber
dem Manne, der ihre AltĂ€re zertrĂŒmmert harte.
So war es denn immer: Gewalt ging vor!
Necht. Die ewigen Streitigkeiten, bald mit -
den FĂŒrsten, bald mit seinen Bischöfen und ^
Unterthanen, verleideren endlich dem Erz« !
bischof das hohe Kirch^namt und reiften in 5
ihm den EntschluĂ, sich fĂŒr die ĂŒbriges
Lebenszeit in ein Kloster zurĂŒckzuziehen. Aber,
Papst Innocenz weigerte sich, Eonrads!
Resignation anzunehmen, und dieser blieb. >
Die hÀufigen EinfÀlle der Ungarn in die erz- ! Traun. Conrad
bischöflichen in Untersteiermark und KÀrnthen
gelegenen Besitzungen veranlaĂten unseren
KirchenfĂŒrsten. 1127 in Begleitung der Bischöfe
von Negensburg, MĂŒnster und Gurk die stets
bedrohten Gegenden zu besuchen. Es gelang
ihm, mit König Stephan von Ungarn in
Verhandlungen einzutreten, welche zum Ab-
schluĂ eines ewigen Friedens fĂŒhrten. Aber er
gab denselben erst den eigentlichen Nachdruck
durch Erbauung und Befestigung der drei
Schlösser Leibnii;, Reichenburg und Deckan.
Als am 4. Mai 1128 Dom und Kloster
St. Peter durch Unvorsichtigkeit der Dom-
Herren ganz niederbrannten, schritt er sofort
zum Neubau, in welchem er von König
Stephan von Ungarn mit reichen Spenden
wirksam unterstĂŒtzt wurde. Bei der Papstwadl
im Jahre 118«, welche zwiespÀltig aussiel, oa
eine Partei Innocenz I I . , die andere Ana-
rlet I I . wĂ€hlte, entschied er sicl, fĂŒr Ersteren,
den er auch in Elermont aufsuchte und dann
zum Eoncil begleitete, welches derselbe auf
den MĂ€rz li. i i nach LĂŒitich einberufen hatte.
Am 20. Juli letztgenannten Jahres erlieĂ er
auch eine Urkunde, in welcher er den Umfang
des Bisthums Gurk. das bis dahin keinen
bestimmten Kirchensprengel besaĂ, und de:i
dazu gehörigen Zehnten festsetzte. FriesaÀ?, dem
er seine besondere Gunst schenkte, lieĂ er ver>
schönern, daselbst rrbaute er auch das, SchloĂ
und stiftete ein Spital fĂŒr Arme. Als in
der Fastenzeit 1138 zu Eoblenz einige FĂŒrsten,
vbne den Wahltag abzuwarten, Herzog Eon>
rad von Schwaben zum Kaiser ausriefen,
erkannte er denselben, um einem BĂŒrgerkriege
vorzubeugen, sofort an und begab sich dann
auf den Hoftag, den der neue Herrscher auf
den 29. Juni nach Negensburg einberufen
hatte. Daselbst von Herzog Berthold von
ZĂ€ringen zur Huldigung aufgerufen, schlug
er dieselbe rund ab mit den Worten:^ âHerr
Herzog, wenn Ihr ein Wagen wÀret, so
wĂŒrdet Ihr wissen, daĂ die Ochsen voraus-
gehen. Zwischen mir und dem Kaiser wird die
Sache so beigelegt werden, daĂ Ihr unsert-
wegen keine Sorge zu tragen habt". â Um
jeden weiteren Streit zu vermeiden, legte der
Kaiser seine Hand sanft auf des Erzbischofs
Mund und sprach: âErzbischöf. ich verlange
von Euch weiter nichts als Eueren guten
Willen". Im Iayre 11A9 nahm nach voran-
gegangener Abrede mit Balderich. Abt von
St. Peter, unser KirchenfĂŒrst den Benedic-
tinern das Pfarramt, und das Necht, dm Erz
bischof zu Wahlen, welches die Möncke von
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon