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Unüauff, Victor 34 Umlauft
Familienleben im elterlichen Hause Ein-
drücke, die nicht ohne wohlthuenden Ein«
fluß auf seine spatere Entwickelung
blieben. Nachdem er an den Hochschulen
Wien und Pesth die Rechtswissenschaften
studirt hatte, trat er in den Staatsdienst,
den er jedoch nach einigen Jahren verließ,
um sich der Advocatur zu widmen. Seit
1868 fungirt er als Hof- und Gerichts-
advocat in Wien, ist zugleich beeideter
Advocat für die Länder der ungarischen
Krone und Güterdirector des Grafen
Erwin von Schönborn. I n seinen
Mußestunden beschäftigt er sich mit lite-
rarischen und schönwissenschaftlichen Stu»
dien, in welchen er namentlich den
Sprachen und Literaturen des Ostens
seine besondere Aufmerksamkeit zuwendet,
durch Uebersetzungen aus denselben die
deutsche Literatur bereichernd. Bisher
hat er- nach dieser Richtung zwei Samm»
lungen veröffentlicht: „Anmiinrnlieder"
(l881) und „MnilltMimge" (1882),
welche beide auch Originalgedichte ent»
halten. Auch finden wir vonUmlauff
poetische Arbeiten in Karl Emil F r a n z o s'
„Deutschem Dichterbuch aus Oesterreich"
und in den verschiedenen Jahrgängen
des literarischen Jahrbuchs „Die DioZ.
küren", so im eilften seine Uebersetzung
einer Dichtung des gedankentiefen origi«
nellen kleinrussischen Poeten I . G.
Szewczenko. Aber auch nach einer
anderen Richtung war Victor von
Umlaufs thätig, er gab nämlich aus
dem schriftlichen Nachlasse seines ver-
ewigten Vaters dessen Arbeit „Ueber die
Rathlichkeit zur Einführung des Ge>
schwornemnftltutes in Galizien und in
der Bukowina" (Wien 4861, Manz,
gr. 8^.) heraus und veröffentlichte mit
der warmen Pietät des Sohnes des
Vaters Iebenslauf in einer gedrängten,
doch inhaltreichen Monographie unter dem Titel : „Reben und Wirken eines üster-
reichiächen IMqmllnnez. Ein billgruphisches
Denkmal zur Erinnerung an den jnb. k. k.
Gkerlandttyrrichtz-Prägitieiiten Johann Kar l
Mter Nmlllntk nun Frankniel l " (Wien
1861, Manz und Comp., gr. 8".). I n
dieser Schrift stellt er nicht nur den
Iebenslauf eines pflichttreuen und bedeu«
tenden österreichischen Staatsbeamten
dar, sondern wirft auch verschiedene,
mitunter grelle Schlaglichter auf die
österreichischen Verhältnisse nach 4848
bis 1861. Jüngst erst kündigten die
Blatter das Erscheinen eines neuen
culturhistorischen Werkes aus seiner Feder
an. Leider kennen wir den Titel dieser
Arbeit nicht. Victor von Umlaufs ist
Ehrenbürger der Stadt Munkäcs in
Ungarn und seit 1873 Ritter des Franz
Ioseph-Ordens.
Umlauft, Johann (Reichstags-
Abgeordneter und Wiener Ge-
meinderath, geb. in Prag 17. Mai
1807). Der Sohn eines Prager Kauf-
mannes. . Frühzeitig den schönen Wissen«
schaften sich zuneigend, gab er nur mit
Widerstreben dem Wunsche seiner Eltern
nach, daß er den rechtswissenschaftlichen
Studien sich widme, die er dann auch an
der Hochschule in Wien beendete. Eben
daran, das erste Rigorosum zur Erlan«
gung der juridischen Doctorwürde zu
bestehen, wurde er durch den 1832 er-
folgten Tod seines Vaters nach Prag
zurückberufen und blieb nun daselbst
durch zwei Jahre damit beschäftigt, das
hinterlassene Handelsgeschäft durch all»
malige Abwickelung der Geschäftsbezie»
hungen zu Ende zu führen. Nach Abschluß
dieser kaufmännischen Thätigkeit kehrte
er zu seiner ursprünglichen Neigung, der
Belletristik, zurück und arbeitete, seinen
Aufenthalt zwischen Wien und Prag
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Ullik-Vassimon, Volume 49
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Ullik-Vassimon
- Volume
- 49
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1883
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 348
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon