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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
Page - 96 -
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Page - 96 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48

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Türr 96 Tnrr mußte er auf den Rath der Aerzte in einem milderen Klima Genesung suchen. Vr begab sich daher in die Levante und lebte daselbst ein paar Jahre wie ver- schollen. Erst als 1859 der Krieg zwischen Pieinont und Oesterreich ausbrach, tauchte er aus seiner Zurückgezogenheit wieder auf und erschien in Genua, wo er von Garibaldi, der sich eben mit der Bil- dung seines Freicorps beschäftigte, das Commando eines Bataillons Alpenjäger erhielt, mit welchen er mehrere Recogno» scirungen ausführte. Bei Castenedolo durch einen Schuß in den Arm ver« wunder, mußte er im Hause einer vor- nehmen italienischen Patriotin seine Ge- nesung abwarten. Wieder hergestellt, schloß er sich im Mai 1860 dem Unter- nehmen Garibaldi's gegen Sicilien an und wirkte an der Seite des alten Ein- siedlers von ssaprera als dessen Adjutant mit dem Range eines Obersten, und zwar von der Landung bei Marsala bis zur Einnahme von Palermo. Bei letzterer er hielt er einen Schuß ins Bein. Er wurde von Garibaldi zum General ernannt, aber seine Wunde hinderte ihn, das (5om- mando einer gegen Messina bestimmten Division anzunehmen, und so verließ er Anfangs Juni mit Urlaub die Insurrec« tionsarmee. Zur Wiederherstellung seiner Gesundheit brachte er einen Theil des Sommers 486l) in Air-les-bains zu und machte von da aus einen Ausflug nach Paris. Sein Versuch, eine Audienz bei Kaiser Napoleon zu erlangen, blieb erfolglos, dagegen fand er bei dem „rothen Prinzen" wohlwollende Aufnahme. Nach Italien zurückgekehrt, trat er das Com« mando über eine der Colonnen an, welche Garibaloi zum Einfall in Neapel orga- nisirt hatte. Im Jahre 18ftl vermalte sich Türr mit Miß Wyse-Bonaparte, einer Tochter des früheren britischen Ge- sandten in Athen und Enkelin Lucian Bon aparte's, einer 32jährigen, aber vermögenslosen Dame. Diese Gelegenheit benutzten einige ungarische Patriotinen, um der Braut als Hochzeitsgeschenk eine prachtvolle Haube zu übersenden, wofür Lady Türr in einem Schreiben dankte, welches nachstehende charakteristische Stelle enthalt: „Durch meine Mutter einer Fa- milie angehörend, deren Oberhaupt für die Nationalitätsangelegenheiten Partei ergreift, bin ich stolz darauf, daß ich die Adoptivtochter eines so edlen Landes sein kann, und meine Wünsche vereinen sich mit den Ihren, daß über diesem mit dem Blute unserer Märtyrer übergofsenen Lande bald eine neue Aera beginne". Im genannten Jahre wurde Türr auch von der italienischen Regierung zum General ernannt. Aber nicht lange behauptete er sich in dieser Stellung. Denn schon 1863 fand auf Grund von Papieren, welche in die Hände des italienischen Kriegs- Ministers geriethen, und durch welche er in schlimmster Weise compromittirt er- schien, gegen ihn die kriegsrechtliche Untersuchung statt, welche mit seiner Ent- lassung aus dem Verbände der italieni- schen Armee endete. Die Journale glos- sirten diese Thatsache mit den Worten: „Er war durch den Kriegsminister della Rovera aus schreienden Beweg gründen, die nur mit der öffentlichen Moral zu thun hatten, in Disponibilität gesetzt worden". Zu seiner Erholung von den aufregenden Tagen der langwierigen Untersuchung begab sich Türr im Früh- ling 1863 nach Bukarest, wo er die denkbar abenteuerlichste Rolle spielte. Er ließ sich nämlich von seiner aus den zwei- deutigsten Personen bestehenden Umge- bung als den künftigen König von Un- garn begrüßen, und nahm als solcher den Titel Stephan VI. an!! Es ist
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Trzetrzewinsky-Ullepitsch, Volume 48
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Trzetrzewinsky-Ullepitsch
Volume
48
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1883
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
346
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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