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Troyer. Franz Anton 262 ^ Ignnz Aitton
sie schon weniger erreichten. Nach der Rück'
kehr der Gesandtschaft nach Innsbruck uer«
sammelten sich daselbst am 26. Juni 1703
alle drei Kollegien: der geheime Rath. die
Regierung und die Kammer, zur Berathung
ihres Verhaltens gegenüber den Forderungen
des Kurfürsten. Graf Troyer. als Regi-
Mkntskanzler, eröffnete die Sitzung, theilte die
Forderungen mit und sprach zugleich seine
eigene Meinung aus, wrlchc auf die mög-
lichste Schonung des Landes und dessen Be»
wohn^r abzielte, die geforderte Leistung des
Handgelübdes an den Kurfürsten von der
Einwilligung der Wiener Regierung, an
welche deshalb eine Botschaft zu entsenden
sei, abhängig machen wollte. Die Anträge
Troyer's fübrten zu langen gründlichen
Auseinandersetzungen und endlich zu idrer
fast unveränderten Annahme als Beschluß,
der dem Herrn von Prielmayer durch eine
Deputation bekannt gegeben wurde. Der
Kurfürst bestand insbesondere auf dem Hand-,
aelübde. Die geheimen Rätbe aber erklärten:
sie wüßten nicht, wie sich dasselbe mit ihrer
Pflicht gegen den Kaiser, der sie nicht ent->
bunden wären, vereinbaren lasse; sie bedachten
ferner, daß ibre Verdienste sich größtenteils
aus der vieljälmgen Verwendung ibrer Ahnen
in kaiserlichen Aemtern herschrieben und sie
eben deshalb unter der bayrischen Negierung
weder auf Beförderung noch bessere Behand«
lung Anspruch machen dürften; und endlich
seien die Wechselfälle des Krieges gar ver«
änderlich und die Pedingungen des Friedens'
scklusses jelten in der Gewalt der unterliegen«
den Partei, daber man sich auf die zugesicherte
Amnestie keineswegs verlassen könnet weil
möglicherweise Bayern in diesen Fall kommen
dürfte, von Seite Oesterreichs aber würde
nur Nngnade ihr Antheil sein. Daher scheinen
sie nicht lange unschlüssig gezögert, sondern
beinahe sämmtlich den Entschluß gefaßt zu
haben, ihre Aemter niederzulegen. Als dann
der Kurfürst in Innsbruck einrückte, begann
er (4. Juli 1703) sofort mit der Aufhebung
der alten Regierung und der Einsetzung einer
neuen Oberbehörde. Er entließ den geheimen
Rath, dessen Mitglieder in seine Dienste zu
treten sich weigerten, darunter auch den
Grafen Franz Anton Troyer. licß hin«
gegen die Beamten der Regierung und
Kammer, die sich fast sämmtlich unterwarfen,
in Eid und Pflicht nehmen. Graf Franz
Anton wurde im Iabre 1<>W in den
R eichs gra f rnstand erboben. (xr war zwei- mal vermalt: in erster Ehe seit 10. September
1674 mit Naria Elisaßelh von Fiirlenbach ln
5ulz und Amberg, welche am 2t. October
1694, nachdem sie ihrem Gatten einen Sohn
Cyriak geboren hatte, das Zeitliche segnete;
in zweiter Ehe seit l ö. April 1697 mit Varia
Nli.rimiliana Freiin von Teuffenback), welche
ibm drei Söhne Christoph Evarist, Fer»
d inandIu l ius und IosephCyriak gebar
und die eigentliche Stammmutter aller spa»
teren Troyer wurde. ^Iäger (Albert). Tyrol
und der bayrisch französische Einfall im Jahre
1703 (Innsbruck 1844, Wagner.) — 9. Jacob
Christoph, der gleichfalls ein Zeitgenoß des
Grafen Franz Anton, konnte in die
Stammtafel nicht eingereiht werden, da er in
den Quellen, welche dem Herausgeber dieses
Lerikons zugänglich sind. nirgends näher be«
zeichnet ist, auch nirgends daselbst seine Eltern
oder Geschwister sich angegeben finden. Nur
der Geschichtsschreiber Albert Jäger in
seinem Werke: „Tnrol und der bauriscl»»fran-
zösische Einfall 1703" gedenkt dieses Grafen,
er bezeichnet ibn als Pfleger zu Heimfels (in
ältester Zeit Hunnenfels, dann Heunfels),
jener gebeimnißvollen Burg. die als Pfand«
object oft ihren Herrn wechselte, bis sie 1629
dem Damenstifte Hall pfandweise verliehen
wurde. Genannter Schriftsteller erzählt auch
von Jacob Christoph, daß derselbe wäb°
rend der Kämpfe gegen die Banern im Jahre
1703 sich unter den Anführern der Puster»
thaler besonders ausgezeichnet dabe. —
Kl. Ignaz Anton, gleichfalls ein Zeitgenoß
des Grafen Franz Anton. Auch er kommt
auf unserer Stammtafel nicht vor, weil er
auf derselben mit Bestimmtheit nirgends ein«
gereiht werden kann. Er könnte ein Bruder
des Grafen Franz Anton oder doch ein
Vetter desselben, und zwar ein Solm Io«
bann Georgs nuö dessen Ebe mit Apol-
lonia von Fugger sein. Als bei dem Ein-
falle der vereinigten Franzosen und Banern
in Tirol im Jahre 1703 sich das Landvolk
daselbst erhob, dienten den Tausenden von
Aufständischen der umsicktsvolle Anton von
(5 a z an und Hauvtmann I g n a z von
T r o y e r nebst Anderen als Führer. Am
27. Juni 1703 — Kurfürst Ma r ssm a nue l
befand sich um diese Zeit schon in Hall —
brachen die in Bozen versammelten Massen
gegen Vriren auf und ihr Muth nicht minder
als die Entschiedenheit ihrer Führer, vor
Allen O'azan's, bewogen den schwankenden
Bischof von Vriren, Caspar Ignaz Grafen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Traubenfeld-Trzeschtik, Volume 47
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Traubenfeld-Trzeschtik
- Volume
- 47
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 309
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon