Page - 16 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
Image of the Page - 16 -
Text of the Page - 16 -
Cschaöuschnigg Cschabuschnigg
dieser Richtung vollständig ausreiche. Tscha«
dusch nigg führte dagegen an: „Die Orga»
nisaiion dcs Jahres l834 dat den einzelnen
richterlichen Beamtm in eine mißliche finan«
ziclle 3age versetzt, in eine mißlichere, als die
anderer österreichischer Beamten Bezak-
lung seiner Arbeit verlangt der Beamte, aber
nichc eine Prämie seiner Noch.... die orga«
nisilie Unterstützung aus dem Aushilfsfonde
würde den ganzen Stand demoralisiren".
Nachdem er eine neue Reihe statistischer
Daten angeführt hatte, schloß er: „Plato
sagt: es liegt etwas Göttliches in den Zablen.
und der Logik der Zahlen können sich auch
Minister nicht entliehen". Das Ministerium
Hai dem Beschlusse des Abgeordnetenhauses
vom l. December l8»;I damals zwar keine
Zolge gegeben; gleichwohl ist in jenen An»
trägen und Debatten der erste Grund für die
verbesserte finanzielle Lage der Iustizbeamten
zu finden. — In der Sitzung vom 2. October
i8«»2 plädirt Tschabuschnigg für den
Grundsatz, daß. wenn sich über eine Ausgabe
des Budgets die beiden Häuser des Reichs'
rathes nicht zu einigen vermögen, nur die
mindere Ziffer als vom Rcichsratbe bewilligt
angesehen werden könne, weil diese such
von dem freigebigeren Hause als im^Iicitc:
bewilligt an;useben sei. — In der Sitzung >
vom l7. Juli l8<»:i spricht er über die b'rrich< i
tung der St.iatssckulden-0'ontroll.'omlnission ^ !
in der Sitzung voin 2?. "November lt><»2 über!
^rhöbung der direcien Steuern. — Sehr!
cncrgisch war seine Rede vom 2i». April 1i>«3
gegcn Bewilligung des Tlspositionsfondes.
„Das Abgeordnetenbaus", saqte er, „bat bei
Gelegenheit der Adreßoebatte eine Reibe von
Gegenständen hervorgehoben, in welchen die
Auffassungen des hohen Ministeriums mit den
seinigen in Widerspruch stehen, und bat in
gewisser Weise zur Umkehr von bedenklichen
Bahnen gemahnt. Das höbe Hau5 dürfte sich
aber nichr in der Lage befinden, einen ^all
zu entdecken, in welchem daö Ministerium!
seitdem dem ernsten Mahnrufe des Hauses l
nachhaltige Rechnung getragen hat. .Tollten
sich nun die damals gehaltenen Reden über ^
den Werth akademischer Vorträge erheben, so!
muß das Haus darauf jene Thaten folgen!
lassen, zu denen es nach der Verfassung ve» >
rechtigi und in einem Falle wie der vor« ^
liegende, auch verpflichtet ist. Die geheimen!
Fonde sind jener Theil des Ausczabedudgets. !
welchen die Parlamente, ohne seine Verwen-. !
düng genauer zu kennm. lediglich alö ein ' Zeichen der Zustimmung zu dm Richtungen
des Ministeriums bewilligen. To lange nun
das Ministerium dcr Majorität des Hauscs
gegenüber eine Stellung festbäll. welche man
in konstitutionellen Staaten als eine normale
nicht bezeichnen kann. so lange sind wir auch
nicht in der Lag?, dem Hoden Ministerium e n
Vertrauensvotum in Ziffern zu ertheilen. Der
yveitc Grund dieses Abstrichs liegt in de:i
geringen Erfolgen und Wirkungen, welche
bisher durch den allgemeinen Disposition^-
fond erzielt wurden Was haben alle die
offkiosen Journale, Korrespondenzen und
hospitirenden Artikel im Interesse unseres
Vaterlandes bisher geleistet? Offenbar schr
wenig.... sss gewann den Anschein, als
sollten alle die kostspieligen Leitartikel und
Notizen nicht so sehr im allgemeinen Interesse,
als in dem einzelner Persönlichkeiten thätig
sein Alle die schönen Artikel voll wcchsel«
seitigen Lobes, welche die subventionirtm
Journale dringen, sind am beliebtesten bei
ihren eigenen Verfassern und bei deren Gön-
nern und Kan'^leiverwandten und bringen
noch dic Gefahr mit sich. daß sich durck das
bäufige Lesen derselben in jcncn ^reiscn d-.'r
(Klaube an die eigene Vortrch'lichkeit und an
dic allgemeine Befriedigung festsrftt. Damit
aber wird die Telbsterkennmiß, der Beginn
der Weisheit, nickt gefördert.... Und dennoch
sollen wir eine dalde Million Gulden für
luin'sterielle ^urusartikel bewilliaen?" — In
der Sitzung vom :t. Mai lk<»5 sorach Tscha-
buschnigg über die Höhe des Militär«
dudgets: „Man bat behauptet, daß eine Bloß«
legung der finanziellen Vedrängniß bester»
reichs nicht patriotisch wäre; sie ist aber sehr
patriotisch, denn es wurden zugleich dic
döheren Mittel der Abhilfe gegeben: Spar-
samkeit und Wiedererstarkung der Duellen
des Volkswohlstandes.... Es mag sein, daß,
vom rein militärischen Standpunkte aus be»
trachtet, es wünschenswerth wäre, um und
durch Oesterreich eine Festungsbarriere zu
ziehen, die Bewaffnung der Armee nach jeder
neuen Erfindung wieder völlig umzugestalten,
ja selbst den gegenwärtigen Stand drr
Armee noch um ein Bedeutendes zu erhöhen.
Allein die Grenze der Möglichkeit muß für
vernünftige Männer jederzeit auch die Grenze
der Wirklichkeit sein. Wir können nun einmal
die Fonde für ein so hoch gestelltes Militär«
budget nicht mehr aufbringen. Die Opfer,
welche wir hiefür in einer Reihe von Jahren
brachten, haben zum großen Theile den hohen
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon