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Johann Ncpomuk Cj'chiderer, Johann Nepomnk
fessur der Moral« und Pastoraltheologie!
zu Trient erhielt und gleichzeitig als
Nx8.min3.t0r l'ros^noäg.iis fungirte. Im
Jahre 1810 kam er auf die Pfarre Sarn-
thal im Kreise an der Etscb, 1819 auf
jene zu Meran in Tyrol, wo er auch die!
Stelle eines Schuldistrictsinsvectors und
Dekans bekleidete, überall, wo er weilte,
durch unermüdlichen Eifer, durch Wohl»
ihatigkeit, Dienstfertigkeit und Menschen»
liebe ein unvergeßliches Andenken hinter-
lassend. 1826 wurde er vom Fürstbischof!
Luschin M . XVI, S. 164^ zum Dom-'
Herrn und Provicar in Trient und am
20. Mai 4832 vom Bischof Galura
^Bd. V, S. 76^ zum Bischof von Helio-
polis in ^Älti^us inü<il.o1iuin und zum
Generalvicar in Vorarlberg ernannt. Am
1o. Juli 1834 von Kaiser Franz als
Nachfolger Luschin's auf den fürst-
bischöflichen Stuhl von Trient berufen,
hielt er, am 19. December g. I . in dieser
Würde bestätigt, am 3. Mai 1833 seinen
feierlichen Einzug. EinVierteljahrhundert
waltete er seines hohen Kirchenamtes,
und sein Wirken war nichts als eine
ununterbrochene Kette von Tugend»
Übungen, Segen und Wohlthaten. Sein
iui hohen Alter von 83 Jahren erfolgter
Tod wurde allgemein auf das tiefste be-
tlagt. Erben aller seiner Habseligkeiten
waren das Taubstummeninstitut in
Trient und das von ihm errichtete und
deshalb nach ihm Ioanneum genannte
Erziehungsinstitut in Bozen, dessen Zweck
die Heranziehung von Studirenden ist,
um dieselben vor dem unheilvollen Ein»
fiuffe des leider sehr ausartenden Stu-
dentenlebens zu schützen. Papst P ius IX.
hatte unseren Bischof zum Assistenten des
papstlichen Stuh'les und zu seinem Haus-
prälaten ernannt, der Kaiser ihn mit
dem Orden der eisernen Krone erster
Classe ausgezeichnet. Wir sagten oben. daß Tschiderer's Leben eine ununter-
brochene Kette von Wohlthaten und
Tugendübungen bildete. Er war bereits
viele Jahre todt, als in einem histori-
schen Rückblick auf das Leben dieses als
Heiliger verehrten Kirchenfürsten sein
Wirken naher geschildert wurde. „Ob»
gleich von Ehren umgeben", heißt es
daselbst, „suchte er dieselben nie, viel«
mehr that er das Mögliche, um selbe sich
ferne zu halten. Nur aus Gehorsam
konnte er bewogen werden, die bischöf-
liche Würde anzunehmen. In seinem
ganzen Benehmen, in Kleidung, in
Nahrung, im Hausunterhalt hatte er
nicht blos keinen Luxus, sondern war
arm, ja hie und da völlig unter der
Würde des Bischofs. Auf das sorg-
fältigste verbarg er seine Vorzüge, seine
guten Werke und besonders das Almosen.
Wovon er nie redete, war er selbst. Nn-
annehmlichkeiten und Beleidigungen
wußte er immer mit einer unverwüst»
lichen Ruhe und gänzlicher Verschwiegen«
heit zu ertragen. An seinem heiligen
Wandel konnte wohl Niemand das Ge»
ringste ausstellen, in Erfüllung der
Pflichten seines erhabenen Amtos zeigte
er brennenden Eifer. So mäßig, wenn
es seine eigenen Bedürfnisse galt, so
prachtliebend war er, wenn es die Zierde
seiner Kathedrale galt, bei Anschaffung
kirchlicher Paramente, beim Schmucke
seines Gotteshauses. Beträchtliche Sum-
men verwendete er auf Almosen, zum
Baue neuer Kirchen und deren Aus-
schmückung, zur Anschaffung guter Bücher
für Widdumsbibliotheken, wovon jede
einzelne in der ganzen Diöcese Zeugniß
ablegen kann, zur Unterstützung dürf-
tiger Studenten. Seine Liebe zu den
Nächsten kannte keine Grenze. Oefter war
er von allem Gelde entblößt, weil er
Alles schon den Armen ausgetheilt hatte.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Trzetrzewinsky-Ullepitsch
- Volume
- 48
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon