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f, Marimilian Trautimannsdorff, M^z-iiliili
nach dem Morde — nock nicht vollzogen war
Also trotz Proceß, trotz Uribeil noch nach drei
zedn Jadren ke'.n Endresultat. Doch ia. Die
unalückl!che Gemalin des ermordeten Trautb
mannsdorff Anna Elisllbcü) geboren.
Gräsin -Ihun und ihre Kinder hatten durch
den Proreß. in welckem schon K',3l, nament
lich in Folge der nothwendigen Uebersetzungen
ouä der lateinischen Gerichtssprache ins
Deutsche, zehn- bis zwölftausend Blatter über>
s,1'r'ebcn waren, einen guten Theil ihres V<l'
möaens eingebüßt, so daß die Witwe sich
gezwungen sah, schon im genannten Iadre
um Einstellung o>'s Processes zu bitien. Wie
lange er trotz alledem noch gedauert, ist nich
bekannt, doch reichen die Actenstücke darüber
bis zum Iabre 1N4^i! Das Vorstehende ist
gewiß ein wichtiger Veitrag zur Geschichte
der Justiz in der ersten Hälfle des siebzehnten
Jahrhunderts und überdies in einem von
einem kirchlichen Oberhaupte regierten Staate
— 33, Leopold, ein Sobn des greisen
Albrecht, besiegelte alü einer der 2:; T rautt
mannsdoi f f . welche in der Vmsc!-e'duns>5
schlacht bei Mühldorf am 28 Septeinber 1322
lnufochten, daselbst zugleich init seinem Helden-
oater und 1?» anderen seinem Namens die Treue
gegen Friedrich oe: Schönen von bester'
reich mit dem Tode, denn nur drei von den
23 T r autt »n a nnsd 0 r f f blieben am Leben^
zwei Töbne Albrechts . Hektor und
Her rand , und ein (>nkel A lb er», —
^N. Leopold Anton sgeb. l«56. gest. 2^. Fe'
bruar ^1?2^). ein Hohn des Ttiltl'rö deü
böhmischen Zweiges Grafen Adam Mat-
tbias aus dessen erster (5'bc mit Eva
Johanna Gräfin Siernberg, wirkte im
Staatsdienste. Im Ortober 1703 zum geheimen
Rathe-ernannt, ward er am 23. November
t?i1 von Kaiser Karl VI . in dieser Würde
bestätigt, später übernahm er die Statthalter»
schaft uon Böhmen. Zweimal vermalt, zuerst
1684 mit NanMelye Gräsin l?o0kc,wik, d^e
schon im ersten Jahre ihrer sshe starb, dann
mit Varia Cli«rl'otle Gräfin 5l!N'!,lu, hatte er
von Letzterer Kinder, und zwar drei Töchler
und einen Sohn. Derselbe, Kar l Anton
Ignaz. pflanzte m't Mar ia Iosepda
Gräsin Lodron die'en Nebenzweig fort
welcher indeß bereits mit Leopold Antons
Enkelin M a r i a I 0 sepha erlosch. —
37. Mar ia Thaddäus, siehe die besondere
Lebenäskizze l^3. 84^. — 38. Maximi l ian
Graf (geb.' zu Graft 23, Mai 1o84. gest
zu Wien k, Juni 15."'9). Sobn des Frei- Herrn Johann Friedrich vom älteren
sD ^ ui d'schm) Aste und Evasvon Trautt-
mannsdorff . einer Tochter des Hie dar»
dus von Traut tmannsd 0rff, Bruders
des Adam ^S. 6^>. Nr. 1). Mar imi^
l ians Eltern hatten sich zur protestantischen
Ledre bekannt, kehrten aber, als er noch sehr
jung war, in den Tchoos der katholischen
Kirche zurück. Mit aller Sorgfalt erzogen,
diente er nach beendeten Studien einige
Iadre beim Reichshofrath und kam dann an
den Hof des 1612 bis 1619 regierenden
Kaisers Matth iaö, drr itm zum Odersthof-
meister seiner Gemalin, der Kaiserin Anna.
ernannte Diese Stelle bekleidete er in der
Folge auch bei Ferdinands I I . Gemalin
Eleonore und bei Letzterem selbst. Er war
einer der Ersten, die sich gegen den Ueber-
muth Melchior Cl es el's laut und unbeugsam
erklärten und Alles anwendeten, den durch
und durch erschütterten Ländern wenigstens
in einer ruhigen Nachfolge Ferdinands auf
Mat th ias die erste Vorbedingung inneren
Friedens und fortdauernder Vereinigung zu
verschaffen Von unendlicher Wichtigkeit waren
seine erfolgreichen Bemüdungen. daß Ferd i'
nand am 1. Juli il;i« zum Könige von
Ungarn unc> nach des Kaisers Matt l i ias
Tode, am 2«. August 1<;i!i zum römischen
Kaiser gewählt und am !). September 0 I ,
gekrönt wurde. Der Zeitpunkt, in welchem
Ferdinand die Negierung übcrnadm. war
ein sehr kritischer, der Religionskrieg datte
alle Gemüther erbittert; Böhmen befand sich
im offenen Aufrudr. und Graf Matthias
Tdurn stürmte an der Spitze der Miß-
vergnügten bis gegen Nien vor. Die Frz'
herzogthümer wurden uon der Bewegung
mitgerissen, und die uon Tschernembl und
Ebergassing geleiteten Stände wollten dem
Kaiser Zugeständnisse abdrina.cn, Ungarn war
zum größten" Theile in Händen der Türken,
- der Nest von Parteien z-errissen. In Sieben»
bürgen machte Gabriel Bethlen mit dem
Erzfeinde der Christen gemeinschaftliche Sache
und suchte aus den verwickelten Verhält«
nissen Nutzen für sich herauszuschlagen. In
diesen den Bestand des Reiches ernstlich be<
drohenden Wirren stand Traut tmanns'
dorff dem Kaiser energisch und hilfreich zur
Seite. Auf der Rückreise von der Kaiser'
krönung in Frankfurt verweilte er in Mün»
chen, wo er Ferdinands Jugendfreund und
Schwager Herzog Mar imi l ian von Bayern
und deffen Bruder den Kurfürsten von Köln
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon